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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift
Autoren: Robin Cook
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    Prolog
    I n der eisigen Weite des interstellaren Raums zischte ein winziger Materie-Antimaterie-Brocken durch die Leere und erzeugte einen gewaltigen Blitz elektromagnetischer Strahlung. Das menschliche Auge hätte dieses Phänomen als einen plötzlich aus dem Nichts aufgetauchten Lichtpunkt wahrgenommen, der in sämtlichen Farben des sichtbaren Lichts expandierte. Die Gammastrahlen und die Röntgenstrahlen wären dem begrenzten menschlichen Sehvermögen natürlich genauso entgangen wie die Infrarot- und Radiowellen. Gleichzeitig mit der Explosion des Farbspektrums würde der menschliche Zeuge eine astronomische Anzahl von Atomen erblickt haben, die wie rotierende, schwarze Steinscheiben aussahen. Er hätte das Phänomen wie ein rückwärtslaufendes Videoband betrachten können, auf dem das in einen Pool mit glasklarer Flüssigkeit eintauchende Objekt gezeigt wurde, wobei die entstehenden konzentrischen Wellen der Ausdehnung des Raums und der Zeit entsprachen. Die gigantische Anzahl miteinander verbundener Atome schoß nahezu mit Lichtgeschwindigkeit in die entfernten Regionen des Sonnensystems, vorbei an den ausgedehnten Umlaufbahnen der äußeren gasförmigen Planeten Neptun, Uranus, Saturn und Jupiter. Als die Formation die Umlaufbahn des Mars erreichte, rotierte sie bereits erheblich langsamer und hatte erheblich an Geschwindigkeit eingebüßt. Jetzt war das Objekt deutlich zu erkennen: Es war ein intergalaktisches Raumschiff, das glänzte wie stark polierter Onyx. Es hatte die Form einer Scheibe. Die einzigen Ausbuchtungen bestanden in einer Reihe runder Kuppen, die den äußeren Rand zierten. Auf jeder dieser Kuppen spiegelte sich die Silhouette des massiven Mutterschiffs wider. Von den Kuppen abgesehen war das Raumschiff außen völlig eben und glatt. Es gab weder irgendwelche Fenster noch eine Lüftungsöffnung oder Antennen. Nicht einmal Nähte oder Schweißstellen waren zu erkennen.
    Als die Scheibe die äußeren Sphären der Erdatmosphäre erreichte, stieg die Außentemperatur des Raumschiffs drastisch an. Die durch die Hitze angeregten Atome der Atmosphäre setzen Photonen frei und erzeugten hinter dem Raumschiff einen Feuerschweif, der den nächtlichen Himmel erleuchtete. Das Raumschiff rotierte immer langsamer und verlor zusehends an Geschwindigkeit. Weit unter ihm glitzerten die Lichter einer nichtsahnenden Stadt. Das programmierte Raumschiff ignorierte die Lichter. Es war reiner Zufall, daß der Aufprall in einer steinigen, mit Felsblöcken übersäten, trockenen Gegend stattfand. Obwohl das Raumschiff relativ langsam flog, glich die Landung eher einem kontrollierten Crash, bei dem jede Menge Felsbrocken, Sand und Staub aufgewirbelt wurden. Als die außerirdische Scheibe schließlich zum Stillstand kam, grub sie sich zur Hälfte in der Erde ein. Kurz darauf prasselten die durch den Aufprall aufgewirbelten Schmutzpartikel auf die glänzende Oberfläche der Scheibe. Als die Oberflächentemperatur unter zweihundert Grad gefallen war, tat sich am äußeren Rand des Raumschiffs wie von Geisterhand eine vertikale, schlitzförmige Öffnung auf. Der Schlitz hatte keinerlei Ähnlichkeit mit einer mechanischen Tür. Es war, als ob die Moleküle selbst diese sich auf dem nahtlosen Äußeren des Raumschiffs auftuende Öffnung durch ihr geschicktes Zusammenspiel erzeugt hätten. Aus dem Schlitz entwich Dampf und zeugte davon, daß im Inneren des Raumschiffs die eisigen Temperaturen des äußeren Weltraums herrschten. Innen summten jede Menge Computer und ließen automatisch festgelegte Programme ablaufen. Ebenfalls automatisch wurden Proben der Erdatmosphäre und des Bodens ins Innere befördert und dort analysiert. Die vollautomatisierte Prozedur verlief wie geplant; unter anderem wurden aus den Bodenproben prokaryotische Lebensformen (Bakterien) isoliert. Die Analyse sämtlicher Proben, einschließlich der in ihnen enthaltenen DNA, ergab, daß das richtige Ziel erreicht worden war. Daraufhin wurde das entsprechende Programm gestartet. Gleichzeitig fuhr eine Antenne in den Nachthimmel, um die Quasarfrequenzübertragung vorzubereiten und zu melden, daß Magnum gelandet war.

  Kapitel 1
    22.15 Uhr
    H e, sieh doch mal!« rief Candee Taylor und klopfte Jonathan Seilers auf die Schulter. Jonathan war gerade dabei, ihren Nacken hingebungsvoll zu bedecken. »Kriegst du denn gar nichts mehr mit?« drängte sie, während sie gleichzeitig begann, mit den Fingerknöcheln auf seinen Kopf einzutrommeln.
    Candee und
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