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Zauber der Sonneninsel

Zauber der Sonneninsel

Titel: Zauber der Sonneninsel
Autoren: Carole Mortimer
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1. KAPITEL
    O bwohl es erst Anfang März war, beschloss Petra, die Fahrt nach Sa Virgen zu riskieren. An diesem Samstagmorgen hatte die Frühlingssonne viele Segler auf das Meer hinausgelockt.
    Petra hatte schon immer etwas gegen Menschenansammlungen gehabt – obwohl es schwierig war, mit dieser Abneigung ausgerechnet auf Mallorca zu leben. Ihre Gefühle hingen unmittelbar mit der tiefen Liebe zur Natur zusammen, die bei ihr zur Leidenschaft geworden war.
    Wenn sie sah, was die Menschen ihrer Umwelt antaten, wie sie das Wasser verschmutzten, die Luft verpesteten, dann sehnte sie sich weit weg von der gesamten Menschheit. Deshalb lenkte sie ihr kleines Segelboot nun in Richtung Cala Vibora.
    Ein wenig unbehaglich fühlte sie sich schon. Denn wie die Schlange, nach der Cala Vibora benannt war, besaß diese Bucht nadelspitze Zähne aus Felsgestein, die unter der Wasseroberfläche verborgen waren. Gefährliche Klippen und unberechenbare Strömungen machten sie zu einer höchst unsicheren Bucht, besonders in dieser Jahreszeit. Manchen Segler hatte der Versuch, Cala Vibora zu erreichen, das Leben gekostet. Doch hier war der goldene Strand fast immer menschenleer, und man konnte einige vom Aussterben bedrohte Tierarten beobachten.
    Als sie sich den gefährlichen Klippen näherte, spannten sich ihre Gesichtszüge in äußerster Konzentration. Das Grün des Meeres schien sich in ihren Augen widerzuspiegeln. Es erforderte Entschiedenheit und Erfahrung, das Boot in diesen gefährlichen Strömungen auf Kurs zu halten. Petra fühlte die Vibrationen des Kiels, die sich durch die Teakholzwand auf die Gummisohlen ihrer Schuhe übertrugen.
    Einen schrecklichen Moment dachte sie, das Boot würde an einem gefährlich aufragenden Felsen zerschellen. Sie fühlte die Angst wie einen körperlichen Schmerz. Aber um Haaresbreite glitt sie daran vorbei, und dann war sie plötzlich im stillen blaugrünen Wasser der Bucht.
    Petra holte die Segel ein. Ihre geschmeidigen Bewegungen verrieten Routine. Hier in der Bucht war das Wasser ruhig wie in einem Teich, und sie seufzte vor Erleichterung und Zufriedenheit.
    Sie steuerte das Boot auf den Strand zu, der von bewaldeten Felsen umgeben war, und erst in diesem Augenblick sah sie die Motoryacht, die im seichten Wasser vor Anker lag.
    “Das ist doch nicht … Oh, verdammt!” rief sie enttäuscht.
    All die Anstrengungen und Risiken, um allein zu sein, und dann war ihr jemand zuvorgekommen!
    Ärgerlich betrachtete Petra das fremde Boot. Sie hasste diese pompösen Schiffe. Ihrer Meinung nach waren die Besitzer keine Sportsleute, sondern hielten sich ihre Yachten nur aus Prestigegründen.
    Und dieses Boot wirkte besonders protzig. Es war nicht weiß wie die meisten anderen, sondern grau wie ein Hai, und es sah nach Schnelligkeit, Kraft und Geld aus. Vor allem nach Geld. Allein die beiden Motoren am Heck mussten so viel gekostet haben wie ihr komplettes Boot. Durch die lange, flache Form wirkte diese Yacht geschmeidig und kraftvoll, wie dafür geschaffen, auch in rauer See zu bestehen.
    Eine Weile betrachtete Petra gereizt den Eindringling. Irgendwie schien der Frühlingshimmel jetzt nicht mehr so blau, der Tag nicht mehr so schön zu sein.
    Schließlich gab sie sich innerlich einen Ruck. Warum sollte sie sich von einigen Geldprotzen vertreiben lassen?
    Petra warf den Anker und zog das unförmige Ölzeug aus. Bei diesem Anblick wäre mancher Mann schwach geworden, denn Petra Castle hatte eine hervorragende Figur. Der rote Pullover und die Jeans betonten ihre Formen. Man sah ihr an, dass sie viel Sport trieb. Ihre Bewegungen waren sehr anmutig, als sie leichtfüßig in das Schlauchboot stieg und auf den Strand zupaddelte.
    Petras Haar war kastanienbraun mit kupfernem Schimmer und umrahmte in weichen Wellen ihr Gesicht, das, nach Meinung ihres Vaters, zu breit war, um wirklich schön zu sein. Doch er musste zugeben, dass es genug junge Männer gab, die sich an den Wochenenden um Petras Aufmerksamkeit bemühten.
    Vom Schlauchboot aus betrachtet, wirkte die graue Yacht noch größer und eleganter. Es schien niemand an Bord zu sein. Beim Vorbeifahren las Petra den Namen ‘Epoca’ am Bug des Schiffes. Sie konnte sich nicht erinnern, es jemals im Hafen gesehen zu haben.
    Sie watete durch das seichte Wasser an Land, wobei die aufgekrempelten Jeans ihre schlanken Fesseln zeigten.
    Bis auf die Stimmen der Möwen und das Rauschen des Meeres war es hier ganz still. Hoch oben am blauen Himmel schwebten zwei
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