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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll
Autoren: Gordon R. Dickson
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»Magie ist sowohl ein Handwerk als auch eine Kunst.«
    »Zu dieser Schlußfolgerung bin ich auch gekommen«, antwortete Jim wachsam.
     »Gut«, sagte Carolinus. »Ihr dürft das nie wieder vergessen, mein Junge. Handwerk und Kunst. Also, den handwerklichen Teil kann man lehren; und er wird, wie Ihr wißt, Lehrlingen und den Magiern der unteren Ränge nahegebracht. Aber die Kunst, die einem die Erhebung in die höheren Ränge einträgt, die kann niemals gelehrt werden, die kann man nur lernen. Das liegt daran, daß man Kunst nur ausüben kann, nachdem man das Handwerkliche gemeistert hat. Die Folge ist, daß keine zwei Magier, wenn sie erst qualifiziert sind - was für gewöhnlich nicht passiert, bevor sie die erste Kategorie erreichen - die Magie auf dieselbe Art und Weise wirken.«
    Diese letzten Worte sprach er mit besonderem Nachdruck. »Erst dann«, fuhr er fort, »beginnen sie ihre eigene, einzigartige Magie zu benutzen, um neue Grenzen zu erkunden, um neues Territorium zu erobern. So ist es im übrigen mit allen Künsten; aber die Magie ist natürlich bei weitem die wichtigste unter ihnen.«
    Er hielt inne, nahm einen Schluck Wein aus seinem Glas und sah Jim und Angie durchdringend an.
    »Könnt Ihr mir folgen?« fragte er.
    »Natürlich«, antwortete Jim. »Soweit es die Künste betrifft, weiß doch jeder ...«
    »Wenn Ihr so freundlich sein wolltet, Jim«, unterbrach Carolinus ihn mit ernster Miene. »Ich versuche Euch etwas beizubringen.«
    »Entschuldigung«, sagte Jim.
    Carolinus nahm noch einen Schluck Wein.
    »Dieses Experimentieren«, fuhr er fort, »beginnt, wenn der Magier auf den Nutzen der Verbindung zweier verschiedener Teilstücke magischen Wissens aufmerksam wird, die er auf eine neue und fremde Art zusammenfügt, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen. In der Folge greift er nach dem Unbekannten, das heißt, er greift auf schöpferische Kräfte zurück, um einen anderen Weg zu finden, als er irgendwo in der Nekromantie...«
    Jim zuckte innerlich zusammen, als er an den gewaltigen Band mit magischem Wissen dachte, den Carolinus ihn hatte schlucken lassen, als er seinerzeit sein Lehrling wurde. Nun gut, Carolinus hatte ihn zusammengeschrumpft, bis er kaum größer gewesen war als eine winzige Pille. Aber das Ding hatte sich in seinem Magen trotzdem so schwer und unangenehm angefühlt, als hätte es seine ursprüngliche Größe bewahrt.
    »Ihr hört mir nicht zu, Jim«, tadelte ihn Carolinus. »Ich werde nun fortfahren. Er benutzt also seine Kreativität, wie ich schon sagte, und was fördert er dann zutage?«
    Er hielt inne. Jim fühlte sich versucht, etwas zu sagen, beschloß aber, daß dies ein Augenblick war, in dem man von ihm erwartete, daß er lediglich dasaß und aufmerksam zuhörte. Angie war offensichtlich zu demselben Schluß gekommen; sie hatte sich zurückgelehnt und harrte geduldig der Dinge, die da kommen mochten.
     »Er schafft Neue Magie«, erklärte Carolinus nun mit einigem Nachdruck. »Magie, die noch nie zuvor von einem anderen gewirkt wurde, die aber jetzt, da die anderen Magier von ihrer Existenz wissen, auch ihnen zugänglich gemacht werden kann. Mit anderen Worten, Neue Magie ist unendlich kostbar.«
    »Soweit kann ich folgen«, antwortete Jim. »Aber...«
    »Jim, Ihr müßt es Euch unbedingt abgewöhnen, mich bei jedem zweiten Wort zu unterbrechen«, sagte Carolinus. »Also, wo war ich? Ach ja. In Eurem Fall standet Ihr vor einer Vielfalt von Problemen, die zusammengenommen drohte, die Geschichte unserer gesamten menschlichen Rasse in tausend Stücke zu reißen - und in der Folge die Geschichte aller lebenden Geschöpfe auf der Welt.«
    Er hielt inne und sah Jim stirnrunzelnd an.
    »Ich will ganz offen sein«, fuhr er fort. »Wenn ein anderer über dieselben, ungewöhnlich günstigen Voraussetzungen verfügt hätte wie Ihr, hätte man diese Aufgabe einem Magier von allerhöchstem Rang übertragen - aber es war nicht sicher, ob überhaupt irgend jemand die Aufgabe würde lösen können.«
    »Also«, sagte Jim grimmig, »wußtet Ihr von Anfang an, daß das Ganze ein heilloses Durcheinander war!«
    »O ja«, sagte Carolinus. »Ich wußte es natürlich schon eine ganze Weile vorher. Aber es gab damals keinen anderen Ausweg. Ausschließlich natürliche Kräfte waren in die Sache verstrickt. Die Zwillinge waren natürlich geboren, auch wenn sie in gewisser Weise Mißgeburten waren. Mnrogar war bereits annähernd zweitausend Jahre in der Burg gewesen. Agatha Falon hatte sich
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