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Dorian

Dorian

Titel: Dorian
Autoren: K. C. Hayes
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Chapter 21

    London 1731

    Es war ein halbes Jahr vergangen, seitdem Dorian Sarah aus dem Weiher gerettet hatte. Wären er und seine Familie nicht gewesen, hätte Sarah die schwere Lungenentzündung nicht überstanden. Dorian wachte jede Minute an ihrer Seite und schlief wie ein Hund zusammengerollt auf seinem Kissenlager vor ihrem Bett. Sarah hatte jeden der Familie St. Clair in ihr Herz geschlossen. Darren ging ihr die erste Zeit aus dem Weg, doch jetzt versuchte er, sie mit seinen Späßen die schreckliche Zeit im Bonquetting House vergessen zu lassen. Sie schwieg eisern zu den Vorfällen. Sie redete sich ein Lascar und seine Brüder waren nur der Bestandteil eines bösen Traumes gewesen. Dennoch traute sie sich nur am Tage hinaus und schreckte bei jedem unbekannten Geräusch zusammen.
    Es war ein herrlicher Sommertag und Sarah saß an ihrem Lieblingsplatz hinter dem Haus. Von hier aus, hatte sie einen schönen Blick auf das Schloss und den Stallungen. Sie hatte Dan und Ruth gebeten, niemanden von ihrer Anwesenheit zu erzählen. Sarah hatte Angst, jemand könne sie erkennen und sofort an Lascar ausliefern, denn am Hofe war sie eh nicht mehr willkommen. Und in Irland hätte ihr Vater sie garantiert mit Vorwürfen konfrontiert.
    „Na, mein Kind… wo bist du denn mit deinen Gedanken?“
    Ruth streckte ihren Kopf aus der Holzluke.
    Sarah reichte ihr eine Schüssel mit gewaschenen Bohnen.
    „Ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich euch bin, dass ich hier sein darf. Ihr seid alle so lieb zu mir, aber ich darf eure Gastfreundschaft nicht länger beanspruchen.“
    „Aber wo willst du denn hin Sarah?“
    Sarah zuckte sie Schultern.
    „Ich vermisse Irland… meine Mutter.“
    „Du hast Heimweh? England ist doch so schön.“
    „Gewiss, nur…“
    Ruth schaute in die Ferne.
    „Nicht alle Menschen sind hier schlecht und böse. Nur Gott weiß, was dir erfahren ist. Wir würden dich alle schrecklich vermissen, vor allem Dorian.“
    Ein verschüchtertes Lächeln legte sich auf ihr Gesicht, als sie an ihn dachte.
    Mein rettender Engel.

    Seitdem Sarah im Haus war, nahm Dorian seine Zukunft sehr ernst. Er wollte endlich Verantwortung übernehmen und erlernte bei Hofrichter Dugan die Gesetzte des Landes.
    Er brachte Sarah zum Lachen, wenn er seine schwarze Robe überzog und die Küche zu seinem Verhandlungsraum machte.
    Wenn er abends nach Hause kam und Sarah erblickte, wusste er, dass er auf dem richtigen Weg war. Er plante sein Leben mit ihr. Er war sehr geduldig, denn Sarah blockte jede seiner Annäherung ab. Doch nie kam ihm der Gedanke, sich bei einer anderen Frau Erleichterung zu verschaffen.
    „Na, da sind ja unsere drei Männer. Bestimmt hungrig wie immer.“
    Ruth winkte ihrem Mann und ihren Söhnen zu.
    Am Haus angekommen nahm sie Dorian zur Seite.
    „Du solltest ein gutes Wort mit Sarah reden. Sie hat Heimweh.“
    „Sie will uns verlassen?“
    Dorians Herz überschlug sich bei dem Gedanken, Sarah zu verlieren.
    „Wo ist sie?“
    „Sie hängt gerade die Wäsche auf. Sie ist so ein liebes Mädchen.“
    „Ich weiß Ma. Sie darf nicht gehen.“
    Dorian musste schnell zu ihr. Er sah, wie sie sich gerade mit einer nassen Decke abmühte.
    „Komm Sarah, ich helfe Dir.“
    „Dorian.“
    Die Stunden ohne ihn, waren für Sarah kaum auszuhalten.
    „Ich habe gerade mit Mutter gesprochen. Ich kann es nicht glauben, du willst uns verlassen?“
    Sarah nickte traurig. Sie konnte ihm nicht in die Augen schauen.
    „Dorian… das hier ist nicht mein zuhause. Ich muss versuchen mein Leben wieder zu regeln. Ich kann mich nicht ewig bei euch verstecken.“
    Dorian warf die schwere Decke über die Leine.
    „Gut, dann gehen wir gemeinsam weg. Egal wohin.“
    „Nein Dorian, deine Zukunft ist hier. Du wirst ein fabelhafter Richter werden.“
    Dorian strich ihr eine Locke aus der Stirn.
    „Aber das ist alles nichts ohne dich, Sarah. Du bist meine Leben, du warst es schon immer, seit dem Moment, als ich dich das erste Mal sah.“
    Sarah nahm ein weiteres Wäschestück aus dem Korb.
    „Ich bitte dich Dorian, was kann ich dir schon bieten? Du würdest es nicht verstehen. Etwas in mir ist zerbrochen und ich werde dir lange Zeit nicht das geben können, was du dir erwünscht.“
    Dorian lehnte sich gegen die Hauswand und schaute in die untergehende Sonne.
    „Dann lerne mir, es zu verstehen Sarah.“
    Sarah schaute betreten zu Boden. Ein Mann wie Dorian, der sich tagtäglich mit der Realität auseinander setzte, würde es
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