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Eine Freundin zum Anbeissen

Eine Freundin zum Anbeissen

Titel: Eine Freundin zum Anbeissen
Autoren: Franziska Gehm
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Halb...«
    »...affen«, platzte es aus Silvania heraus.
    »Halbaffen? In Rumänien?« Helene runzelte die Stirn.
    »Ja, ziemlich erstaunlich, nicht wahr?« Silvanias rote Ringe um die Augen waren nicht mehr zu übersehen.
    »Und das hat etwas mit eurem Geheimnis zu tun?«, fragte Helene.
    »Nicht so richtig«, gab Silvania zu.
    »Eigentlich gar nicht«, verbesserte Daka. Dann sah sie ihre Schwester fragend an. Silvania holte tief Luft und nickte schließlich. »Also«, fuhr Daka fort. »Schrei bitte nicht wie irre, lauf nicht weg, und fall bitte auch nicht in Ohnmacht, wenn es geht. Die Sache ist die ...« Daka beugte sich vor und flüsterte: »Silvania und ich, wir sind ...«
    WUMMS!
    Die drei Mädchen fuhren herum. Unter dem Baum, neben dem sie standen, lag eine Schultasche. Die Mädchen guckten nach oben. Zwei Beine hingen von einem Ast. Jemand fluchte leise im Baum. Mit offenen Mündern sahen Silvania, Daka und Helene dabei zu, wie Ludo Schwarzer vom Baum kletterte. Als er auf dem Boden stand, wischte er sich ein paar Rindenstücke und Blätter von T-Shirt und Hose und hob die Schultasche auf. Dann blickte er von einem Mädchen zum anderen. Die Zwillinge betrachtete er etwas länger. Dabei zogen sich seine Augenbrauen zusammen, und die ockerfarbenen Pupillen wurden dunkler. Schließlich schulterte er seine Tasche, ging ohne ein Wort an den Mädchen vorbei und verschwand kurz darauf im Schulgebäude.
    Silvania schüttelte sich. »Der Typ ist unheimlich.«
    »Ja, total«, sagte Helene mit leuchtenden Augen. »Guckt mal, ich habe schon eine Gänsehaut.« Helene hielt den Zwillingen einen Arm hin.
    Daka und Silvania nickten anerkennend.
    »Vielleicht ist das nicht der beste Ort, um Geheimnisse auszutauschen«, sagte Silvania.
    »Und nicht die beste Zeit.« Daka deutete auf die große Uhr, die über dem Schultor hing. In einer Minute würde es zur ersten Stunde klingeln.
    Helene machte ein enttäuschtes Gesicht. »Na gut, dann verschieben wir das mit eurem Geheimnis. Ihr könnt es mir in der Pause erzählen.«
    Silvania schüttelte den Kopf. »Solange Ludo jederzeit wie ein Geist auftauchen kann, ist das viel zu riskant.«
    »Geheimnisse tauscht man am besten an einem geheimen Ort aus«, sagte Daka.
    »Und wo soll das sein?«, fragte Helene.
    »Das überlegen wir uns noch«, erwiderte Silvania.
    Helene musterte die Zwillinge misstrauisch. »Aber glaubt nicht, dass ich das mit dem Geheimnis vergesse!«
    »Nein!«
    »Nie im Leben!« Silvania und Daka schüttelten heftig die Köpfe.
    »Und ihr denkt an euer Versprechen.« Helene deutete auf ihr Ohr und machte: »Psst!«
    »Klar«, sagte Silvania.
    »Hoi boi!«, rief Daka und gab Helene eine Kopfnuss.
    »Autsch! Wofür war die denn?«
    »Das macht man so bei uns, wenn man sich freut, den anderen zu sehen«, erklärte Daka.
    »Und ›hoi boi‹ heißt so viel wie ›alles paletti‹«, fügte Silvania hinzu.
    »Ebenfalls hoi boi«, sagte Helene und klopfte Silvania und Daka kräftig auf die Köpfe.
    Die drei Mädchen grinsten sich einen Moment lang an. Dann gingen sie zum Schultor. Wie drei Freundinnen.

Besuch mit Biss
    I n der darauffolgenden Nacht konnten Rafael Siegelmann und Lucas Glöckner nur sehr schlecht schlafen. Sie hatten keine Albträume und auch kein schlechtes Gewissen, was sie zwickte. Sie hatten Besuch von Karlheinz.
    Karlheinz hatte zur Verstärkung ein paar blutsaugende Bekannte mitgebracht. Quito, die alte Mücke, hatte dem ganzen Mückenclan Bescheid gesagt, als er hörte, dass es zu einer nächtlichen Sauftour ging. Die Flöhe überlegten auch nicht lange. Ihre Zirkusnummern konnten sie später noch trainieren. Einen Schluck Frischblut ließ man nicht kalt werden.
    Für Rafael und Lucas kam der Besuch überraschend und im Tiefschlaf, dafür blieb er auch nur eine Nacht. Die Jungen wälzten sich im Bett, schlugen um sich, kratzten und klagten. Am nächsten Morgen war der Besuch verschwunden. Aber er hatte Spuren hinterlassen. Lucas hatte am ganzen Körper kleine rote Punkte, die so furchtbar juckten, dass er sich – obwohl draußen 18 Grad waren – dicke Fausthandschuhe anzog, damit er nicht kratzte.
    Rafael sah aus, als hätte ihm ein Elefant mit einem Granatapfel im Rüssel ins Gesicht geniest. Über seiner Oberlippe reihten sich dicke rote Pusteln. Auf den ersten Blick hätte man denken können, Rafael hätte einen knallroten Schnauzbart. Farblich passend dazu hatte er einen beeindruckenden Mückenstich auf der Nase. Der Besuch hatte sich alle
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