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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll
Autoren: Gordon R. Dickson
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knapp außerhalb von Mnrogars Reichweite blieben sie schließlich abrupt stehen. Die beiden und Mnrogar sahen einander mit glitzernden Augen an.
    Lange Sekunden standen sie einfach so da, und die ganze Lichtung hielt den Atem an. Nichts rührte sich, nichts gab einen Laut von sich. Lediglich die Nordlichter über ihren Köpfen bewegten sich unablässig weiter; sie hatten mittlerweile drei Viertel des Himmels überzogen, an dem nun im Osten die ersten Sterne auftauchten.
    Mnrogar hatte sich bisher nicht gerührt und rührte sich auch jetzt nicht.
    Plötzlich machten die Zwillinge einen Schritt zurück. Dann noch einen, dann noch einen - dann zwei weitere. Schließlich wirbelten sie herum und rannten quer über das Feld auf den Waldrand zu und in den Schutz der Bäume. Auf den Tribünen erhob sich ein allgemeines Gejohle, und hinter Jim erklang plötzlich eine Stimme.
    »Die anderen sind fort; und jetzt sind auch diese zwei weg«, sagte Aragh. »Es ist vorüber.«
    Jim, der beinahe in Trance war, rief sich mit Gewalt das unvollendete Stück in Erinnerung - und den letzten Gedanken, der ihm durch den Kopf gegangen war, daß nämlich die Leute auf den Tribünen Angie und ihn nun nicht als Lady Angela und Lord James ansahen, sondern als Maria und Josef.
    »Maria!« sagte er zu Angie, und Angie wandte den Blick jäh vom Wald ab, um ihm in die Augen zu sehen - und er sah, daß sie verstand und ebenfalls in ihr Stück zurückgekehrt war.
    »Maria«, sagte Jim noch einmal, »ich habe die Stimmen von Drachen gehört. Und ich sehe jetzt zu den Bäumen hinüber. Ich fürchte doch, daß Drachen dort sind!«
    »Ist das wahr, Josef?« fragte Angie.
    »Ich fürchte, ja«, erwiderte Jim - und tatsächlich konnte er nun Secoh und die anderen vier sehen, die sich durch die vorderen Bäume bewegten. »Maria, die treuen Tiere, die uns das Geleit gegeben und bisher bewacht haben, können uns nicht beschützen. Ich fürchte mich!«
    Secoh und die vier Drachen in seinem Gefolge kamen in feierlich langsamem Tempo auf ihren Hinterbeinen aus dem Wald gewatschelt. Unter anderen Umständen wäre ihr Anblick vielleicht komisch gewesen. Aber Jim hatte sich mittlerweile derart von dem Stück gefangennehmen lassen, daß er tatsächlich einen Hauch der Angst verspürte, die ein einzelner Mensch im Angesicht einer so tödlichen Macht verspüren konnte. Hastig sorgte er dafür, daß seine Stimme aus der Krippe kam und möglichst große Ähnlichkeit mit der hohen Stimmlage eines Kindes hatte.
     »Fürchte dich nicht, Josef«, sagte er mit dieser Stimme, die er quer über das Feld zu den Zuschauern auf den Tribünen lenkte, »denn erinnere dich daran, was König David gesagt hat: >Lobet den Herrn auf Erden, ihr Drachen.< Diese Drachen sind hergekommen, um sich segnen zu lassen. Laß sie zu mir kommen, damit ich sie segnen kann.«
    »Unser Sohn hat gesprochen!« rief Jim dem Publikum mit seiner eigenen Stimme zu. »Laß uns tun, was er sagt, Maria, denn er ist kein gewöhnlicher Sohn!«
    »Ja, laß es uns tun!« rief Angie.
    Jim drehte sich zu Secoh und den vier Drachen hinter ihm um, die nun ganz nahe gekommen waren.
    »Ihr Drachen, unser Sohn, der mehr ist als ein gewöhnlicher Sohn, hat uns gesagt, ihr wäret nur gekommen, um euch segnen zu lassen. Ist das wahr?«
    Die vier Drachen hinter Secoh sahen gründlich verwirrt drein. Darauf waren sie nicht gefaßt gewesen. Aber Secoh hatte die Geistesgegenwart zu nicken.
    »Jawohl, Mylord«, sagte er.
    Oh, dachte Jim. Dieses »Mylord« hätte alles verderben können. Er warf einen verstohlenen Blick auf das Publikum auf den Tribünen, aber die Leute saßen allesamt wie hypnotisiert da. Vielleicht war es niemandem aufgefallen. Am besten, ich überspiele die Sache, indem ich schnell etwas sage, überlegte Jim.
     »Dann tretet näher«, sagte er - überflüssigerweise, wie sich herausstellte, da Secoh und die Drachen dies bereits taten. »Still!« fügte er hinzu, wobei er diesen Befehl auf den Ochsen und den Esel bezog, denn diese beiden zerrten bereits an ihren Haltestricken und rollten im Angesicht der gefährlich aussehenden Drachen bedenklich mit den Augen. Aber kaum hatte Jim den Befehl ausgesprochen, fiel ihm auch gleich ein, daß er bei solchen Heren keine Wirkung zeigen würde.
    Bevor er sich etwas anderes überlegen konnte, schienen die beiden Haustiere von allein ruhiger zu werden, und die Drachen traten vor. »Aber nicht weiter, als bis zum Stall des Ochsen«, befahl Jim. Die Drachen blieben
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