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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle
Autoren: Sherry Thomas
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den Kopf in die Hand gestützt und auf der Seite liegend.
    Er konnte sie nicht sehen. Sie war für ihn der Rhythmus ihrer Atemzüge und die Wärme ihrer Haut.
    Ihre Hand glitt über die Narben auf seinem Brustkorb. „Ich habe gerade überlegt, dass mir nie, nicht ein einziges Mal in all den Jahren, die ich Reiseführer lese, der Gedanke gekommen wäre, dass man sie auch zur Verführung einsetzen könnte. Und dann ist mir eingefallen, dass das hier das erste Mal sein muss, dass wir beide danach wach geblieben sind.“
    Er gab ein leises Schnarchen von sich.
    Sie kicherte.
    „Wenn du nicht zu müde bist, würde ich dir gern eine Geschichte erzählen“, erklärte er.
    Es war an der Zeit.
    „Ich bin überhaupt nicht müde.“
    Er wollte sie vorwarnen. „Meine Geschichte ist nicht immer schön.“
    „So ist eine Geschichte. Sonst wäre es keine Geschichte, sondern eine Lobeshymne.“
    Sehr wahr. Also begann er ihr von den Ereignissen zu berichten, die zu seinem Doppellebens geführt hatten. Er begann mit der Nacht, in der sein Vater gestorben war. Trotz seiner Warnung verspannte sie sich. Ihre Hand umklammerte vor Missbehagen fest seinen Arm. Aber sie hörte ihm ruhig zu, aufmerksam, wenn auch mit immer
    wieder stockendem Atem.
    „Und vielleicht wäre mein Leben unendlich weiter auf diesem Pfad verlaufen - es war schließlich ein bequem ausgetretener Pfad wenn du mir nicht begegnet wärst. Aber wir haben uns getroffen, und du hast alles geändert. Je besser ich dich kennenlernte, desto mehr musste ich mich fragen, ob die Dinge, die ich für unabänderlich hielt, wirklich in Stein gehauen waren oder für mich einfach nur so aussahen, weil ich Angst vor Veränderungen hatte.“
    Anfängliche Bestürzung und erlebter Kummer verschwanden, je mehr Vere die Vergangenheit in seiner Geschichte hinter sich ließ. Inzwischen konnte er auch keine Anspannung mehr bei seiner Frau wahrnehmen.
    „Dann, vor zwei Tagen, habe ich Freddie alles gestanden. Es war ein entsetzlich schwieriges Gespräch, vor allem zu Beginn, aber danach habe ich mich so unbeschwert und frei gefühlt wie schon seit Langem nicht mehr. Und dafür habe ich dir zu danken.“
    „Ich bin sehr, sehr froh, dass ihr beide, du und Lord Frederick, eine Aussprache hattet. Allerdings kann ich nicht erkennen, was ich damit zu tun habe“, erklärte sie mit aufrichtiger Verwunderung.
    „Erinnerst du dich noch, was du vor ein paar Nächten über Douglas gesagt hast? ,Ich werde mich von ihm nicht klein machen lassen, auch nicht aus dem Grab heraus, so, wie ich es ihm auch nicht gestattet habe, mir ein Stück meiner Seele zu nehmen, solange er noch am Leben war.“ Diese Worte haben mich tief berührt. Bis zu dem Augenblick hatte ich nicht begriffen, dass ich selbst mir ein Stück meiner Seele hatte nehmen lassen. Und bis ich nicht erkannt hatte, dass ich nicht mehr ganz war, konnte ich auch nicht beginnen, mich wieder zusammenzusetzen.“
    Er war ihr unendlich dankbar. Aber es war noch ein weiteres Anzeichen dafür, wie verschlossen er geworden war, dass sie keine Ahnung hatte, welche Umwälzungen sie in ihm bewirkt hatte.
    „Es ist wunderbar, dass ich dir behilflich sein konnte“, erklärte sie und klang dabei sowohl erfreut als auch verlegen. „Aber ich muss protestieren: Mir gebührt nicht annähernd der Dank, wie du es behauptest. Du hast es doch gesehen, gerade hatte ich wieder einen Albtraum. Ich bin ganz bestimmt niemandes Vorbild.“
    „Du bist meines“, erwiderte er fest. „Außerdem, ich war doch mit allem Notwendigen gegen den Albtraum ausgestattet, oder?“
    „Das wollte ich dich gerade fragen! Wie kommt es, dass du eines meiner Lieblingsbücher auswendig kennst?“ „Ich habe deine Mutter gefragt, ob sie sich an irgendwelche Bücher über Capri erinnern kann, die du mochtest. Sie hat mir einen Absatz aufgesagt, konnte sich jedoch nicht an den Titel des Buches erinnern - nur, dass du es geliebt hast. Und dann habe ich mich an die Arbeit gemacht.“
    Er hatte sich aus sieben Buchhandlungen alle Reiseführer, die dort vorrätig waren und in denen Italien erwähnt wurde, ins Hotelzimmer liefern lassen. Nachdem Mrs Douglas und er aus dem Savoy-Theater ins Hotel zurückkehrten, war er den größten Teil der Nacht wach geblieben und hatte alle Abschnitte, die sich mit Capri befassten, überflogen, bis er auf die Stelle stieß, die Mrs Douglas ihm aufgesagt hatte.
    „Ich habe das Buch gefunden und wollte dir eigentlich daraus vorlesen, bis du wieder
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