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Elantris

Elantris

Titel: Elantris
Autoren: Brandon Sanderson
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er jedoch einen Bezugsrahmen einarbeiten, der ihm ein Längenmaß zur Verfügung stellte, damit es wusste, wie weit es ihn transportieren sollte.
Galladon nickte und klopfte Raoden auf die Schulter. »Macht ein Schiff klar!«, befahl der Dula einer Gruppe Soldaten, dem letzten Rest der elantrischen Stadtwache.
Es wird zu spät sein!, dachte Raoden bekümmert. Was nützt schon Macht, was nützt Elantris, wenn ich mich ihrer nicht bedienen kann, um den Menschen zu beschützen, den ich liebe?
»Eine Million dreihundertsiebenundzwanzigtausendundzweiundvierzig«, erklang eine Stimme in Raodens Rücken.
Überrascht drehte Raoden sich um. Adien stand nicht weit von ihnen entfernt. Seine Haut schimmerte im silbrigen elantrischen Glanz. In seinen Augen war keine Spur der geistigen Störung zu erkennen, an der er von Geburt an gelitten hatte. Stattdessen starrten sie verständig und klar in die Ferne.
»Adien«, sagte Raoden erstaunt. »Du bist...«
Der junge Mann, der nun, da er geheilt war, Lukel verblüffend ähnlich sah, trat vor. »Ich habe das Gefühl, mein ganzes Leben ist ein Traum gewesen, Raoden. Ich kann mich an alles erinnern, was passiert ist. Aber ich konnte nicht auf meine Mitmenschen eingehen, ich konnte nichts sagen. Das ist jetzt anders, aber eine Sache ist gleich geblieben. Mein Geist... ich bin schon immer gut mit Zahlen gewesen ...«
»Schritte«, flüsterte Raoden.
»Eine Million dreihundertsiebenundzwanzigtausendundzweiundvierzig«, wiederholte Adien. »So viele Schritte sind es bis nach Teod. Ihr müsst jetzt nur noch meine Schrittlänge messen und die als Maßeinheit nehmen.«
»Beeilt Euch, Mylord!«, rief Ashe voll Angst. »Sie schwebt in Gefahr. Mai ... beobachtet die Prinzessin in diesem Augenblick. Er sagt, sie sei umzingelt. Oh, Domi! Beeilt Euch!«
»Wo, Seon?«, fragte Raoden brüsk, während er sich hinkniete und Adiens Schrittlänge mit einem Streifen Tuch vermaß.
»In der Nähe der Hafenanlagen, Mylord«, sagte Ashe. »Sie steht auf der Hauptstraße, die zu den Hafenanlagen führt!«
»Adien!« Raoden zeichnete eine Linie in sein Aon, die der Schrittlänge des Jungen entsprach.
»Eine Million dreihundertsechsundzwanzigtausendachthundertundfünf«, sagte Adien. »So weit ist es bis zu den Hafenanlagen.« Er blickte mit gerunzelter Stirn empor. »Ich ... ich kann mir selbst nicht erklären, woher ich das weiß. Als Kind bin ich einmal dort gewesen, aber ...«
Es wird reichen müssen, dachte Raoden. Er streckte den Arm aus und zeichnete ein modifizierendes Zeichen neben sein Aon, das angab, dass er eine Million dreihundertsechsundzwanzigtausendachthundertundfünf Mal die Länge der Linie transportiert werden wollte.
»Sule, das ist der reinste Wahnsinn!«, sagte Galladon.
Raoden sah seinen Freund an, nickte zustimmend und zeichnete dann schwungvoll die Schluchtlinie quer über das Aon.
»Du bist bis zu meiner Rückkehr für Arelon verantwortlich, mein Freund«, sagte Raoden. Das Aon Tia fing zu beben an und ergoss Licht vor ihn. Er griff nach oben in das Zentrum des zitternden Aons. Seine Finger legten sich um den Mittelpunkt, als handele es sich um einen festen Körper.
Idos Domi, betete er, wenn du je eines meiner Gebete erhört hast, lenke jetzt meinen Pfad. Dann spürte er, wie die Macht des Aons durch ihn hindurchschoss und seinen Körper umhüllte. Er konnte nur hoffen, dass Ashe ihm den richtigen Winkel angegeben hatte. Einen Augenblick später verschwand die Welt um ihn her.
Sarene presste sich mit dem Rücken an eine harte Backsteinmauer. Dilaf kam mit schadenfrohem Blick auf sie zu. Er bewegte sich langsam, während seine Mönche sich von allen Seiten näherten.
Es war vorbei. Ihr war jeglicher Fluchtweg abgeschnitten.
Auf einmal traf ein Lichtstrahl einen der Mönche und wirbelte das Wesen durch die Luft. Verblüfft sah Sarene zu, wie der Mönch sich vor ihr nach hinten bog und dann urplötzlich zu Boden fiel. Die anderen Mönche blieben entsetzt stehen.
Eine Gestalt stürzte an den überraschten Mönchen vorbei und kam auf Sarene zugehastet. Seine Haut war silbrig, das Haar leuchtete weiß, sein Gesicht...
»Raoden?«, fragte sie schockiert.
Dilaf stieß ein Knurren aus, und Sarene schrie auf, als der Priester sich mit übernatürlicher Schnelligkeit auf Raoden warf. Doch Raoden reagierte ebenso schnell. Er wirbelte herum und wich Dilafs Angriff aus. Die Hand des Königs peitschte durch die Luft und kritzelte rasch ein Aon.
Ein Lichtstrahl schoss aus dem Aon hervor. Die Luft um
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