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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken
Autoren: Kerstin Klein
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dass sie im Schlafzimmer Alicia gefangen hält?«
    »Nee, das war echt ein Knaller. Aber das meinte ich jetzt nicht. Sondern – er hat die Tür doch einfach mit einer Kreditkarte aufgemacht. Und so machen wir das jetzt auch.«
    »Alice, unsere Taschen sind im Auto.«
    Meine Güte, so viel Pech konnte man doch gar nicht haben. »Also noch mal zurück. Wir holen meine Karte und dann geht’s los.«
    Wir latschten wieder durch den Matsch, holten meine Handtasche und folgten zum dritten Mal den Pfaden der Natur. Als wir wieder vor dem Haus standen, sahen wir uns an.
    »Ähm, Alice?«, fragte Mimi. »Kannst du mir mal sagen, warum wir jetzt nicht das Auto genommen haben?«
    »Tja, jetzt, wo du es sagst … Egal, zeigt doch nur, dass wir keine abgebrühten Verbrecher sind, sondern Nerven haben. Aber lass uns jetzt trotzdem erstmal gucken, ob wir die Tür aufkriegen.«
    Ich holte meine Visa aus der Handtasche.
    »So, warte mal, er hat einfach die Karte zwischen das Schloss und den Türrahmen gezogen. Ein Kinderspiel.«
    Ich packte meine Karte und schob sie innen am Türrahmen lang.
    »Und?«, fragte Mimi aufgeregt. »Klickt schon irgendwas?«
    »Nein, noch nicht. Ich muss sie wohl tiefer reinstecken.«
    »Jetzt wackel damit mal hin und her«, forderte Mimi mich auf.
    Ich wackelte. Die Kreditkarte wackelte auch. Und dann fiel sie durch den Türrahmen in den Eingang.
    »Scheiße!« Ich guckte Mimi entsetzt an. »So ein Mist, was machen wir denn jetzt? Die blöde Karte liegt da drinnen.«
    »Mann, warum klappt denn hier gar nichts?«, heulte Mimi. »Können wir nicht Nick anrufen? Der weiß doch bestimmt, wie man Türen aufkriegt.«
    Ich überlegte. »Das können wir nicht machen. Wir können keinen Polizisten bitten, für uns einen Einbruch zu begehen. Wir müssen selbst rein. Hilft nix, wir werden ein Fenster einschmeißen müssen. Komm, such mal einen großen Stein.«
    In dem Moment, als wir uns vom Haus abwandten, sahen wir plötzlich ein Paar Scheinwerfer den Weg hochkommen. Entsetzt starrten wir uns an.
    »Los, in den Stall«, rief Mimi panisch und rannte vor. Wenigstens der war noch nicht verrammelt. Wir quetschten uns durch die Tür und blieben zitternd drinnen stehen. »Bitte, sag mir, dass es hier keine Fledermäuse gibt«, jaulte Mimi.
    »Fledermäuse? Sind das die Viecher, die einem auf den Kopf fliegen und sich dann in den Haaren festkrallen?«, fragte ich entsetzt. »Ich will hier sofort wieder raus.«
    »Geht nicht«, heulte Mimi. »Guck mal raus.«
    Ein Lieferwagen, ganz ähnlich wie der von Bernie, fuhr auf das Haus zu und stoppte. Durch ein dreckiges Stallfenster sahen wir zwei Männer aussteigen. Der eine war groß und stämmig, der andere eher klein und drahtig.
    »Kannst du mir mal sagen, warum wir den Kram am Freitagabend hier rausschleppen müssen?«, hörten wir den Stämmigen fragen.
    »Keine Ahnung. Aber du weißt ja, die Wege des Bosses sind unergründlich. Also, zuerst die Rohre in den Stall, dann die Matratzen in den Keller und dann nichts wie weg hier. Ich hab da was mit einer Perle aus dem Rimini laufen.«
    Zuerst in den Stall? Wir guckten uns panisch an. Der Stall bestand aus einem einzigen Raum, wo sollten wir uns hier verstecken? Die Männer machten bereits die Türen von dem Lieferwagen auf.
    »Schnell, Mimi, ich weiß was. Setz dich im Schneidersitz auf den Boden«, flüsterte ich ihr zu.
    »Spinnst du? Siehst du nicht, dass ich meine weiße Levi’s anhabe? Die krieg ich doch nie wieder sauber.«
    »Mimi! Sie kommen, setz dich sofort hin.«
    Wir sanken beide auf den Boden. Bäh, das war wirklich eklig, so direkt auf dreckigem Stroh und Dingen zu sitzen, über die ich gar nicht nachdenken wollte. »Schnell, mach mir das nach«, sagte ich zu Mimi.
    Die Stalltür ging auf, und einer der Männer stellte so etwas wie einen kleinen Scheinwerfer auf den Boden. Dabei sah er uns. Zwei Frauen, die im Schneidersitz in einem alten Stall saßen, die Arme angewinkelt nach vorn mit den Handflächen nach oben.
    »Willkommen, Freunde, Suchende der Erleuchtung. Willkommen im Namen der Göttin Shaviva.«
    »Ey, Ebi, komm mal schnell her«, rief der Mann und wandte dabei nicht den Blick von uns.
    Der Mann mit dem Namen Ebi kam in den Stall und starrte uns ebenfalls an.
    »Wir freuen uns, dass ihr unserer Einladung gefolgt seid. Wir nehmen jetzt Kontakt auf zu unserer Göttin Shaviva. Setzt euch zu uns und lasst uns gemeinsam meditieren. Ooohmm.«
    »Habt ihr nicht mehr alle Latten am Zaun?«, fragte Ebi sehr
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