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Eine Freundin zum Anbeissen

Eine Freundin zum Anbeissen

Titel: Eine Freundin zum Anbeissen
Autoren: Franziska Gehm
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Mühe gegeben und einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
    Rafael wäre am liebsten zu Hause geblieben und hätte den Kopf den ganzen Tag in das Tiefkühlfach gesteckt. Das hielt seine Mutter aber für keine gute Idee. Sie cremte sein Gesicht ein, wonach er wie eine Weihnachtskugel glänzte, und bestand darauf, dass er zur Schule ging. Rafael tat, was seine Mutter sagte. Ärger mit ihr war viel schlimmer als ein juckender Kopf.
    Es war kein schöner Schultag für Rafael Siegelmann und Lucas Glöckner.
    Für Silvania und Daka Tepes dagegen schon. Silvania hatte ihre Kette zurück. Alle fünf Minuten fasste sie sich an den Hals, um sich zu vergewissern, dass das Schmuckstück von Oma Zezci auch noch da war.
    Daka konnte sich nicht verkneifen, sich ab und zu nach Lucas und Rafael umzusehen. Dann nickte sie anerkennend. Sie war stolz auf Karlheinz und seine Bekannten. Auf ihre Haustiere war eben Verlass. Vielleicht baute sie Karlheinz zur Belohnung ein neues Versteck im Aquarium.
    Die Pausen verbrachten Silvania und Daka mit Helene. Sie redeten über die Schule, Musik, Kinofilme und Klamotten. Nur über das Geheimnis der Zwillinge redeten sie nicht. Doch Helene brannte darauf, es zu erfahren. Die Schwestern wussten: Lange konnten sie ihre neue Freundin nicht mehr hinhalten. Sonst hätten sie bald eine Exfreundin.

Kopfnuss und
Schluss
    D u bist dir sicher, dass Rennzecken nichts für dich sind? Das ist spannender als Fußball«, sagte Herr Tepes.
Opa Gustav runzelte die Stirn. »Das kann gar nicht sein.«
    »Probier es wenigstens mal«, bat Herr Tepes.
    »Wie sind die Spielregeln?«
    »Spielregeln? Die Zecke, die zuerst über die Ziellinie läuft, hat gewonnen.«
    »Ach.«
    Oma Rose und Opa Gustav saßen mit Elvira und Mihai Tepes auf der blutroten Couch im Wohnzimmer. Mihai Tepes hatte die Füße ins Katzenklo gestellt, und Opa Gustav musterte die ungewöhnliche Pflanzenzucht kritisch.
    »Prost!«, sagte Elvira Tepes und hielt ein Glas mit Karpovka hoch.
    »Oder Schnappobyx, wie man bei uns sagt«, fügte Herr Tepes mit breitem Lächeln hinzu.
    Oma Rose und Opa Gustav erhoben ihre Karpovkagläser. Silvania und Daka ihre Gläser mit Saft.
    »Auf die neue Wohnung!«, sagte Opa Gustav.
    »Auf ›Die Klobrille‹!«, sagte Elvira Tepes.
    »Auf die Klobrillenbesitzerin«, sagte Herr Tepes und gab seiner Frau einen kitzelnden Lakritzschnauzerkuss.
    »Auf den Neubeginn«, prostete Oma Rose.
    »Auf die neue Schule«, sagte Daka.
    »Und neue Freunde«, fügte Silvania hinzu.
    Opa Gustav war überzeugt, dass die Mädchen dank seiner Strategie so schnell Anschluss gefunden hatten. Oma Rose bezweifelte das. Daka und Silvania wussten es selbst nicht so genau. Vielleicht hatte es geklappt, weil sie es einfach nur versucht hatten. Sogar Daka, die mit Menschen eigentlich nichts zu tun haben wollte.
    »Willst du immer noch so schnell wie möglich zurück nach Transsilvanien?«, fragte Silvania ihre Schwester während der Dentiküre vor dem Schlafengehen.
    Daka setzte die Feile ab und betrachtete nachdenklich ihr nebelhaftes Spiegelbild. »Im Moment nicht«, sagte sie schließlich. »Aber Heimweh habe ich trotzdem noch.«
    Silvania nickte. »Ich auch. Manchmal.«
    »DU?«
    »Ich habe sogar von Bogdan geträumt«, flüsterte Silvania.
    »Wie schrecklich!« Daka beobachtete Silvania, die ihre Eckzähne gründlich polierte. »Willst du immer noch ein Mensch sein?«
    Silvania zuckte die Schultern. »Weiß nicht. Aber eins will ich auf jeden Fall nicht mehr sein: Vegetarierin.«
    Daka prüfte mit dem Zeigefinger, ob ihr Eckzahn schön spitz war, aber nicht zu lang. »Wie sehe ich aus?«, fragte sie ihre Schwester.
    »Spitzenmäßig. Und ich?« Silvania lächelte breit und zeigte ihre rund gefeilten Eckzähne.
    »Rundum klasse.«
    Daka und Silvania gaben sich eine Kopfnuss. Helene hatte die Sache mit der Kopfnuss so gut gefallen, dass sie sie gleich zum neuen Freundinnengruß ernannt hatte. Obwohl sie noch gar keine richtigen Freundinnen waren. Dazu schuldeten Silvania und Daka Helene noch etwas. Die Wahrheit. Sollten Silvania und Daka ihr Geheimnis preisgeben? Konnten sie Helene sagen, dass sie Halbvampire waren? Die Zwillinge mussten sich entscheiden.
    Aber das ist eine andere Geschichte.
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