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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand
Autoren: Jim C. Hines
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des Zimmers entlang und ließ dabei Fußabdrücke aus Asche zurück, die sich zu Rauch verflüchtigten. »Du hast dich recht gut geschlagen, in Anbetracht deiner fehlenden Ausbildung. Eine Mutter könnte stolz sein. Aber ich bin deinen Dämonen schon früher entgegengetreten – hast du wirklich geglaubt, ich hätte mich in der Zwischenzeit nicht auf sie vorbereitet?«
    Danielle und Talia wechselten Blicke. Ohne ein Wort bezogen sie zu beiden Seiten von Schnee Stellung.
    »Die Zwerge können sie nicht berühren, ohne ins Totenreich hinüberzugehen«, raunte Schnee ihnen zu. »Ohne Stacia ist sie schwächer, aber –«
    »Was willst du mit deiner letzten Zwergin tun?«, fragte Rose. »Deiner Verkörperung der Magie. Wirst du sie aussenden, um gegen mich zu kämpfen, oder soll ich sie aus dir herausreißen? Ich werde dafür sorgen, dass ihre Macht gut verwendet wird.« Sie lächelte. »Falls es dir hilft, ich verspreche, dass dein Tod schneller sein wird als der, den du mir gewährt hast.«
    Schnee berührte Danielles Handgelenk. »Wartet!«, flüsterte sie.
    »Was dich betrifft, Prinzessin Danielle, es ist eine Schande, dass dein Sohn noch so schwach ist. Hättest du mir und meinen Dunkelingen mehr Zeit gegeben, wäre es mir vielleicht möglich gewesen, dich zu verschonen. Stattdessen bleibt mir nun keine andere Wahl, als mir deinen Körper zu nehmen, bis er so weit ist.«
    Schnee versteifte sich. »Glaub ihr nicht! Sie kann keinen Wirt nehmen, der es nicht will.«
    Rose schüttelte den Kopf, und auf ihrem schattenhaften Gesicht lag ein Ausdruck falscher Traurigkeit. »Nicht ohne deine Hilfe, Tochter. Als Stacia starb, dachte ich, ich müsste mich mit Charlotte zufriedengeben. Aber wir haben ja bereits erlebt, dass ich deine Zwerge für meine Zwecke benutzen kann. Jene letzte Zwergin, die personifizierte Magie, sollte mehr als stark genug sein, um deine Freundin aus ihrem eigenen Körper herauszutreiben.« Sie lächelte Danielle zu. »Wenn du Glück hast, werden die ramponierten Reste deines Geistes noch in deinem Körper weiterleben, wenn ich mit ihm fertig bin.«
    Danielle und Talia sahen beide Schnee an. »Ist das wahr?«, flüsterte Danielle. »Kann sie sich meiner bemächtigen, so wie sie es mit Stacia getan hat?«
    »Genau genommen … ja.« Schnees Hand zitterte, als sie auf Rose zeigte. »Vernichte sie!«
    Der Raum schien zu wackeln und zu kippen. Die Luft um Schnee herum kräuselte sich und ein kleines Mädchen sprang aus ihrem Körper. Die letzte Zwergin hatte das blasse, rundliche Gesicht eines Kindes. Lange, schwarze Haare umhüllten sie wie einen Umhang. Sie hätte eine jüngere Inkarnation Schnees sein können.
    Die nackten Füße des Mädchens klatschten auf den Boden, als sie auf Rose zulief. Auf dem Tisch zersprangen Teller und Kelche, als sie daran vorbeikam. Die Flammen der Kerzen im Kronleuchter durchjagten sämtliche Farben des Regenbogens, kleine Kristallstücke rissen ab, schossen durch die Luft und explodierten an den Wänden. Einer der Stühle begann zu schwelen, ein anderer trieb Blätter.
    Eine plötzliche Manie bemächtigte sich Danielles Blut, wallte in ihrer Brust auf, bis sie kämpfen musste, um nicht zu kichern oder zu schreien. Der Raum schien sich zu bewegen, als ob das Kind ein Strudel wäre, der sie einsog.
    Schnee ergriff ihren Arm. »Ich hab’s dir ja gesagt, Magie ist die gefährlichste der Zwerge.« Sie hob das Kinn. »Ich schwöre, dass ich nicht zulassen werde, dass meine Mutter dir wehtut!«
    Danielle nickte. »Ich weiß.«
    Die Flammen lösten sich vom Kronleuchter, schossen auf Rose zu und brausten durch ihre gespenstische Gestalt. Sie taumelte zurück. Die Flammen kehrten zurück, schwächer als zuvor, aber noch stark genug, um Rose an die Wand zu treiben.
    Beim dritten Angriff gelang es Rose, einen kleinen, runden Spiegel zu beschwören: Die Flammen schlugen auf den Spiegel auf und verschwanden. Der Spiegel begann zu brodeln, wie Flüssigkeit, die über einem Feuer kocht.
    »Komm zu mir, mein Kind!«, sagte Rose mit angespannter und unnatürlicher Stimme. Das Mädchen machte einen Schritt zurück. Jetzt, wo die Kerzen erloschen waren, kam das einzige Licht von dem mittlerweile brennenden Stuhl am Tisch. Die Dunkelheit ließ Rose körperlicher wirken.
    Die Zwergin griff wieder an und sprang direkt auf den Spiegel zu, um ihn Rose aus den Händen zu reißen. Rose wankte, fiel aber nicht. Langsam begann die Dunkelheit des Spiegels die Zwergin zu durchdringen und sie in ihren
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