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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach
Autoren: Mary Scott
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wohlmeinend, wenn auch forsch: »Nur keine Bange, ist halb so schlimm. Es ist ja ein netter Hund, von einer Rasse, mit der man sich fein anfreunden kann.«
    »Ich will aber keinen feinen Hundefreund haben und kann den hier nicht behalten. Werde ihn verkaufen müssen.«
    Andy machte eine bedauernde Miene und kratzte sich am Kopf. »So wird’s wohl sein, aber es ist ein Jammer. Na ja, die bringen immer einen guten Preis, allerdings scheinen die Leute sich mehr auf kleine Rassen zu spitzen, von wegen der Fleischpreise und so weiter. Aber trotzdem, Sie werden den schon verkaufen. Am besten gleich ein Inserat aufgeben.«
    »O ja! Ja, das müssen wir tun. Aber bis es dann klappt? Ich kann ihn nicht in der Wohnung lassen.«
    Andy streichelte den glatten rehbraunen Hundekopf. »Platzen Sie nicht gleich vor Sorge«, sagte er. »Ich werde ihn mit in mein Häuschen nehmen, dann kann Mr. Dunn toben, wenn er Lust hat, und die übrigen Mieter meinetwegen auch. Was ich tue, geht keinen ‘was an. Also setzen Sie nur sofort das Inserat auf, ich reiche es dann im Vorbeigehen bei der Zeitung ‘rein.«
    »Ach Andy, Sie sind ein Engel! Können Sie den Hund wirklich nehmen? Ich hoffe nur, daß Dunn nicht Krach mit Ihnen anfängt. Ich werde Fleisch in rauhen Mengen kaufen, und wir werden ihn dann sicher bald los. Hier ist ein Bleistift. In einer Minute habe ich den Text für das Inserat fertig. >Zu verkaufen: Rassehund. Dänische Dogge. Sanft und liebenswert!< Das ist er doch bestimmt, nicht wahr?«
    »Schon recht so. In dem steckt nichts Böses. Nur eins stimmt dabei nicht ganz.«
    »Was denn? Ich muß natürlich ganz ehrlich sein.«
    »Da seien Sie unbesorgt. Lange würden Sie die sowieso nicht täuschen. Jedenfalls nicht, wenn die von den Grundlagen des Lebens etwas verstehen, und das kann man von den Hundezüchtern wohl behaupten.«
    »Was meinen Sie denn um Himmels willen, Andy?«
    »Nur, daß dies gar kein Hund ist. Eine Hündin ist es, und eine verdammt gute. Ein scharfes Luder.«
    »Scharfes Luder?«
    Das sagte ich mit der entsetzten Stimme einer altmodischen Jungfer, die diesen häßlichen Ausdruck noch nie gehört hatte. Und faktisch hatte ich das auch noch nicht, jedenfalls nicht in bezug auf Hunde. Andy blieb ungerührt.
    »Sie ist ein wirklich feines Exemplar, und ich hätte ihren Stammbaum gern mal belinst. Ist er da in dem Kuvert, ja?«
    »Ja. Ganz recht. Machen Sie’s auf und sehen Sie nach. Schauen Sie sich alles an.«
    Ich war nun tatsächlich verzweifelt. Ein Hund wäre schon schlimm genug gewesen, aber was ich von den Weiblichkeiten der Spezies Hund so gehört hatte... Nein! Das Schicksal meinte es ganz schlecht mit mir.
    Doch das stimmte nicht, denn einen Moment später pfiff Andy leise durch die Zähne und sein Lächeln ließ Erstaunen und Freude erkennen. »Na also, einen guten Deckrüden hat sie gehabt. Müßte einen prima Wurf liefern.«
    »Einen prima was?« War das nicht bloß ein schlechter Traum?
    »Da, peilen Sie mal selbst diese Urkunde an. Ihr Stammbaum und der des Vaters. Sie heißt auch nicht Venedig. Der Itakker hat sie wohl bloß so genannt, weil’s da überall Wasser und Sonnenuntergänge gibt. Mit ihrem richtigen Namen heißt diese Hündin >Lovely Copenhagens Joy of Dreamland< — ein ganz schöner Mundvoll, deshalb werde ich’s bei Venedig belassen, wenn’s auch ein dänischer Name ist. Und vor zwei Wochen wurde sie von Dänemarks >Dappled Pride< gedeckt. Ja, es ist ein guter Wurf zu erwarten.«
    »Sie meinen doch nicht, daß das Tier Junge kriegt?«
    »Na aber, Miss, halten Sie mal die Luft an. Sie sind doch nicht erst gestern geboren! Die Jungen werden sicher Preise gewinnen. Wünschte, ich dürfte die Mutter behalten, aber da ist ja der vermaledeite Dunn im Wege. Ist auch schwer satt zu füttern. Und erst, wenn ein halb Dutzend Junge da sind!«
    »Ein halbes Dutzend? Oh, so viele doch gewiß nicht? Und — und wann?«
    »Nach neun Wochen, und zwei sind schon ‘rum.« Andy sprach erbarmungslos, und mein Herz wurde noch schwerer. »Jawohl«, fuhr er fort, »in sieben Wochen haben wir eine Familie auf dem Hals, wenn wir für Venedig bis dahin keine Bleibe finden.«
    »Aber die werden wir selbstverständlich finden. Wir verschenken sie einfach.«
    »Keine Bange, das werden wir nicht! Ich überlasse das Tier doch nicht jemandem, dem es bloß äußerlich gefällt. Übrigens schätzen die Menschen ja das, was sie umsonst kriegen, überhaupt nicht. Nein, ich lasse das Inserat einsetzen und dann
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