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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach
Autoren: Mary Scott
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für das Landleben zu alt geworden war. Und nun war sie fort, und Peter vermißte sie bitter. Seufzend las ich weiter.
    »Das Erstaunliche ist, daß sie zwar gerechterweise ihr Geld dem Neffen, der die Farm der Familie bewirtschaftet, hinterlassen, jedoch das Haus und vier Morgen Land mir vererbt hat. Ich kann mir nicht vorstellen, warum, und fühle mich ein bißchen unbehaglich dabei, weil ich, weiß der Himmel, wenig genug für sie getan und von unserer Freundschaft mehr gehabt habe als sie. Aber es ist natürlich eine wunderbare Lösung meines derzeitigen Problems und hat mir ermöglicht, bei der Zeitung zu kündigen.
    Wichtig ist jetzt, daß Thorny meint, ich sollte lieber für eine Weile aus dem Stadtleben heraus. Kein Grund zur Besorgnis, Altchen! Es ist nichts Ernstes, bloß zu oft Bronchialkatarrh in der qualmigen Atmosphäre hier, und als Reporter muß man ja bei jedem Wetter unterwegs sein. Thorny meint, auf dem Land und in der guten Seeluft würde ich mich ganz schnell wieder erholen. Also werde ich, sobald der alte Knacker mich aufstehen läßt, abbrausen, um meinen neuen Besitz zu inspizieren und mich sogleich dort wohnlich niederzulassen.
    Wie ich da leben will, möchtest Du wissen? Na, 80 im Jahr habe ich fest, habe außerdem ein bißchen Erspartes und bin überzeugt, auch irgendeinen Job dort zu finden. Das Dorf liegt knapp zwei Kilometer entfernt und die beachtliche Stadt Thurston nur etwa fünfzehn. Ich werde von den Fischen leben, die ich selbst fangen werde, und fürs erste halbe Jahr gut gerüstet sein. Inzwischen werde ich vielleicht etwas Wertvolles geschrieben oder wenigstens in freier Mitarbeit so viel verdient haben, daß ich zurechtkomme.
    Es wird sicherlich ein Heidenspaß, das einfache Leben mal zu versuchen. Mrs. Cato hat immer gesagt, es sei eine sehr schöne Gegend, und ich wünschte nur, Du kämest mit. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß >Tante Maudie< ihre Zeitung und die vielen Probleme ihrer lieben jungen Freunde verläßt, nicht zu vergessen den Vergnügungsbetrieb und die Nachmittagsparties. Ich werde Dir wieder schreiben, sobald ich das Grundstück gesehen habe. Inzwischen geht es mir von Tag zu Tag besser, also keine Aufregung!«
    Typisch, das. Peter hatte stets Angst, jemandem zur Last zu fallen. Aber ich machte mir natürlich Sorge um ihn. Gräßliche Sorge. Zunächst konnte ich jedoch nichts weiter tun als ein Ferngespräch anmelden, um mit Thorny zu reden. Es mochte glücken, ihn um diese Zeit zu erreichen. Er mußte mir genau sagen, wie es um Peter stand.
    Ich hatte Glück. Dr. James Thornton, der, als wir noch zur Schule gingen und er schon auf der Universität war, neben uns gewohnt hatte, meldete sich sofort. Seine Stimme war gemütlich und beruhigend. Deshalb war ich mißtrauisch.
    »Helen? Dachte mir schon beinah, daß du anläuten würdest. Wie macht sich denn die Karriere als Journalistin?«
    »Ist ganz in Ordnung. Aber Thorny, es ist wegen Peter. Was fehlt ihm eigentlich?«
    Die Stimme wurde zum Verrücktwerden beruhigend. »Nichts Besonderes. Sei unbesorgt. Ich merke, daß du ihn immer noch bemutterst. Ernstlich krank ist er nicht — noch nicht.«
    »Noch nicht? Was soll das heißen? Sag’s mir offen, Thorny, ich kann’s vertragen.«
    »Braves Mädchen. Davon bin ich überzeugt. Na, es ist jedenfalls besser für Peter, mal aus dem Smog der Großstadt zu verschwinden. Eine Weile in dem Haus an der See, das er jetzt hat, wäre genau das Richtige. Phantastisches Glück, daß er das gerade jetzt bekommen hat. Auf der Brust ist er ja immer schon ein bißchen schwach gewesen, und das Reporterleben war da nicht gerade heilsam. Ferien in der Seeluft sind das beste Rezept.«
    »Aber, wie schlimm ist es? Ich meine, ob — ob Tuberkulose zu befürchten ist?«
    Plötzlich sprach er in ganz jovialem Ton. »Na, na, nur keine Furcht! Tuberkulose? Bei weitem nicht — solange er sich vernünftig benimmt. Neigt eben dazu wie alle anderen Leute, die sich leicht und oft einen Katarrh holen. An der einen Lunge ist ein kleines Fleckchen, das aber beim Ausruhen in guter Luft wegheilen wird. Wenn er sich ein Jahr freinimmt, da in dem Ort an der See bleibt und sich gleich Ruhe gönnt, wird er wieder so gut wie neu.«
    »Aber das kann er doch allein gar nicht machen. Erstens hat er nicht genug Geld, und zweitens würde er sich nicht ordentlich pflegen. Er weiß ja noch nicht einmal, wie ein Ei gekocht wird.«
    »Das kann er lernen. Muß er.«
    »Nein, muß er nicht. Ich könnte
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