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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle
Autoren: Sherry Thomas
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einschläfst, solltest du noch einmal einen Albtraum haben. Doch dann ging mir auf, dass zum Lesen Licht nötig wäre. Es wäre viel besser, wenn ich es auswendig lernte, was ich auf der Zugfahrt nach Devon dann auch getan habe.“
    „Das ist... das ist so unglaublich!“ Das Bett knarrte. Sie richtete sich ein wenig auf, stützte sich mit einem Ellbogen auf die Matratze und küsste ihn auf den Mund.
    „Ich habe nur noch zwei weitere Absätze parat. Aber wenn ich eine Ahnung davon gehabt hätte, wie erotisch Reiseschilderungen sein können, ich hätte das ganze Buch auswendig gelernt.“
    Sie lachte. „Oh, ja. Das hättest du bestimmt.“
    Er fuhr ihr mit den gespreizten Fingern durch das seidig kühle Haar. „Wenn du willst, tue ich das - selbst wenn ich dich in Zukunft nicht mehr mit Beschreibungen von Capri verführen dürfte.“
    Sie lehnte sich an ihn, sodass ihre Wangen sich berührten, eine schlichte Geste, die beinahe dazu führte, dass seine Dankbarkeit jegliches Maß verlor.
    „Wäre das hier ein guter Zeitpunkt, mich bei dir zu entschuldigen, weil ich mich in der Burgruine wie ein echter Mistkerl aufgeführt habe?“
    Sein Verhalten an dem Tag hatte ihm danach schwer auf der Seele gelegen.
    Sie löste sich von ihm, als wollte sie ihm in die Augen blicken. „Nur, wenn es auch ein guter Zeitpunkt ist, mich bei dir zu entschuldigen, dass ich dich gezwungen habe, mich zu heiraten.“
    „Mir ist also verziehen?“
    „Natürlich“, antwortete sie.
    Er hatte immer geglaubt, verzeihen bedeute, ein Vergehen ungestraft zu lassen. Jetzt aber begriff er, dass Verzeihung nichts mit der Vergangenheit zu tun hatte, sondern mit der Zukunft.
    „Und mir, ist mir vergeben?“, fragte sie, und aus ihrer Stimme war leise Sorge zu hören.
    „Ja, das ist dir“, erwiderte er und meinte es auch.
    Sie atmete bebend aus, ein Laut der Erleichterung. „Jetzt können wir also weitermachen.“
    Jetzt also konnten sie erwartungsvoll in ihre gemeinsame Zukunft blicken.

22. Kapitel
    Was heißt eigentlich ,Pedicabo ego vos et irrumabo‘“, erkundigte sich Elissande, während sie gemeinsam den steilen Weg erklommen, der zu der Spitze der Hangman Cliffs führte.
    Der Tag hatte sonnig und wunderschön begonnen. Und die Küste war einfach herrlich: ungezähmte Landschaft und wilde See. Sie war vom ersten Moment an gefesselt.
    Nach dem Frühstück hatten sie sich eine Kutsche gemietet und waren nach Combe Martin gefahren, jenes Dorf, das am nächsten an der Küste lag, die Elissande sehen wollte. Von da aus waren sie zu Fuß gegangen, über die grünen Moore auf einem Pfad, auf dem ihnen immer wieder erstaunlich weiße Ziegen auffielen.
    Ihr Ehemann hatte einen Schluck aus der Wasserflasche getrunken, die er bei sich trug. Bei ihrer Frage verschluckte er sich, so heftig wie sein Bruder an dem Abend, als er das Familienmotto der Edgertons von Abingdon das erste Mal erwähnt hatte. Elissande musste ihm einen kräftigen Schlag auf den Rücken geben, um ihm zu helfen, seine Luftröhre zu befreien.
    Er keuchte und lachte zur gleichen Zeit. „Meine Güte, daran erinnerst du dich noch?“
    „Natürlich tue ich das. Es ist keineswegs ein Familienmotto, nicht wahr?“
    „Stimmt!“ Er bog sich vor Lachen. „Oder wenigstens hoffe ich das.“
    Sie liebte sein Lachen. Und umso mehr wegen des langen und einsamen Weges, den er zurückgelegt hatte, bis er hier und am heutigen Tag angekommen war und sie gemeinsam, Arm in Arm, die landschaftliche Schönheit an diesem Ort genießen konnten. Sie bückte sich und hob seinen Hut auf, der auf den Boden gefallen war.
    „Was ist es dann?“ Sie strich mit den Fingern sein Haar glatt und setzte ihm den Hut wieder auf den Kopf, schob ihn zurecht, bis er genau im richtigen Winkel saß, wie sie hoffte - mit Männerkleidung im Großen und Ganzen kannte sie sich nicht aus.
    „Es ist aus einem Gedicht von Catull, vermutlich das ungehörigste Gedicht, das du je zu lesen hoffen darfst in deinem ganzen Leben“, erklärte er und senkte seine Stimme. „So unanständig, dass ich nicht glaube, jemand hat je versucht, eine englische Übersetzung zu veröffentlichen. “ „Oh.“ Das musste sie unbedingt hören. „Sag schon.“ „Eine nette junge Dame wie du sollte nicht danach fragen“, zog er sie auf.
    „Und ein netter junger Gentleman wie du sollte sich damit nicht so zieren - oder die nette junge Dame sähe sich am Ende gezwungen, deinen Bruder zu fragen.“ „Ah, Erpressung. Das gefällt mir. Nun,
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