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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle
Autoren: Sara Paretsky
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nicht beweisen, dass er den Wurf Ihrer Hündin gezeugt hat.« Ich stellte den Korb auf das Bett und machte ihn auf. Zwei schwarz-goldene Fellknäuel purzelten heraus. Mrs. Frizells Gesicht wurde etwas weicher. Sie griff nach den Welpen und ließ sich von ihnen ablecken. Ich setzte mich neben Mrs. Frizell und legte die Hand auf ihren Arm. »Mrs. Frizell... Ich glaube nicht, dass es Ihnen jemand gesagt hat, aber Bruce ist tot. Während Sie bewusstlos waren, hat jemand alle Ihre Hunde wegbringen und einschläfern lassen. Marjorie Hellstrom und ich haben versucht, sie zu retten, aber vergeblich.«
    Als sie nichts sagte, sprach ich weiter. »Das sind zwei Sprösslinge von Bruce. Wenn Sie nach Hause kommen, kann man sie von der Mutter absetzen. Sie gehören Ihnen, wenn Sie sie haben wollen.«
    Sie runzelte so finster die Stirn, wie das Menschen tun, wenn sie versuchen, nicht zu weinen. »Bruce war ein Ausnahmehund, junge Frau. Einen solchen Hund kann man nicht ersetzen.«
    Einer der Welpen biss sie in den Finger. Sie ermahnte ihn streng, aber mit einem Unterton von Zärtlichkeit. Der Welpe legte den Kopf schief und grinste sie an.
    »Vielleicht sehen Sie ihm eine Spur ähnlich, Sir. Vielleicht eine Spur.«
    Ich ließ die Welpen eine halbe Stunde lang bei ihr und sagte, ich käme am nächsten Tag mit ihnen wieder.
    »Glauben Sie ja nicht, dass ich mir schon schlüssig geworden bin. Vielleicht verklage ich Sie wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht, weil Sie zugelassen haben, dass meine Hunde gestorben sind. Merken Sie sich das, junge Frau.« »Ja, Madam. Ich merk's mir.«
    Als ich nach Hause kam, sagte ich zu Mr. Contreras, ich sei mir ziemlich sicher, dass sie zwei Welpen nehmen werde, aber er solle sich damit beeilen, für die restlichen sechs ein Zuhause zu finden. Als er versuchte, mich dazu zu überreden, einen zu behalten, lenkte ich ihn mit einem Plan für Vinnie ab. Sobald er die Einzelheiten begriffen hatte, war der alte Mann begeistert.
    An jenem Abend lauerte er Vinnie auf, als der Bankmensch von der Arbeit nach Hause kam, dann klingelte er zweimal an meiner Wohnung, um zu signalisieren, er sei bereit. Ich lief die Treppe zwei Stufen auf einmal hinunter. Vinnies rundes, braunes Gesicht spannte sich vor Abneigung an, als er mich sah. Er versuchte, sich an mir vorbeizuschieben, aber ich packte ihn am Arm und hielt ihn fest. »Vinnie, Mr. Contreras und ich haben Ihnen einen Handel anzubieten. Ihnen und Todd und Chrissie. Gehen wir also einfach dorthin und reden und bringen die ganze hässliche Geschichte hinter uns.«
    Er wollte nicht, aber ich murmelte etwas über die Polizei, die Bundesbehörden und die Ermittlung, die sich mit der Rolle beschäftigte, die U. S. Met beim Entsorgen der überschüssigen Ramschobligationen von Diamond Head gespielt hatte.
    Er runzelte bockig die Stirn. »Ich könnte Sie wegen Verleumdung verklagen. Aber gehen wir ruhig zu den Picheas. Er ist mein Anwalt und kann Ihnen sagen, wohin Sie sich scheren sollen.«
    »Bestens.«
    Falls irgend möglich, waren Todd und Chrissie über meinen Anblick noch weniger erfreut, als Vinnie es gewesen war. Ich ließ sie eine Weile kreischen, aber Mr. Contreras billigte Todds Ausdrucksweise nicht und teilte ihm das deutlich mit. Todd fiel das Kinn nach unten - vermutlich hatte ihn noch nie jemand mit solcher Ausgiebigkeit beschimpft. Ich machte mir die momentane Ruhe zunutze. »Ich habe euch drei Überfliegern einen Handel anzubieten. Nennt es einen Vergleichsversuch. Todd, ich will, dass Sie und Chrissie die Vormundschaft für Mrs. Frizell aufgeben. Sie ist jetzt hellwach, ihre Hüfte heilt, und in einem Monat kann sie mit ein bisschen Hilfe nach Hause zurückkehren und allein zurechtkommen. Sie braucht Sie nicht. Und ich glaube nicht, dass Sie etwas Gutes für sie tun können. Wenn Sie also auf die Vormundschaft verzichten und ihre drei Obligationen von Diamond Head zurückkaufen - zum Nennwert -, verspreche ich Ihnen, dass ich der Staatsanwaltschaft kein Wort über Ihre Rolle beim Vertrieb dieser Obligationen in der Nachbarschaft sage. Natürlich ist der Handel geplatzt, wenn Sie wieder versuchen, die Nieten zu verhökern.«
    Alle sprachen gleichzeitig, in einem Chor, ich solle mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern und außerdem hätten sie nichts Illegales getan. »Vielleicht. Vielleicht. Aber Sie sind auf einem ganz schön dünnen Seil gegangen, haben den Leuten versprochen, dieser Ramsch sei eine so gute Anlage wie abgesicherte
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