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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken
Autoren: Kerstin Klein
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unfreundlich. »Das hier ist Privatbesitz, macht euch mal ganz schnell vom Acker.«
    »In der Welt von Shaviva gibt es keinen Privatbesitz. Dies hier ist ein magischer Ort, und unser Zirkel trifft sich jeden Vollmond hier. Kommt zu uns, Freunde, und folgt dem Pfad der Erleuchtung«, bat ich die beiden erneut.
    »Ich erleuchte dich gleich mal. Wenn ihr hier nicht in einer Minute verschwunden seid, gibt es aber richtig Ärger.« Drohend baute er sich vor mir auf.
    »Ihr Unwissenden. Wir gehen ja schon, aber ihr habt sehr schlechtes Karma über euch gebracht.« Mimi und ich standen auf. »Siehst du, wie sich ihre Aura schon jetzt verdunkelt?«, fragte ich Mimi.
    »Der Zorn von Shaviva wird euch treffen«, antwortete Mimi. Dann sahen wir zu, dass wir ganz schnell vom Acker kamen. Wir rannten zum Auto, rutschten den Feldweg runter zurück zur Straße und gaben dort richtig Gas.
    »Himmel, was für ein Mist«, japste ich laut atmend.
    »Und ob«, stimmte Mimi mir zu. »Die bringen Matratzen in den Keller, und der ist gar nicht ausgeräumt.«
    »Das meine ich doch nicht. Meine Kreditkarte liegt im Flur, und da steht groß mein Name drauf.«
    »Du hast recht. Das ist richtiger Mist. Was machen wir jetzt?«
    Das wusste ich auch nicht. »Erstmal nach Hause, die dreckigen Klamotten ausziehen und in die Badewanne. Und morgen überlegen wir uns was.«
    Leider fiel uns auch am nächsten Morgen nichts ein. Während ich immer panischer wurde, begann Mimi nachzudenken.
    »Also, lass uns mal locker bleiben. Gut, der Typ wird in seinem Flur eine Kreditkarte mit deinem Namen finden. Aber das ist auch alles, da steht ja keine Adresse oder so was drauf. Er wird denken, die Eigentümerin war noch mal in dem Haus, um sich zu verabschieden. Dazu hat sie eine Freundin mitgenommen, die hat ihre Kreditkarte verloren, und das war’s. Kein Grund zur Aufregung. Du musst die Karte jetzt nur gestohlen melden und bekommst eine neue.«
    Das hörte sich sehr vernünftig an. Genau, ich würde mich gar nicht aufregen.
    Mimis Telefon klingelte, und kurz darauf wurde ihr Gesicht blass.
    »Ja, gut, ich verstehe. Da wird sich der neue Eigentümer freuen. Ihnen auch einen schönen Tag.«
    Sie sah mich verwirrt an. »Das glaube ich jetzt nicht. Frau Tiedemann hat mir gerade gesagt, dass sie vorgestern noch mal im Geisterhaus war – weil sie vergessen hatte, den Keller auszuräumen.«
    »Das heißt, dass wir uns diese ganze Aktion gestern hätten schenken können?«, fragte ich fassungslos. »Das kann ja wohl nicht wahr sein. Und wir haben unsere Schuhe für nix ruiniert.«
    Wir sahen uns deprimiert an. »Macht nichts«, behauptete Mimi. »Wir haben doch dieses Selbsthilfebuch von dem Psychologen der Promis gelesen. Da stand doch, jede Erfahrung ist wertvoll und wird uns auf unserem spirituellen Weg weiter nach vorn bringen.«
    Genau, das stimmte. Also, so ganz hatten wir das Buch nicht gelesen, aber das mit den Erfahrungen stand auf dem Klappentext.
    »Richtig«, freute ich mich. »Ich komme mir auch schon irgendwie ein bisschen weiser vor, du dir nicht auch?«
    Mimi ging es genauso, also hakten wir das Ganze ab und fingen endlich mal an zu arbeiten. Mein Telefon klingelte, und ich meldete mich mit neuem Optimismus: » Haus im Glück -Immobilien, Sie sprechen mit Alice Wörthing, was kann ich für Sie tun?« Es wurde einfach aufgelegt.
    »So was hasse ich«, sagte ich zu Mimi. »Ich weiß bei solchen Anrufen nie, ob sich einer bloß verwählt hat und unfreundlich ist oder ob ich einen Stalker habe.« Vorsichtig guckte ich den Rest des Tages immer mal wieder auf die Straße, aber dort wartete niemand mit stechendem Blick vor unserem Büro. Also wohl doch nur verwählt.
    Das Wochenende hatte ich frei, worüber ich mich normalerweise gefreut hätte. Nur gerade an diesem hätte ich lieber Häuser gezeigt, denn Nick und ich hatten eine Einladung zu seinen Eltern. Das Problem war nicht sein Vater. Werner war zwar seit seiner Verabschiedung aus dem Polizeidienst etwas ruhelos, aber zu ertragen. Probleme gab es mit seiner Mutter Silvia. Die wusste ganz genau, was sie da für ein Prachtexemplar in die Welt gesetzt hatte und wachte mit Argusaugen über sein Wohlbefinden.
    Das ließ sie mich auch an diesem Sonntagmittag spüren. Kaum hatte Werner Nick in den Keller geschleift, um ihm seine neue Sortierung der Kleinwerkzeuge zu zeigen, verlor Silvia das Lächeln auf ihrem Gesicht.
    »Wir können in zehn Minuten essen«, teilte sie mir mit. »Ich habe Nicks
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