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Bold, Emely

Titel: Bold, Emely
Autoren: The Curse-Vanoras Fluch
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Prolog
     

     
    Schottland, 1740
     
    Der Mond tauchte die sanften Hügel des schottischen Hochlands in sein silbernes Licht. Cathal Stuart zog seine blutige Klinge aus dem leblosen Körper seines Gegners.
    Der Kampf war gewonnen.
    Mit einem schnellen Blick schätzte er die Situation der anderen ein, ehe er vom Wehrgang in den Burghof sprang. Zwei seiner Kämpfer hielten sich gegenseitig den Rücken frei und waren ihren Gegnern ohnehin kräftemäßig überlegen. Der Rest seiner Leute war in den steinernen Hauptturm der Burg eingedrungen. Sein Blick fiel auf die einzige Frau dieses Gefechts, seine ungestüme Schwester. Diese war im Umgang mit dem Breitschwert beinahe so geübt wie er selbst. Allerdings konnte einem auf dem nassen Pflaster des Burghofes jeder Schritt zum Verhängnis werden. Trotz der Sorge um sie verkniff er sich ein Lächeln, denn der Anblick, den sie bot, war wahrlich erheiternd. Nathaira hatte für den Kampf ihre Röcke eingeschnitten und in ihrem moosgrünen Mieder klaffte ein tiefer Riss. Das pechschwarze Haar wehte ihr um den Kopf. Jeder normale Kämpfer wäre davon beeinträchtigt, doch sie schien das noch nicht einmal zu bemerken. Ihr Gegner, gut einen Kopf größer und bestimmt doppelt so schwer wie sie, hatte alle Hände voll zu tun, ihrer scharfen Klinge zu entgehen. Obwohl Cathal keinen Zweifel daran hatte, dass Nathaira siegen würde, beschloss er ihr zu Hilfe zu kommen. Sie stieß ein kehliges Lachen aus, als sie ihn kommen sah. Gemeinsam trieben sie den Unterlegenen mit schnellen, harten Schlägen erbarmungslos vor sich her. Metall klirrte, die Kämpfer stöhnten vor Anstrengung. Die beiden Geschwister trieben ein tödliches Spiel mit ihrem Gegner. Immer zeitgleich hieben sie auf ihr Opfer ein und fügten ihm so bei jeder Attacke eine neue Verletzung zu. Dessen ehemals braunes Hemd hing in blutigen Fetzen herab, und schon bald konnte er seinen Schwertarm kaum mehr gebrauchen. Ein weiterer Hieb und das Schwert flog dem deutlich Unterlegenen aus der Hand. Sekundenbruchteile später sank er überrascht zu Boden. Sein glasiger Blick heftete sich auf die blutige Wunde in seinem Bauch. Das Letzte, was er sah, bevor er starb, war das zufriedene Lächeln der Frau, die ihm jubilierend ihre Waffe in den Leib getrieben hatte. Cathal lobte seine Schwester und reinigte ihre Klinge am Gewand des Getöteten. Als sie nun gemeinsam über den verlassenen Burghof gingen, erklang nur noch vereinzelt das Geräusch kämpfender Männer. Der Nachthimmel schluckte das Klirren ihrer Waffen ebenso wie die Schreie der Sterbenden. Der Boden war blutgetränkt, die Bewohner der Burg alle tot. Am Tor zum Turm hinauf lag der leblose Körper einer Frau. Sie trug ein einfaches Nachtgewand und ihr Haar war ordentlich unter einer weißen Haube versteckt. Man hatte ihr die Kehle durchgeschnitten. Cathal stieß einen Pfiff durch die Finger aus und sammelte dadurch seine Männer um sich. Einer seiner Leute brachte einen verwundeten um Gnade winselnden Knappen herbei. Der eiskalte Blick des Anführers ließ den Burschen erzittern.
    „Wir gewähren heute keine Gnade. Schafft ihn weg.“
    Der Knappe wehrte sich wild und schlug um sich, als man ihn davon führte, seinem sicheren Tod entgegen.
    Ein anderer von Cathals Leuten, etwas jünger als die restlichen Krieger, trug einen etwa siebzehnjährigen Jungen in seinen Armen. Jedem war sofort klar, dass dieser tot war. Bestürzt eilte Cathal auf die beiden zu und legte dem Leichnam seine Hand auf die blutige Brust.
    „Was ist passiert?“
    Beinahe anklagend wartete er auf die Erklärung des Mannes, der den Jungen noch immer im Arm hielt.
    Dieser zuckte resigniert mit den Schultern.
    „Eine Axt. Von der Seite in die Beuge zwischen Schulter und Hals. Kenzie war sofort tot.“
    „Nein!“, donnerte Cathal. Sein Blick war voller Hass.
    „Wie konnte das passieren? Wo warst du, als man meinem Bruder das hier angetan hat?“
    Zärtlich nahm Cathal den Leichnam an sich und legte ihn behutsam vor sich ab. Dann baute er sich drohend vor seinem Gegenüber auf. Dieser verteidigte sich:
    „Ich weiß nicht, was du dir denkst Cathal? Wunderst du dich allen Ernstes darüber, dass diese Menschen hier, …“ der junge Kämpfer deutete auf die vielen toten Burgbewohner, „… um ihr Leben gekämpft haben? Du hast uns alle hierher geführt. Das ist dein Kampf, nicht meiner - und trotzdem war ich an Kenzies Seite. Ich konnte es nicht verhindern!“.
    Traurig warf er einen letzten Blick auf den
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