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Eine Freundin zum Anbeissen

Eine Freundin zum Anbeissen

Titel: Eine Freundin zum Anbeissen
Autoren: Franziska Gehm
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weit aus und warf die Honigmelone in die Luft. Sie schoss wie eine Rakete in den blauen Himmel. Missy Master, BH und Killa K legten die Köpfe in den Nacken und sahen ihrer Melone mit offenen Mündern nach. Im weiten Bogen flog die Melone über den kleinen Park hinweg. Wo auch immer sie landen würde – es würde in einer anderen Zeitzone sein. Vielleicht sogar auf einem anderen Planeten. Da war sich das Terror-Trio sicher.

Banane trifft
Melone
    D aka hatte die Honigmelone ungefähr einen Zentimeter vor Helenes Kopf abgefangen. Es war eine haarscharfe Sache gewesen.
»Was war das?«, fragte Helene, die erst im letzten Moment aufgehört hatte, in ihrer Tasche zu kramen, und Daka und Silvania mit großen Augen ansah.
    »Eine Melone«, sagte Silvania.
    »WAS? Eine Kanone?«, fragte Helene.
    »Nein, eine Melone. Genau genommen eine Honigmelone. Du weißt schon, diese gelben harten Früchte zum Essen«, erklärte Daka.
    Silvania stieß ihre Schwester in die Seite und zischte: »Helene weiß bestimmt, was Honigmelonen sind.«
    Helene hörte mit gerunzelter Stirn zu und sah von einer Schwester zu anderen. »Ähm ... danke auf jeden Fall. Das war TOTAL SUPER. TAUSEND DANK!«
    »Kein Problem«, sagte Silvania und lächelte.
    »Stimmt, das war extrem. ECHT, VIELEN DANK!«
    »Schon gut. Deswegen musst du nicht gleich so rumschreien«, erwiderte Daka. »Wären wir eine Sekunde später gekommen, wäre dein Kopf Matsch gewesen. Hast du die Typen da drüben im Park denn gar nicht gehört?«
    Helene starrte fieberhaft auf Dakas Lippen. »Ich finde auch, dass Hunde im Park an die Leine gehören«, antwortete sie schließlich.
    Die Zwillinge sahen Helene fragend an.
    »Und auf den Topf gehen sollten sie auch. Vor allem, wenn sie Melone gegessen haben und nichts als Matsch hinten rauskommt.«
    Daka blickte Helene verständnislos an.
    Silvania strich Helene über den Arm. »Geht es dir heute nicht gut?«
    »Wahrscheinlich steht sie unter Schock«, meinte Daka.
    »Hm, ich habe keine Ahnung, in welchem Shop man einen Gurt bekommt«, erwiderte Helene. Ihre Wangen waren knallrot, und sie kratzte sich hektisch am Arm.
    Daka und Silvania tauschten einen Blick aus. »Wir müssen ganz vorsichtig mit ihr sein«, flüsterte Silvania.
    »Wie heißt du?«, fragte Daka.
    Helene runzelte die Stirn. »Mit Erdöl?«
    Silvania beugte sich vor und fragte ganz langsam: »Und – wie – alt – bist – du?«
    »Zwölf, das wisst ihr doch!«
    Daka und Silvania sahen sich erstaunt an. Daka zuckte mit den Schultern. »Vielleicht ist der Schock wieder vorbei.«
    »Ihr wollt noch an einem Shop vorbei?«, fragte Helene.
    »Doch noch nicht«, flüsterte Silvania ihrer Schwester zu.
    Daka hielt es nicht mehr aus. Sie hatten es vorsichtig versucht, jetzt kam die radikale Variante. Dafür war sie zuständig. Sie nahm die verblüffte Helene bei den Schultern und schüttelte sie. »WAS IST MIT DIR LOS?«, rief sie.
    »GAR NICHTS!«, schrie Helene zurück.
    »DOCH!«, rief Daka.
    »NEIN!«, schrie Helene.
    »SAG ES!«
    »NIEMALS!«
    »SOFORT!«, forderte Daka.
    »HÖR AUF, MICH ZU SCHÜTTELN!«
    »DANN SAGST DU ES!«
    »NEIN!«
    »DOCH!«
    »VIELLEICHT«
    »BESTIMMT.«
    »MAL SEHEN.«
    »ABGEMACHT.« Daka ließ Helene los.
    Silvania starrte ihre Schwester an und schüttelte den Kopf. Daka zuckte die Schultern.
    Helene sah auf ihre Zehenspitzen. Dann betrachtete sie die Schwestern einen Moment nachdenklich. Schließlich holte sie tief Luft und kramte wieder in ihrer Tasche. Daka und Silvania machten lange Hälse, als wollten sie in den Sack des Weihnachtsmannes sehen.
    Helene hielt inne. Sie hatte offenbar gefunden, wonach sie gesucht hatte. Mit einer schnellen Bewegung fuhr ihre Hand wieder aus der Tasche. »Das da ist mit mir los«, sagte sie leise und hielt den Zwillingen ein kleines gelb-weißes Plastikding vor die Nase. Es sah aus wie eine halbe Minibanane.
    »Kann man das essen?«, fragte Silvania.
    Helene steckte sich die Minibanane mit einer geübten Bewegung ins Ohr. »Damit kann ich hören.«
    Es dauerte einen Moment, bis Daka und Silvania begriffen hatten. »Die Minibanane ist ein Hörgerät?«, fragte Daka.
    Helene nickte. Sie fuhr sich über den Arm, auf dem man gerade noch ein verwaschenes Skelett-Tattoo sehen konnte.
    »Du kannst sonst ... du kannst nichts hören?«, fragte Silvania.
    »Doch, schon. Aber nicht so gut. Ich muss Lippen lesen, und darin bin ich total mies. Habt ihr vielleicht gemerkt.«
    »Ach, kaum«, sagte Daka und unterdrückte ein
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