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Elantris

Elantris

Titel: Elantris
Autoren: Brandon Sanderson
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seiner vollen Größe aufgerichtet und achtete nicht auf Dilaf, obwohl der Mönch anfing, mit seinem kurzen Schwert gegen Hrathens unnatürlich starken Arm zu schlagen. Die Hiebe prallten ab. Stattdessen zielte Dilaf nun auf Hrathens Seite. Das Schwert drang tief in Hrathens Fleisch, doch der Gyorn stieß noch nicht einmal ein Ächzen aus. Er verstärkte den Griff um Dilafs Hals noch, und der kleine Mönch stöhnte und ließ sein Schwert vor Schmerz fallen.
Hrathens Arm fing zu leuchten an.
Die eigenartigen verschlungenen Linien unter Hrathens Haut erstrahlten unheimlich, während der Gyorn Dilaf vom Boden emporhob. Dilaf wand sich verzweifelt, und sein Atem ging keuchend. Er versuchte zu entkommen und Hrathens Finger aufzustemmen, aber der Griff des Gyorns blieb fest.
Hrathen hielt Dilaf hoch in die Luft empor, den merkwürdigen leeren Blick gen Himmel gerichtet als sei Dilaf eine Art heiliges Opfer. Der Gyorn stand lange Zeit mit glühendem Arm da, ohne sich zu rühren. Dilaf wurde immer rasender.
Dann erklang ein Knacken. Dilaf hörte auf, sich zur Wehr zu setzen. Langsam ließ Hrathen die Leiche sinken und schleuderte sie zur Seite. Das Leuchten in seinem Arm erlosch. Er sah zu Raoden und Sarene hinüber, stand einen Augenblick ruhig da und brach dann leblos zusammen.
Als Galladon kurz darauf eintraf, versuchte Raoden gerade erfolglos, trotz seiner verletzten Hände Sarenes Schulter zu heilen. Der hünenhafte Dula sah sich in der Gasse um und bedeutete dann zwei Elantriern, die Leichen von Dilaf und Hrathen zu untersuchen. Anschließend setzte Galladon sich auf den Boden und ließ sich von Raoden erklären, wie man das Aon Ien zeichnete. Ein paar Augenblicke später waren Raodens Hände und Rippen wiederhergestellt, und er ging daran, Sarene zu helfen.
Sie saß ruhig da. Trotz ihrer Verletzung hatte sie bereits nach Hrathen gesehen. Er war tot. Im Grunde hätten ihn die Verletzungen an seiner Seite lange, bevor er Dilaf das Genick gebrochen hatte, umbringen sollen. Etwas an den Mustern aus Dakhor hatte ihn am Leben gehalten. Raoden schüttelte den Kopf und zeichnete ein Heilaon für Sarenes Schulter. Er konnte sich noch immer nicht erklären, warum der Gyorn sie gerettet hatte, aber insgeheim pries er das Einschreiten des Mannes.
»Die Kriegsflotte?«, fragte Sarene besorgt, während Raoden mit Zeichnen beschäftigt war.
»Sieht gut aus, würde ich sagen«, antwortete Galladon mit einem Schulterzucken. »Euer Vater sucht nach Euch. Er ist kurz nach unserer Ankunft zum Hafen gekommen.«
Raoden zeichnete die Schluchtlinie ein, und die Verletzung an Sarenes Arm verschwand.
»Ich muss gestehen, Sule, dass du ein Doloken- Glück hast«, sagte Galladon. »Blind hierher zuspringen war ungefähr das Dümmste, was ich je einen Mann habe tun sehen.«
Raoden zuckte die Achseln und zog Sarene eng an sich. »Es war die Sache wert. Außerdem bist du mir ja nachgesprungen, oder etwa nicht?«
Galladon schnaubte. »Wir haben erst einmal Ashe herausfinden lassen, ob du sicher angekommen bist. Im Gegensatz zu unserem König sind wir nicht kayana.«
»Also schön«, meinte Sarene bestimmt. »Einer von euch fängt an, mir alles zu erzählen. Und zwar auf der Stelle!«
Kapitel 63 Sarene strich Raodens Jackett glatt und trat dann einen Schritt zurück. Sie tippte sich mit dem Finger an die Wange, während sie ihn betrachtete. Einen weißen Anzug hätte sie zwar einem goldenen vorgezogen, aber Weiß wirkte blass und leblos auf seiner silbrigen Haut.
    »Und?«, fragte Raoden, der die Arme seitlich von sich gestreckt hielt. »Das wird schon gehen«, erklärte sie übermütig.
Lachend trat er auf sie zu und küsste sie mit einem Lächeln. »Solltest du nicht allein
in der Kapelle sein und beten und dich vorbereiten? Was ist bloß aus der guten alten Tradition geworden?«
    »Auf die Weise habe ich es schon einmal versucht.« Sarene warf einen Blick in den Spiegel, um sicherzustellen, dass Raoden ihr nicht die Schminke verwischt hatte. »Diesmal werde ich dich nicht aus den Augen lassen. Aus irgendeinem Grund neigen meine zukünftigen Gatten dazu, sich aus dem Staub zu machen.«
    »Das könnte etwas mit dir zu tun haben, Lekystange«, neckte Raoden sie. Er hatte lange gelacht, als ihr Vater ihm den Spitznamen erklärt hatte, und war seitdem bemüht, ihn bei jeder möglichen Gelegenheit zu benutzen.
Sie schlug geistesabwesend nach ihm und rückte ihren Schleier zurecht. »Mylord, Mylady«, erklang eine stoische Stimme. Raodens Seon len kam
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