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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle
Autoren: Sara Paretsky
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Bundesanleihen. Sie könnten von der Anwaltskammer ausgeschlossen werden, Todd, weil Sie an so etwas beteiligt waren. Die U. S. Met würde Sie für Ihre Mühe vielleicht befördern, Vinnie, aber vermutlich lassen die Sie fallen, wenn das erst mal publik wird.« Die Schwierigkeit war, dass keiner von ihnen zugeben konnte, etwas Unrechtes getan zu haben. Sie hatten sich eingeredet, dass alles, was zu den Ergebnissen führte, die sie sich wünschten, in sich legal sei. Ich musste wiederholt auf dieselbe Tube drücken, damit sie es begriffen: Ich hatte genug Verbindungen zu den Medien in Chicago, diese Geschichte überlebensgroß aufzublasen. Und wenn es dazu käme, würden ihre Chefs in ihnen Opferlämmer sehen.
    »Erinnern Sie sich an Ollie North? Sie halten ihn vielleicht für einen Helden, aber seine Bosse hatten keinerlei Hemmungen, ihn den Wölfen vorzuwerfen, als sich die Scheinwerfer auf sie richteten. Und ihr Leute habt noch nicht mal Marineinfanterieuniformen, in denen ihr herumstolzieren könnt. Ihr werdet auf der Straße sitzen und hinter den Jobs herrennen, die fünfzigtausend andere junge Leute auch wollen, und die Hypothekenzahlung ist pünktlich am Fünften des Monats fällig.«
    Schließlich fügten sie sich meinen Bedingungen, beharrten aber stur darauf, sie hätten nie gegen die Regeln der Schicklichkeit verstoßen, vom Gesetz ganz zu schweigen. Wir fünf - Mr. Contreras wollte dabei nicht fehlen - würden uns am Montagnachmittag um vier in der Bank of Lake View treffen. Todd und Chrissie würden eine Verfügung des Vormundschaftsrichters mitbringen, aus der hervorging, dass die Vormundschaft beendet war. Und sie würden einen Verrechnungsscheck über dreißigtausend dabeihaben, um die Obligationen von Diamond Head zurückzukaufen.
    Im Austausch dagegen versprach ich, ihre Rolle beim Verhökern von Ramsch nicht zu erwähnen, wenn die Bundesermittler Fragen nach U. S. Met stellten. Mr. Contreras und ich gingen erschöpft nach Hause. Zur Feier tranken wir eine Flasche Veuve Cliquot. Am nächsten Morgen fragte ich mich, ob der Jubel verfrüht gewesen war. Es klingelte um neun an der Tür, als ich eben ausprobierte, wie viel Training mein Magen vertrug. Die Stimme am anderen Ende der Gegensprechanlage erklärte, Dick Yarborough sei da. Er kam mit Teri die Treppe herauf, die in einem Hosenanzug von Eli Waes und perfekt geschminkt für ein Modefoto hätte posieren können. Dick trug den Wochenendaufzug eines Managers mit Wohnsitz im Vorort, ein Polohemd, weite Baumwollhosen und ein Sportjackett.
    »Vic - es geht doch in Ordnung, wenn ich einfach so vorbeikomme, oder? Ich habe das Gefühl, Sie zu kennen.« Teri streckte mit einer vertraulichen Geste die Hand aus, während Dick im Hintergrund wartete.
    »Ja, ich habe auch das Gefühl, Sie zu kennen.« Ich ignorierte ihre Hand. »Wollt ihr beide was Besonderes? Oder macht ihr bei einer Wohltätigkeitsrunde bei mir Station?« Dick zuckte zusammen, aber Teri lächelte wie eine Heilige. Sie sank auf die Klavierbank und schaute mich mit großen Augen an.
    »Dieser Besuch fällt mir wirklich sehr schwer. Machen wir uns nichts vor: Sie waren mal mit Dick verheiratet, und ich weiß, dass es noch Gefühle zwischen Ihnen geben muss.« »Aber ich würde mir eine Bleischürze anziehen, ehe ich diese Gefühle aus der Nähe untersuche«, sagte ich.
    »Es heißt, das sei die andere Seite der Liebe«, verkündete sie mit der Miene eines Menschen, der einem Erstklässler das Gesetz der Schwerkraft erklärt. »Aber ich weiß - Dick hat es mir erzählt -, dass Sie auch Ihren Vater verloren haben, deshalb glaube ich, dass Sie meine Gefühle verstehen.«
    »Peter ist tot?« Ich war verblüfft. »Das hat nicht in der Morgenzeitung gestanden.« Dick machte eine ungeduldige Handbewegung. »Nein, Peter ist nicht tot. Es fällt Teri schwer, zur Sache zu kommen. Sie und Peter stehen sich sehr nahe, und sie befürchtet, ihn durch eine lange Haftstrafe zu verlieren, wenn sie dich nicht dazu überreden kann, die Anklage fallenzulassen.«
    Ich spürte, wie sich meine Lippen vor Wut zusammenkniffen. »Ist es nicht großartig, dass sie sich nahestehen. Vor allem Peter wird in den nächsten Monaten eine Menge Unterstützung brauchen - vielleicht sogar in den nächsten zwanzig Jahren. Und wenn er weiß, seine Tochter ist auf seiner Seite, kann ihm das nur helfen.«
    Tränen glitzerten auf den Spitzen von Teris dichten Wimpern. Wasserfeste Wimperntusche verhinderte, dass sich schwarze Streifen
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