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Unter dem Weihnachtsbaum in Virgin River (German Edition)

Unter dem Weihnachtsbaum in Virgin River (German Edition)

Titel: Unter dem Weihnachtsbaum in Virgin River (German Edition)
Autoren: Robyn Carr
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1. KAPITEL
    I n der Weihnachtszeit war ein Abstecher nach Virgin River ein Muss. Neuerdings stellten sie dort mitten im Ort einen etwa neun Meter hohen Christbaum auf, den sie in den Farben Rot, Weiß, Blau und Gold schmückten und mit einem riesengroßen prächtigen Stern krönten, der weithin leuchtete. Von meilenweit kamen die Menschen her, um den Baum zu bewundern, denn die patriotische Dekoration unterschied ihn von allen anderen Weihnachtsbäumen. Jack Sheridan, der die Bar im Ort besaß, behauptete scherzhaft, er rechne jederzeit damit, die drei Weisen aus dem Morgenland zu sehen, weil der Stern so weit strahlte.
    Annie McKenzie fuhr nicht sehr oft durch Virgin River, wenn sie von ihrem Wohnort Fortuna zur Farm ihrer Eltern in der Nähe von Alderpoint wollte. Es bedeutete einen Umweg, aber ihr gefiel das nette kleine Dorf, und vor allem gefiel ihr Jack Sheridans Bar-Restaurant, wo man sie schon wie eine alte Freundin behandelt hatte, nachdem sie ein- oder zweimal da gewesen war.
    Sie befand sich auf dem Weg zu ihrer Familie, da beschloss sie im letzten Moment, kurz in Virgin River vorbeizuschauen. Weil es die Woche nach Thanksgiving war, hoffte sie, dass sie bereits mit dem Schmücken des Baumes begonnen hatten. Es war ein ruhiger sonniger Montagnachmittag und sehr kalt, allerdings wurde ihr warm ums Herz, als sie in das Dorf kam und entdeckte, dass der Baum bereits dekoriert war. Sie erspähte Jack auf einer Leiter, damit beschäftigt, den Weihnachtsschmuck hier und da noch zurechtzurücken. Christopher, der sechsjährige Sohn von Jacks Koch Preacher, stand unten und blickte zu ihm hoch.
    Annie sprang aus dem Truck und ging zu ihnen. „Hey, Jack”, rief sie nach oben. „Sieht gut aus!”
    „Annie! Lange nicht gesehen. Wie geht’s deinen Eltern?”
    „Ausgezeichnet. Und deiner Familie?”
    „Gut.“ Er schaute sich um. „Hm. Oh. David?”, stieß er aus. Dann wandte er sich an Christopher, während er bereits die Leiter hinunterkletterte. „Chris, du wolltest mir doch helfen, auf ihn aufzupassen. Wo ist er?“ Nun schrie er laut: „David?”
    „David! David!”, fiel Chris in sein Rufen ein.
    Beide rannten um den Baum herum, sahen auf der Veranda der Bar nach und liefen hinters Haus, wobei sie ständig seinen Namen riefen. Unsicher, ob sie helfen oder die beiden lieber nicht stören sollte, blieb Annie neben dem großen Weihnachtsbaum stehen. Auf einmal bewegte sich der unterste Ast und ein Junge im Alter von etwa drei Jahren tauchte darunter auf.
    „David?”, fragte sie und bemerkte, dass er etwas Pelziges in den Händen hielt, die in Fäustlingen steckten. Sie kniete sich vor ihn. „Was hast du denn da, mein Freund?“ Gleich darauf schrie sie laut: „Hab ihn gefunden, Jack!”
    David hatte irgendein kleines Tier aufgelesen, das erschreckend jung und schlaff wirkte. Sein Fell war schwarz-weiß, und mit geschlossenen Augen hing es kraftlos in den Händen des kleinen David. Sie konnte nur hoffen, dass der Kleine es nicht zu fest gedrückt und ihm das Leben ausgepustet hatte; Jungs waren nicht gerade berühmt für ihre Behutsamkeit. „Lass mich mal sehen, Schätzchen.“ Nachdem sie David das Wesen abgenommen hatte, wurde dessen Kopf sichtbar. Kein Zweifel, es war ein Welpe. Ein neugeborenes, winziges Hündchen.
    Jack kam um den Baum gelaufen. „Wo hat er gesteckt?”
    „Unter dem Baum. Und das hatte er dabei, als er herauskam.“ Annie ließ Jack nur einen ganz kurzen Blick auf das Tier werfen, bevor sie es unter ihren Wollpullover schob, um es zwischen T-Shirt und Pullover an ihrem Körper zu wärmen. Dann schloss sie ihre Daunenweste, damit der Hund an Ort und Stelle blieb. „Gut möglich, dass der arme kleine Kerl erfroren ist, oder jedenfalls so gut wie.”
    „Oje, David, wo hast du ihn gefunden?”
    David jedoch zeigte nur auf Annie und meinte: „
Mein
Wepie!”
    „Ja, er hat recht”, erwiderte Annie. „Das ist ein Wepie … äh, Welpe. Aber nicht sehr alt. Nicht alt genug, um allein aus einem Haus oder von einem Hof davonzulaufen. Dieser niedliche Fratz sollte bei seiner Mom in einer Kiste liegen.”
    „David, du bleibst bei Chris an der Hand”, befahl Jack.
    Und David sagte etwas in seiner Kindersprache, das übersetzt so viel hieß wie: „Ich will meinen Welpen haben!“ Allerdings lag Jack da schon bäuchlings auf dem kalten Boden und kroch unter den Baum. Annie hörte noch ein gedämpftes „Ach du Sch…!“ von dort unten, und als er rückwärts wieder hervorkam, zog er
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