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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand
Autoren: Jim C. Hines
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Herzogin hat ihr Wort gegeben«, erinnerte Danielle sie und hinkte auf die Brücke zu. »Sie wird uns nicht am Weggehen hindern.« Nachträglich fügte sie hinzu: »Es sei denn, sie beschließt, dass sie ihr Tafelsilber zurückhaben will.«
    »Ihr Tafelsilber?« Schnee runzelte die Stirn. »Talia?«
    Talia funkelte Danielle an. »Petze!«
    Danielle schenkte ihr ein flüchtiges Lächeln, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder aufs Gehen konzentrierte.
    Die Brücke besaß kein Geländer, und nur allzu schnell war man heruntergefallen.
    »Ich traue ihr nicht«, sagte Talia. Dunkle Gestalten zuckten durchs Wasser, als sie die Brücke überquerten. »Elfenkomplotte sind zu vielschichtig. Was übersehen wir?«
    »Was meinst du damit?«
    »Ganz gleich, wie die Dinge sich entwickelt haben, die Herzogin musste mit Sicherheit daraus Nutzen ziehen.« Talia zog das Ende von Armands Schleife mehr zur Brückenmitte hin. »Wenn Stacia Armands Kind zur Welt gebracht hätte, dann hätte die Herzogin die Gunst des zukünftigen Königs von Lorindar gewonnen. Dann fanden sie heraus, dass Danielle schwanger war, und lockten sie hierher. Darüber hinaus wusste die Herzogin, dass sie vorhatten, ihr Armand zu geben, also hätte sie einen Menschenprinzen als Belohnung gehabt. Und die ganze Zeit über sorgte sie dafür, dass keine Schuld an ihr haftete: Nach Elfenrecht können wir ihr kein einziges Verbrechen nachweisen. Niemand, der so gründlich plant, würde uns, nach allem, was geschehen ist, einfach weggehen lassen, ohne etwas dafür vorzuweisen zu haben.«
    Sie näherten sich endlich der anderen Brückenseite. Danielle konnte sehen, wie der Grund des Sees anstieg und ihnen entgegenkam. Kleine Wellen schwappten an den Fuß der Brücke; sie wateten durch flaches Wasser, bis sie schließlich den See endgültig hinter sich gelassen hatten.
    Danielle wischte sich die verschwitzten Hände an ihrem Hemd ab und lockerte die Finger. »Schnee, hat die Herzogin die Wahrheit gesagt über meinen Sohn? Könnte die ganze Magie ihm Schaden zugefügt haben?«
    Schnee setzte die Schleife ab und berührte Danielles Bauch. »Ich weiß es nicht. Der Fluch, den Stacia über dich verhängt hat, ist gebrochen. Ich kann keine Spur davon an oder in dir entdecken.« Das Baby wand sich, und ein entzückter Ausdruck überzog Schnees Gesicht. »Hey, das habe ich gespürt!«
    Danielles Lächeln verblasste, als sie den Turm hochblickte. »Elfen denken langfristig, Talia. Weißt du noch? Die Herzogin wird uns nicht aufhalten, weil sie will, dass ich aus eigenem Entschluss wiederkomme, um sie um Hilfe zu bitten. Sie will, dass ich in ihrer Schuld stehe.«
    Weder Schnee noch Talia sagten daraufhin etwas, wodurch Danielles Verdacht nur erhärtet wurde. Und Danielle würde es tun, so viel wusste sie bereits. Wenn wirklich etwas mit ihrem Sohn nicht in Ordnung wäre und Schnee oder Trittibar oder Arlorran nicht helfen konnten, dann würde Danielle die Herzogin rufen.
    »Kommt weiter!«, sagte Talia. »Wir nähern uns dem Ausgang. Wenigstens glaube ich das – beim letzten Mal, als ich hier durchkam, war ich so klein, dass ich auf einer Ratte reiten konnte.«
    Als sie weitergingen, verblasste hinter ihnen das blaue Licht der Kaverne und wich schließlich Dunkelheit, die ihrerseits gleich darauf dem Licht und der Wärme der Elfensonnen Platz machte. Danielle blinzelte und ihr tränten die Augen beim Anblick des goldenen Lichts, das durch die ramponierten Kletterpflanzen am Höhleneingang strömte. Sie setzte die Füße vorsichtig auf, denn auf dem Höhlenboden glänzten immer noch Glassplitter, Überreste von Schnees Spiegeln.
    »Meint ihr, Charlotte kommt wieder in Ordnung?«, fragte sie.
    Talia schnaubte verächtlich. »Sollte mich das kümmern?«
    Charlotte war noch nie allein gewesen. Danielle hätte sie gern bedauert, aber jedes Mal, wenn sie es versuchte, hatte sie wieder Charlottes Gesicht vor Augen, hörte sie wieder ihre Worte, die vor Wut und Spucke trieften, als sie versuchte, Danielle gewaltsam das Gift einzuflößen.
    Auf sich allein gestellt zu sein, würde sie ja vielleicht zwingen, stärker zu werden, zu lernen und für sich selbst zu sorgen, aber tief im Innern bezweifelte es Danielle. Viel wahrscheinlicher würde sie sich hier in Elfstadt auf einen schlechten Handel stürzen und als Sklavin enden – wenn nicht der Herzogin, dann der Zwerge oder Kobolde oder welches Führers auch immer, der sie zufällig als Erster fand.
    Danielle ging weiter. Sie musste sich
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