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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand
Autoren: Jim C. Hines
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schwarzen Pfuhl hineinzuziehen.
    Schnee zog das Messer an ihrer Hüfte.
    »Widerspenstig bis zum Schluss!«, sagte Rose. »Dein Vater hatte denselben dickköpfigen Zug. Deine letzte Zwergin hat versagt, und deine Spiegel sind zerbrochen: Du hast verloren, Tochter.«
    »Ich habe sie nicht ausgeschickt, um dich zu vernichten, Mutter.« Ihr Daumen fuhr über die feine Schneeflockengravur in der Mitte der Parierstange ihres Messers; ein Schnipsen, und die Schneeflocke drehte sich zur Seite und enthüllte einen kleinen Spiegel von vollkommenem Schliff. »Nur um dich zu schwächen und festzuhalten.«
    Roses Mund öffnete sich, als sie den winzigen Spiegel entdeckte. Sie schickte sich an, nach Schnee zu greifen, aber der Spiegel in ihrer Hand bockte und machte Sätze wie ein lebendes Wesen und zwang sie dadurch, ihn mit beiden Händen festzuhalten.
    Schnee hielt das Messer flach an ihr Herz, die Hände wie zum Gebet verschränkt.
    »Spieglein, Spieglein, hör gut zu –«
    »Warte!«, schrie Rose. Sie rang ihren eigenen Spiegel herum und versuchte, ihn zwischen sich und Schnee zu bringen. »Ermillina, stopp!«
    »– bring diesem Geist die ewige Ruh!« Schnee warf das Messer.
    Der Spiegel im Heft blitzte auf wie Sonnenlicht, als er Schnees Hand verließ. Der Wurf war schwach, aber das Messer schien während des Flugs an Fahrt zu gewinnen, bewegte sich immer schneller wie ein Adler, der auf seine Beute herabstößt. Die Klinge traf Roses dunklen Spiegel, der in Stücke sprang, und nahm die letzte Zwergin mit sich. Die Bruchstücke zerstreuten sich, bevor sie auf dem Boden auftrafen.
    Rose grunzte. Aus ihrer Brust ragte das Heft von Schnees Messer.
    »Auf Wiedersehen, Mutter«, sagte Schnee.
    Augenblicke später war Rose verschwunden; das Messer fiel klirrend auf den Boden. Schnee nahm es eilig wieder an sich und schob die zierliche Schneeflocke zurück über den Spiegel. Sie holte tief und langsam Luft, dann drehte sie sich zu Danielle und Talia um. »Ich habe dir gesagt, ich würde nicht zulassen, dass sie dir wehtut.«
    »Was ist passiert, Schnee?«, fragte Talia und streckte die Hand aus, um Schnees Haare zu berühren. Silberne Strähnen liefen durch ihre glänzenden schwarzen Locken. Danielle konnte auch schwache Linien um ihre Augenwinkel herum erkennen.
    Schnee zog sich ein paar Haare vor die Augen und schielte fast, als sie sie betrachtete. »Die Zwerge haben sich ihren Lohn genommen.«
    »Sie sollten ihn aber von uns allen dreien nehmen!«, sagte Danielle.
    Schnee zuckte die Achsel. »Ich bin diejenige, die sie herbeigerufen hat.«
    »Du wusstest es!« Talias Stimme war kalt.
    »Natürlich wusste ich es, Dummerchen.« Sie umarmte Talia flüchtig. »Genau wie ich wusste, dass ihr nicht aufhören würdet, mit mir zu diskutieren und zu versuchen, einen anderen Weg zu finden, und wir hatten keine Zeit. Aber ich liebe euch beide dafür, dass ihr es angeboten habt.« Sie trat zurück und machte eine Handbewegung in Armands Richtung. »Wir sind am Leben. Armand ist frei. Bist du es nicht, die immer sagt, wir tun, was wir tun müssen? Und nun, kann mir vielleicht jemand sagen, wieso der Prinz auf dem Boden liegt und schläft?«
    »Er hat versucht, gegen mich zu kämpfen«, antwortete Danielle. »Ich glaube, ich habe den Fluch gebrochen, aber er ist noch nicht wieder aufgewacht.«
    Schnee legte die Finger auf Armands Brust. »Der Liebeszauber ist verschwunden. Es könnten während der nächsten Tage allerdings ein paar Nebenwirkungen auftreten.«
    Danielle schluckte. »Was meinst du damit?«
    »Dieser Zauber hat seine Gefühle für dich unterdrückt«, führte Schnee aus. Sie grinste. »Dämmt man einen Fluss ein, baut sich Druck auf. Jetzt, wo der Zauber nicht mehr da ist … ich will’s mal so formulieren: Ich werde extra starken Faden brauchen, um deine Wunden zu nähen, angesichts dessen, was ihr beide machen werdet.«
    »Oh.« Trotz allem musste Danielle jetzt selbst grinsen. »Oh!«
    Schnee wirkte einige kleinere Zauber über Armand, von denen ihn jedoch keiner aus seinem Schlummer weckte. »Er wird es ausschlafen müssen«, befand sie. Sie ging zu Talia. »Lass mich deinen Arm sehen!«
    Während Schnee mithilfe einiger Stücke eines zerbrochenen Stuhls Talias Arm behelfsmäßig schiente, durchquerte Danielle das Zimmer und kniete vor Stacias Leiche nieder, die neben Brahkop lag. Troll- und Menschenblut bildeten gemeinsam eine Lache, ein schauerliches, klebriges Durcheinander aus Schwarz und Rot.
    »Ich bin froh, dass
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