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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift
Autoren: Robin Cook
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etwas Ähnliches erlebt zu haben.
    Beau bekam die Rechnung und legte sie auf den Tisch. Obwohl sie alle drei auf dem College etliche Mathematikkurse absolviert hatten, brauchten sie fünf Minuten um auszurechnen, wieviel jeder nach Hinzufügung eines angemessenen Trinkgeldes zu zahlen hatte.
    »Willst du bis zum Medical Center mitfahren?« fragte Beau, als sie in die Morgensonne hinaustraten. »Warum nicht«, erwiderte Pitt mit gemischten Gefühlen. Er war ein bißchen deprimiert, was daran lag, daß er immer noch in Cassy verliebt war, obwohl sie ihn verschmäht hatte und Beau sein bester Freund war. Beau und er kannten sich schon seit der Grundschule.
    Pitt ging ein paar Schritte hinter den beiden. Eigentlich wollte er um den Wagen herumgehen, um Cassy die Tür aufzuhalten, doch er wollte Beau nicht schlecht dastehen lassen. Deshalb blieb er hinter ihm und wollte gerade einstiegen, als Beau ihm die Hand auf die Schulter legte.
    »Was, zum Teufel, ist denn das?« fragte Beau. Pitt folgte Beaus Blick. Direkt vor der Fahrertür steckte ein seltsames, rundes, schwarzes Objekt im Boden, das etwa so groß war wie ein Silberdollar. Es war glatt, hatte eine symmetrische Wölbung und eine matte Oberfläche, die die Sonne nicht reflektierte, weshalb man nur schwer sagen konnte, ob es ein Metallstück oder ein Stein war.
    »Auf dieses verdammte Ding muß ich getreten sein, als ich ausgestiegen bin«, sagte Beau. Der verwischte Abdruck seiner Schuhsohle war noch deutlich neben dem mysteriösen Gebilde zu sehen. »Ich hatte mich schon gewundert, warum ich ausgerutscht bin.«
    »Glaubst du, das Ding ist von deinem Auto abgefallen?« fragte Pitt.
    »Es sieht total komisch aus«, stellte Beau fest. Er bückte sich und wischte mit der Hand den Staub von der teilweise im Boden versunkenen Kuriosität. Als er das Objekt freigelegt hatte, entdeckte er acht winzig kleine Kuppen, die gleichmäßig über den Rand verteilt waren.
    »He, Jungs, wie sieht’s aus?« rief Cassy, die bereits eingestiegen war. »Ich muß zum Unterricht und bin sowieso schon spät dran.«
    »Einen Augenblick noch«, erwiderte Beau und wandte sich wieder Pitt zu. »Hast du eine Ahnung, was das sein kann?«
    »Keinen blassen Schimmer«, gestand Pitt. »Laß uns mal versuchen, ob dein Auto noch anspringt.«
    »Das ist doch nicht von meinem Auto, du Dummkopf.« Beau versuchte das Objekt mit seinem rechten Daumen und Zeigefinger aufzuheben. Doch es ließ sich nicht bewegen. »Es muß das Endstück einer angekokelten Stange sein.« Mit beiden Händen entfernte er den Kies und den Sand, der das Teil umgab und stellte überrascht fest, daß es keineswegs eine Stange war. Die Unterseite war flach. Neugierig hob er das merkwürdige Gebilde auf. Von der Unterseite bis zur Kuppenspitze maß es etwa einen Zentimeter.
    »Ist verdammt schwer für seine Größe«, stellte Beau fest und gab es Pitt, der es auf seine Handfläche legte, um das Gewicht abzuschätzen. Pitt staunte nicht schlecht und stieß einen überraschten Pfiff aus. Dann gab er Beau das seltsame Objekt zurück.
    »Aus welchem Material es wohl ist?« rätselte Pitt. »Fühlt sich an wie Blei«, erwiderte Beau und versuchte die Oberfläche mit seinem Fingernagel einzuritzen. Doch sein Nagel hinterließ keine Spur. »Ist es aber nicht. Ich wette, das Zeug ist noch viel schwerer.«
    »Erinnert mich irgendwie an diese schwarzen Steine, die man manchmal am Strand findet«, sagte Pitt. »Ich meine diese Steine, die jahrelang von der Brandung hin- und hergerollt werden.«
    Beau umschloß das Objekt mit Zeigefinger und Daumen und tat so, als wolle er damit werfen. »Bei der flachen Unterseite gehe ich jede Wette ein, daß ich das Ding zwanzigmal übers Wasser springen lassen könnte.«
    »Angeber!« entgegnete Pitt. »Zweimal vielleicht. Bei dem Gewicht würde es sofort untergehen.«
    »Wetten wir um fünf Dollar, daß ich es mindestens zehnmal hüpfen lasse«, schlug Beau vor. »Okay«, willigte Pitt ein.
    »Au!« schrie Beau plötzlich auf. Er ließ das Objekt fallen und umklammerte mit seiner linken seine rechte Hand. Das Objekt vergrub sich wieder im Kies. »Was ist los?« fragte Pitt erschrocken.
    »Das verdammte Ding hat mich gestochen«, erwiderte Beau wütend und drückte so lange an seinem Zeigefinger herum, bis auf der Fingerkuppe ein Tropfen Blut erschien. »Oje!« bemerkte Pitt sarkastisch. »Sieht nach einer tödlichen Verletzung aus.«
    »Halt’s Maul, Henderson!« stöhnte Beau und zog eine Grimasse.
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