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Eine Freundin zum Anbeissen

Eine Freundin zum Anbeissen

Titel: Eine Freundin zum Anbeissen
Autoren: Franziska Gehm
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günstig. Aus kosmischer Sicht kam heute einiges auf ihn zu. »Ein Tag voller Überraschungen, Erkenntnisse und Begegnungen«, hatte der Radiomoderator prophezeit und dazu geraten, »die Zusammentreffen einfach zu nehmen, wie sie der Himmel schickt.«
    Natürlich glaubte Martin Graup nicht an solche Sachen. Horoskope waren etwas für Frauen beim Friseur oder Menschen in anderen verzweifelten Lebenslagen. Trotzdem, schaden konnte es nichts.
    Martin Graup ging gerade über den Körnerplatz, der nur drei Häuserblöcke von der Gott-hold-Ephraim-Lessing-Schule entfernt lag. Er warf einen Blick auf seine Schuhe und freute sich, dass sie makellos glänzten. Dann hörte er ein seltsames Geräusch über sich. Flopp, flopp, flopp, segelte etwas durch die Luft. Herr Graup sah jäh auf und erkannte im letzten Moment etwas Großes, Rundes, Gelbes auf seinen Kopf zufliegen.
    WUMMS.
    Dann war es dunkel.
    Nach ein paar Sekunden kam Herr Graup wieder zu sich. Er lag in einem Asternbeet. Neben seinem Kopf, direkt vor seiner Nase, lag eine Honigmelone. Martin Graup richtete sich auf. Sein Kopf tat weh. Er spürte eine walnussgroße Beule am oberen Stirnende. Sein Hemd war voller Erde und gelber Asternsamen.
    Vor ihm stand ein Mann mit einem langen grauen Bart, einem Rollerwagen und einer Flasche Bier in der Hand. Er deutete auf die Melone. »Die hat Ihnen direktemang der Himmel jeschickt.«
    Herr Graup nickte zögernd. Sofort fing sein Kopf zu hämmern an. Er blieb einen Moment im Asternbeet sitzen und dachte über das Leben, Horoskope und Honigmelonen nach. An Katrin Renneberg dachte er nicht mehr.
    Als Herr Graup ein paar Minuten später mit der Honigmelone in der Hand bei der Direktorin Frau Rosenstiel erschien und ihr erklärte, die Melone sei direkt vom Himmel auf seinen Kopf gefallen, musterte die Direktorin Herrn Graup besorgt und beurlaubte ihn sofort für die nächsten Tage.

Geheimnisse
    D aka und Silvania starrten auf die Kette in Helenes Hand.
»Wo hast du die her?«, fragte Silvania und streckte die Hand nach der Kette aus. Sie hatte also doch richtig gesehen ... Jetzt spürte sie die Enttäuschung in sich aufsteigen – so etwas hätte sie Helene nicht zugetraut.
    Helene ließ das Schmuckstück langsam in Silvanias Hand gleiten. »Von Rafael.«
    »Rafael Siegelmann?« Daka stutzte.
    »Genau der. Er hat sie mir gestern geschenkt. Hat behauptet, er hätte sie aus einem Antiquariat.«
    »Frechheit!«, rief Silvania und strich über den Anhänger.
    »Und wie kommt Rafael zu der Kette?«, wunderte sich Daka. »Der ist doch den ganzen Tag mit melden, Lehrer grüßen und Tafelbild abschreiben beschäftigt.«
    »Ja, er schon. Aber Lucas Glöckner nicht«, sagte Helene.
    »Was hat Lucas mit Rafael zu tun?«, fragte Silvania.
    »Jede Menge. Seit sie in einer Klasse sind, sind sie ein Team. Rafael denkt sich irgendwelchen Blödsinn aus, und Lucas macht ihn dann. Dabei ist Rafael so geschickt, dass die Lehrer das noch nicht mitbekommen haben. Manchmal schnallt es sogar Lucas nicht.«
    »Du meinst, Rafael hat Lucas angestachelt, meine Kette zu klauen?«, fragte Silvania.
    »So genau weiß ich das nicht. Vielleicht hast du sie auch verloren, und die beiden haben sie gefunden.«
    »Finden und einfach behalten ist genauso schlimm wie klauen«, meinte Daka.
    Helene deutete auf den Anhänger. »Was ist da eigentlich drin?«
    »Das weißt du doch bestimmt schon«, erwiderte Silvania.
    »Ich habe gesehen, was im Anhänger ist, aber ich weiß es nicht. Was sollen die Erdkrümel, und wer ist die Frau auf dem Bild?«
    Silvania zögerte. Dann sagte sie leise: »Das ist Oma Zezci.«
    »Ist sie ... tot?«, fragte Helene und zog die Augenbrauen zusammen.
    »Nein. Sie ist mit Juan, Eddie, Bruce, Bounty, Bob und einem Bloody Larry auf Jamaika«, erwiderte Silvania.
    »Und was ist mit den Erdkrümeln?«
    »Die halten die Farben auf dem Bild schön frisch«, sagte Daka. »Ist ein uralter Trick, den uns der Maler verraten hat.«
    Helene musterte Daka mit zusammengekniffenen Augen. »Stimmt das?«
    Silvania und Daka nickten. Plötzlich fiel Silvania etwas ein. »Wieso hast du mir die Kette eigentlich nicht gleich gestern gegeben? Du wusstet doch, dass ich meine Kette suche.«
    Helene sah kurz zu Boden. »Na ja. Nach der Schule ging es ja wohl schlecht. Und außerdem wollte ich mir die Kette selber ansehen. Es tut mir leid, aber ich war einfach neugierig.«
    »Auf Silvanias alte Kette?«, fragte Daka.
    Helene nickte. »Ich dachte, ich komme vielleicht
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