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0129 - Der Zyklop aus der Hölle

0129 - Der Zyklop aus der Hölle

Titel: 0129 - Der Zyklop aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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September
    Über dem Teufelsmoor lag eine gespenstische Stille. Es schien, als würde die Natur den Atem anhalten. Ein paar Nebelschwaden krochen aus den gefährlichen Tümpeln, breiteten sich aus und umklammerten wie Leichentücher die Büsche, Sträucher und Bäume.
    Irgendwo gluckste und schmatzte es.
    Unheimliche Geräusche, die für ein Moor typisch waren, aber bei ängstlichen Gemütern eine Gänsehaut erzeugten. Ein paar Möwen, die sich verirrt hatten, flogen über die weiten Flächen. Sie allein sahen die hellen Lichtpunkte in der Ferne, wo die Autobahn die beiden Städte Bremen und Bremerhaven miteinander verband.
    Doch das Summen der vorbeifahrenden Wagen drang nicht bis in die Tiefe des Moores. Dort war alles still.
    Menschen wagten sich kaum in das Teufelsmoor. Höchstens ein paar Einheimische, die jeden Flecken kannten. Aber Fremde mieden es. Und doch gab es zwei Männer, die sich in diese gewaltige Sumpffläche verirrt hatten.
    Ein Killer und ein Kommissar.
    Der Kommissar hieß Will Mallmann!
    ***
    Bert Malik verließ sich auf zwei Dinge im Leben.
    Auf sich selbst und auf seine Thompson-Maschinenpistole, die er als seine Freundin und Geliebte bezeichnete.
    Er war ein Killer, wie er nur alle zehn Jahre geboren wurde. Aufgewachsen im Hamburger Hafenviertel, die Mutter Hure, der Vater erst Stauer, dann Säufer. Ein kaputtes Familienleben hatte ihn geprägt. Mit 13 Jahren schloß er sich einer Bande an, raubte und plünderte, bis man ihn faßte und ins Jugendgefängnis steckte, ohne Bewährung, da er bei seiner Festnahme einen Polizisten mit dem Messer verletzt hatte. Zwei Jahre saß er im Knast.
    Und hier lernte er die letzten Tricks. Außerdem schwor er, sich niemals mehr fassen zu lassen.
    Malik tauchte unter.
    Er verließ Deutschland und ging nach Italien. In Neapel gelang es ihm, wegen seiner Skrupellosigkeit Karriere zu machen. Er war 18, als er den ersten Mordauftrag von einem Mafiaboß erhielt. Gnadenlos schoß Malik eine gefährliche Zeugin mit der Lupara nieder.
    Dann verschwand er wieder von der Bildfläche.
    Doch die Mafia wußte, wo sie ihn finden konnte. Er bekam einen neuen Auftrag, erledigte auch diesen, den dritten ebenfalls, und beim vierten, da hatte er Pech.
    Sie erwischten ihn.
    Malik wurde registriert, man kannte seinen Namen, und die Polizeiorganisationen der NATO-Staaten wurden eingeschaltet. Ebenfalls Interpol und die Geheimdienste.
    Mafiosi holten ihn in einer dramatischen Aktion aus dem Gefängnis, in dem er einsaß. Bei einer »Familie« fand er Unterschlupf. Man ließ ein Jahr vergehen und schickte Malik dann mit einem neuen Mordauftrag los.
    Nach Deutschland.
    Hier sollte er einen Gewerkschaftler umlegen, der gegen die Mafia wetterte.
    Malik schaffte es, doch durch einen dummen Zufall hinterließ er seine Fingerabdrücke.
    Jetzt wußten die verantwortlichen Stellen, wer der Killer war.
    Eine Hetzjagd begann. Die Grenzen wurden für ihn dichtgemacht, und ein kalter Jäger setzte sich auf seine Fährte.
    Kommissar Mallmann vom BKA.
    Er verfolgte Maliks Spur. Fast hätte er ihn einmal geschnappt.
    Der Kommissar ließ aber nicht locker. In Bremen stellte er ihn zum zweitenmal. Wieder konnte Malik fliehen. Aber Mallmann hatte seine Kollegen bereits mobil gemacht. Die Ausfallstraßen wurden abgesperrt, Malik blieb nur eine Chance.
    Der Weg ins Moor.
    Und hier steckte er fest.
    Mit seinem Wagen, einem gestohlenen Mercedes Diesel, war er so weit gefahren, bis es nicht mehr ging. Plötzlich packten die Räder nicht mehr. Irgendwie war er von dem schmalen Weg abgekommen, und auch der starke Motor schaffte es nicht, den Wagen wieder aus dem Sumpf zu ziehen.
    Aus!
    Wütend stieß Malik die Fahrertür auf und verließ das Fahrzeug.
    Er gab ihm noch einen Tritt gegen den Kotflügel, nahm die Maschinenpistole an sich und blieb erst einmal stehen.
    Er lauschte.
    Um ihn herum waren die nächtlichen Geräusche des Moors. Das Gluckern des Wassers, das Zerplatzen von Gasblasen, das Rascheln im hohen Gras, wenn die Tiere durchhuschten, geheimnisvolle Irrlichter, die wie Mücken hin- und hertanzten, und die feuchte, faul riechende Luft, die das Atmen nicht gerade zu einer Wohltat machte.
    Geheimnisvolles, unbekanntes Moor.
    Und Malik steckte mittendrin.
    Er wischte sich über die schweißfeuchte Stirn und strich eine Haarsträhne nach hinten. Er wußte, daß man ihn verfolgt hatte, und sicher kannten die Verfolger auch seinen Fluchtweg ins Moor. Aber zu sehen oder zu hören war nichts.
    Es schien,
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