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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle
Autoren: Sara Paretsky
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traute.
    »Du hättest recht gehabt. Ich habe es mir selbst zuzuschreiben. Du hast immer gewusst, wie schwach ich bin. Teri... falls sie meine - meine Fassade der Stärke durchschaut hat... Teri hat nicht lockergelassen. Sie hat mich aufgebaut. Hat aus mir so ein durchsichtiges Gebäude gemacht.« Er lachte rau auf. »Nicht dass ich oft an dich denke, aber ich habe gehofft, dass du es im Lauf der Jahre, wenn du siehst, wie wichtig ich geworden bin, bereust. Nicht bereust, dass du mich verlassen hast, sondern bereust, dass du mich verachtet hast.«
    Ich spürte, wie mir die Wangen vor Peinlichkeit brannten. »Ich bin eine Straßenkämpferin, Dick. Als Kind musste ich das sein, um zu überleben, aber ich befürchte, ich habe es nie abgelegt. Jemand wie Teri passt besser zu dir als ich. Du wirst schon sehen; ihr beide werdet diese Zeit irgendwie überstehen.« »Vielleicht. Vielleicht. Schau - es war diese verfluchte Vereinbarung über den Pensionsfonds, mit der der ganze Ärger angefangen hat. Nicht der ganze - di eses Oberarschloch Jason war auch nicht gerade eine Hilfe, als er seinen Leuten erlaubt hat, Paragon zu beklauen. Aber der Versuch, die Umwandlung geheim zu halten - daran sind zwei Männer gestorben. Und wenn es herauskommt - die juristische Seite ist sauber, aber es könnte uns ein Jahrzehnt lang vor Gericht bringen. Ich habe heute Morgen mit Ben Loring von Paragon gesprochen. Er ist bereit, die Vereinbarung rückgängig zu machen, den Fonds zurückzukaufen und neu zu etablieren, wenn die Gewerkschaft zustimmt. Wir nehmen ihn aus U. S. Met heraus und geben ihn der Ajax-Versicherung zur Verwaltung zurück.« Ich spürte, dass meine Schultern vor Erleichterung durchsackten. Mr. Contreras' Rente und die Renten der anderen Männer in der Gewerkschaft hatten mir die ganze Woche lang Sorgen gemacht. »Könnt ihr das aufbringen? Ich habe gedacht, das meiste Geld steckt in Ramsch von Diamond Head.«
    Dick nickte. »Loring denkt sich etwas aus. Und Peter wird als zusätzliche Sicherheit Anteile an Amalgamated Portage einbringen müssen. Er will nicht, aber er wird sich fügen. Das ist seine einzige Hoffnung, mit einem Vergleich davonzukommen.« »Und du?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe Leigh meine Kündigung angeboten. Er hat sie nicht angenommen. Er war meiner Meinung, dass wir nach diesem Jahr Pichea in der Kanzlei nicht mehr brauchen; das sollte dich freuen. Auch ich brauche eine Pause von der Juristerei, und Leigh war einverstanden - mehr, weil er nicht will, dass ich die Kanzlei ins Gerede bringe, als aus einem anderen Grund, ich habe jedenfalls ein halbes Jahr frei. Wenn ich mich einem Aschram anschließe, sage ich dir Bescheid.«
    Ich bot ihm an, ihn in die Innenstadt zum Zug zu fahren, aber er sagte, er brauche einen Spaziergang, um einen klaren Kopf zu bekommen. Ich ging mit ihm hinunter. Er nahm meine Hand, hielt sie in beiden Händen. »Wir hatten auch gute Zeiten zusammen, nicht wahr, Vic? Es war nicht nur Krach und Verachtung, oder?«
    Mir fiel plötzlich wieder ein, wie Dick jedes Wochenende mit mir zu meinem Vater gefahren war, als Tony im Sterben lag. Ich hatte das hinter einem Vorhang aus Bitterkeit vergessen, den ich vor die Vergangenheit gezogen hatte, aber Dick, der mit fünf verwaist war, hatte Tony geliebt und an seinem Grab unverhohlen geweint.
    »Wir hatten wichtige Zeiten zusammen.« Ich drückte seine Hand, zog dann meine weg. »Jetzt gehst du besser.« Er ging, ohne sich umzuschauen.

54
    Weit weg von zu Hause
    Die nächsten vier Wochen gingen langsam voran mit juristischen Ermittlungen, dem Anheuern von Leuten, die Mrs. Frizells Haus in Ordnung brachten, der Suche nach jemandem, der ihr half, sobald sie nach Hause kam, und Verhandlungen mit dem Staat, damit er die Kosten dafür übernahm. Carol Alvarado erledigte dafür viel Laufarbeit. Ich rief Mrs. Frizells Sohn Byron in San Francisco an, um ihm zu sagen, wie es seiner Mutter ging. Er regte sich über den Anruf etwa so auf wie seine Mutter, als sie erfuhr, dass wir mit ihm gesprochen hatten.
    Kurz bevor Mrs. Frizell nach Hause kam, fanden wir für die letzten Welpen ein Zuhause. Mr. Contreras überstimmte mich und behielt seinen Liebling, einen goldenen Rüden mit zwei schwarzen Ohren. Er bestand darauf, ihn Mitch zu nennen.
    Am selben Tag, an dem die alte Frau zurückkam, boten Todd und Chrissie ihr Haus zum Verkauf an. Trotz der Rezession im Immobiliengeschäft rechneten wir nicht damit, dass es lange dauern würde, bis sie einen
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