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Elantris

Elantris

Titel: Elantris
Autoren: Brandon Sanderson
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ein, und Sarene beugte sich zu Raoden, um ihn zu küssen.
»War es so, wie du es dir erhofft hattest?«, fragte Raoden. »Immerhin hast du gesagt, du hast dein ganzes Leben lang auf diesen Augenblick gewartet.«
»Es war wunderbar«, erwiderte Sarene. »Allerdings gibt es da eine Sache, auf die ich mich noch mehr als auf meine Hochzeit gefreut habe.«
Raoden hob eine Augenbraue.
Sie lächelte schelmisch. »Die Hochzeitsnacht.«
Zur Antwort lachte Raoden und fragte sich, was er sich selbst und dem Land angetan hatte, als er Sarene nach Arelon geholt hatte.
    Epilog
Der Tag war warm und hell, so ganz anders als der Tag von Iadons Beerdigung. Sarene stand außerhalb von Kae und betrachtete den Grabhügel des ehemaligen Königs. Alles, wofür Iadon gekämpft hatte, war umgestürzt worden. Elantris war mit neuem Leben erfüllt und die Leibeigenschaft für gesetzeswidrig erklärt worden. Natürlich saß immerhin sein Sohn auf dem Thron, auch wenn dieser Thron sich jetzt im Innern von Elantris befand.
    Seit der Hochzeit war erst eine Woche verstrichen, aber es war so viel geschehen. Raoden hatte dem Adel letzten Endes gestattet, ihre Titel zu behalten, obwohl er zuerst versucht hatte, das gesamte System abzuschaffen. Das Volk war nicht damit einverstanden gewesen. Es schien unvorstellbar, keine Grafen, Barone oder andere Lords zu haben. Deshalb hatte Raoden das System stattdessen zu seinem eigenen Nutzen verkehrt. Er machte jeden Lord zu einem Diener Elantris' und übertrug ihnen die Verantwortung, für die Menschen in entfernten Landesteilen zu sorgen. Aus den Aristokraten wurden Nahrungsverteiler - was sie in gewisser Weise von Anfang an hätten sein sollen.
    Sarene beobachtete ihn in diesem Moment, wie er sich mit
Shuden und Lukel unterhielt. Seine Haut glänzte gleichmäßig im Sonnenschein. Die Priester, die behaupteten, der Fall von Elantris habe das wahre Wesen seiner Bewohner offenbart, hatten Raoden nicht gekannt. Dies war sein wahres Wesen; er war ein leuchtender Leitstern, ein mächtiger Quell von Stolz und Hoffnung. Egal wie metallisch hell seine Haut auch werden sollte, den strahlenden Glanz seiner Seele würde sie niemals erreichen.
Neben Raoden stand der stille Galladon, dessen Haut ebenfalls glänzte, wenn auch auf andere Weise. Sie war dunkler, wie poliertes Eisen, ein Überbleibsel seines duladenischen Erbes. Der Kopf des Hünen war immer noch kahl. Sarene war erstaunt darüber gewesen, da allen anderen Elantriern weiße Haare gewachsen waren. Auf diesen seltsamen Umstand hin befragt, hatte Galladon nur wie gewöhnlich mit den Achseln gezuckt und gemurmelt: »Das hat schon seine Richtigkeit. Ich habe bereits mit Anfang zwanzig eine Glatze gehabt. Kolo?«
Gleich hinter Raoden und Lukel konnte sie die silberhäutige Gestalt Adiens, Daoras zweiten Sohnes, ausmachen. Laut Lukel hatte die Shaod Adien vor fünf Jahren ereilt, aber die Familie hatte beschlossen, seine Verwandlung lieber mit Schminke zu verdecken, als ihn nach Elantris werfen zu lassen.
Adiens wahres Wesen war um keinen Deut erstaunlicher als das seines Vaters. Kiin hatte nicht viel erklären wollen, aber Sarene sah die Bestätigung in den Augen ihres Onkels. Vor knapp zehn Jahren hatte er Schiffe gegen Sarenes Vater angeführt und versucht, den Thron zu rauben - einen Thron, von dem Sarene allmählich annahm, dass er rechtmäßig Kiin zugestanden haben könnte. Wenn es stimmte, dass Kin der ältere Bruder war, dann hätte er und nicht Eventeo erben sollen. Ihr Vater weigerte sich weiterhin, über das Thema zu reden, aber sie hatte fest vor, letzten Endes Antworten zu erhalten.
Während sie nachgrübelte, bemerkte sie eine Kutsche, die in der Nähe der Begräbnisstätte anhielt. Die Tür öffnete sich, und Torena kletterte heraus. Sie führte ihren übergewichtigen Vater, Graf Ahan. Ahan war nicht mehr derselbe seit Roials Tod. Er sprach mit einer benommenen, schwächlichen Stimme und hatte beängstigend viel Gewicht verloren. Die anderen hatten ihm seine Teilhabe an der Hinrichtung des Herzogs nicht verziehen, aber ihre Verachtung war nichts im Vergleich zu dem Selbsthass, den er empfinden musste.
Ihr Blick fiel auf Raoden, der leicht nickte. Es war so weit. Sarene schritt an Iadons Grab und vier weiteren Begräbnisstätten im selben Stil vorbei - den Ruheplätzen Roials, Eondels, Karatas und eines Mannes namens Saolin. Dieser letzte Grabhügel beherbergte keine Leiche, aber Raoden hatte darauf bestanden, dass er zusammen mit den anderen
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