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Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Titel: Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan
Autoren: Gisbert Haefs
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Aus: Randwelten des Commonwealth, Pym Bazhoglu (Atenoa, 483) »… Die Landmassen des Nord- und Südkontinents von Shilgat, beide etwa so groß wie das irdische Eurasien, sind am Äquator durch einen schmalen Isthmus verbunden. Die humanoiden Shil (›Menschen‹) gaben vor Jahrtausen den eine technische Zivilisation auf; sie leben heute als Noma den bzw. in bizarren Stadtstaaten …
    Bald nach der Entdeckung AD 2238 ging infolge des Zusammenbruchs der Erde der Kontakt verloren. Während der Wirren Jahrhunderte siedelten sich fünf Gruppen von Flüchtlingen auf Shilgat an. Zwei taten dies friedlich und bereicherten Fauna und Flora durch mitgebrachte Arten (Weide, Kudu, Axolotl, Sauerampfer etc.); die übrigen Gruppen brachten Waffen und hermetische Weltanschauun gen. Sie siedelten und expandierten mittels Landnahme und Völkermord …
    Nach der offiziellen Wiederentdeckung handelten die Shil mit dem Commonwealth der Menschheit das Shilgat-Abkommen aus (AD 2683/CT198), durch das der Planet zum Protektorat wurde. Aufgabe des in Cadhras, Isthmus, eingerichteten Gouvernements ist es, die Sektierer von Pasdan (Matriarchat, ›Heilige Mütter‹), Gashiri (Landkommunen, ›Anarchovegetarier‹) und Banyadir (Theokratie, ›Mathematische Mönche‹) an weiterer Ausbreitung zu hindern und die Shil gegen jede äußere Beeinflussung (z. B. Technologietransfer, ideologische Missionierung) zu schützen.
    … Die Metropole Cadhras verfügt über den einzigen Raumhafen; Landungen andernorts sind illegal (Satellitenkontrolle). Die kleine Garnison von Cadhras besitzt nur wenige Gleiter, da auch das autonome Isthmus-Territorium der Techniksperre unterliegt (Ausnahme: wichtige Einrichtungen des Gouvernements). Scharfe Zollkontrollen hatten bis zum Jahre 465 Verletzungen des Abkommens verhindert. Dann begann eine Serie rätselhafter Vorfälle. Mit ausgeklügelten Methoden waren moderne Feuerwaffen nach Shilgat geschmuggelt worden. Als das Problem nicht endgültig gelöst, aber zumindest geklärt schien, wurde durch Zufall ein weiterer Waffentyp entdeckt …«
     

 
1. Kapitel
     
    Dante Barakuda blieb vier Tage im Hospital von Cadhras. Die Ärzte holten das Projektil aus seiner Schulter, besprühten die Verletzungen mit adaptiertem schnellwirkendem Wundplasma und rieten zu einer längeren Erholungspause.
    Am Morgen nach der Operation besuchte ihn die Gouverneurin; in ihren kühlen grauen Augen glaubte Dante persönliche Anteilnahme zu lesen, war sich jedoch nicht sicher. Die beherrschte Frau mit dem feinen ovalen Gesicht stamm te aus einer der vornehmen Familien von Gaia; dort ging man, nach ihren Worten, »zuerst zur Flotte und dann in die Diplomatie« und lernte bereits in der Kindheit, persönliche Gefühle zurückzustellen.
    Nachmittags fiel Sergeant Bondak mit einigen Leuten sei ner »Bande« ein – Terence Learoyd, baumlang, trinkfest, vor seinem Eintritt in die Flotte Messerwerfer bei einem Zirkus; René Nardini, häßlich, schielend, begabt mit einer Tenorstimme, aber ohne jedes Rhythmusgefühl; Korporal Sten Ti moara, schwarz, massig, stoisch; Yasuhiro Kakoiannis, elegant, schwarzgelockt, gebildet und mit erfundener Vergangenheit. Sie setzten Personal, Arzte und sich selbst unter Alkohol. Barakuda trank Sampasaft und kam sich mit seinen weißen Bandagen an Schulter und Oberschenkel wie ein Dahinsiechender vor. Die Gespräche drehten sich fast nur um ein The ma. Nach der Verletzung mußte Dante seinen Abschied nehmen; er würde kommissarisch im Amt bleiben, bis ein Nachfolger eintraf. Einige der Raufbolde aus Bondaks Bande mußten ebenfalls bald aus Altersgründen ausscheiden. Nun schmiedete man Pläne – Halbsold oder Abfindung; und wenn Abfindung, was dann? Eine Kneipe in Cadhras, ein Karawanenbetrieb?
    Abends besuchte ihn Begheli; sie hatte dienstfrei und berichtete über neuere Vorfälle im Meeresleuchten. »Mutter Schwabbel sah heute so aus, als ob sie bald wieder zuschla gen wollte«, sagte sie kichernd. »Morgen bin ich wieder dran, wahrscheinlich knallt es dann.«
    »Diesmal bin ich aber nicht zum Trösten da«, sagte Dan te. Er wohnte in einem von sechs Apartments neben dem Mee resleuchten.
    Die übrigen fünf waren von den jungen Frauen belegt, die in der Hafentaverne arbeiteten, und in Sturmnächten, wenn die Rote Yolande ihre eigenen Schnapsvorräte dezimierte und zu krakeelen begann, suchten die Mädchen regelmäßig bei ihm Zuflucht. Mit Begheli verband ihn eine Art Ab-und-zu-Liebschaft; wenn beide nicht
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