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0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

Titel: 0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster
Autoren: Der letzte Raum hat keine Fenster
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»Keinen Laut«, zischte der Mann im Expresslift und zog eine gefährlich aussehende stupsnasige Pistole. »Dreht euch um! Die Gesichter zur Wand!«
    Der Aufzug surrte leise. Der Mann mit der Pistole grinste und griff in die Tasche. Zweimal gab es einen dumpfen Ton, als das umwickelte Bleirohr auf die Köpfe der beiden wehrlosen Männer niedersauste. Der Mann steckte Pistole und Totschläger ein und nahm ein schwarzes Köfferchen auf, das auf dem Boden des Liftes stand. Der Aufzug hielt mit einem Ruck. Der Mann mit dem Koffer hatte das oberste, das 22. Stockwerk, erreicht. Er stieg aus.
    Er machte sich kurze Zeit an dem Mechanismus des Lifts zu schaffen, drückte schließlich die Tür zu und ging die Treppe hinunter bis zum Parterre des eleganten Apartmenthauses. Der Pförtner blickte nicht von dem Kriminalroman auf, in den er sich vertieft hatte. Er sah nicht, wie der Mann mit dem Köfferchen das Haus verließ.
    Der Mann stieg in eine schwarze Limousine, die mit laufendem Motor gewartet hatte.
    Der Fahrer, der mit einer Zigarette im Mundwinkel hinter dem Steuer saß, gab Gas und fuhr in Richtung Lower Manhattan davon.
    ***
    Gegen sieben Uhr abends rasselte der Fernsprecher auf meinem Schreibtisch im Federal Building.
    »FBI, Jerry Cotton«, meldete ich mich.
    »Hallo, hallo!« Dann hörte ich ein Gewirr von aufgeregten Stimmen. »Ist da das FBI?«
    »Ja, ich sagte es bereits. - Was wollen Sie?«
    »Hier spricht Greaseback. Wissen Sie, wer ich bin?«
    »Nein!«
    »Ich bin der Direktor des Paris-Revue-Theaters am Broadway«, erklärte er.
    Er schien zu warten, bis ich eine Verbeugung gemacht habe, und fuhr fort.
    »Das FBI muss sofort eingreifen. Es ist unglaublich. Es ist ungeheuerlich!«
    »Darf ich höflichst fragen, was?«
    »Der Schmuck ist gestohlen, der Schmuck, den Miss Passada heute Abend zur Premiere tragen sollte.«
    »Lieber Mr. Greaseback«, versuchte ich es, »Sie müssen schon deutlicher werden.«
    Er schnappte verzweifelt nach Luft und meinte indigniert: »Jeder weiß doch, dass heute Abend die Pariser Superrevue Broadway-Pigalle mit zweihundert Mitwirkenden zum ersten Male in meinem Theater steigen wird. Miss Passada ist mein Star. Sie kommt aus Hollywood und hat die tragende Rolle. Bei dieser Gelegenheit sollte sie einen unbezahlbar wertvollen Schmuck tragen, ein Collier auf fünfkarätigen Brillanten und Saphiren, das ihr ein unbekannter Gönner geschenkt hat. Dieser Schmuck sollte um fünf Uhr abgeliefert werden. Dunkerk aus der Fifth Avenue behauptet, ihn tun halb fünf abgeschickt zu haben. Ich bin außer mir! Ich bin verzweifelt! Der Ruf meines Theaters, der Ruf meines Stars steht auf dem Spiel.«
    »Darf ich fragen, was der Ruf Ihres Theaters und Ihres Stars mit diesem Schmuck zu tun hat?«, fragte ich.
    »Alles! Lesen Sie denn keine Zeitungen? Seit vier Wochen mache ich Reklame mit diesem Schmuck und mit dem anonymen Spender. Das Publikum erwartet, dieses sensationelle Stück zu sehen. Begreifen Sie denn nicht, dass ich blamiert bin?«, schrie er. »Sie müssen mir das Collier wiederbeschaffen.«
    »Es tut mir Leid, Mr. Greaseback, aber da müssen Sie sich an das Diebstahlsdezernat der Stadtpolizei wenden«, sagte ich, und während er noch zeterte, hängte ich ein.
    Es war Zeit, nach Hause zu gehen. Und so schlüpfte ich in den Mantel, stülpte den Hut auf den Kopf, da rasselte die Quasselstrippe schon wieder.
    »City Police. Ich verbinde mit der Mordkommission drei.«
    »Hallo, hier Cotton.«
    »Hier Lieutenant Crosswing. Tut mir Leid, dass ich Sie stören muss, aber es sieht so aus, als ob Slayer-Joe - Joe, der Totschläger - wieder aufgetaucht ist. Man hat im River Side Drive 463 zwei Leichen gefunden, die so erschlagen wurden, dass er der Täter sein kann.«
    »Slayer-Joe«, staunte ich, »Der war doch vor vier Wochen noch in Los Angeles.«
    »Ja, als er den Bankdirektor Snow erledigte. Das war zweifellos seine Handschrift. Er erbeutete dabei zwanzigtausend Dollar, und die werden - wenn man seine Lebensgewohnheiten berücksichtigt -inzwischen auf gebraucht sein.«
    »Wer sind die beiden Opfer?«, fragte ich.
    »Das weiß ich noch nicht. Wir bekamen soeben die Nachricht durch Sprechfunk, und ich bin im Begriff hinzufahren.«
    Mein freier Abend war dahin.
    »Es ist gut, Lieutenant. Ich komme ebenfalls. Wenn sich das als Ente erweisen sollte, dann kostet Sie das eine Flasche Scotch.«
    Eine Viertelstunde danach kam ich gleichzeitig mit dem Wagen der Mordkommission an. Zwei Tecks der
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