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Undercover

Undercover

Titel: Undercover
Autoren: Lena Falkenhagen
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MISSION REPORT
    5634113-EL13451X
    Sicherheitsfreigabe: streng vertraulich (Konzernleitung Enclave Limited) Beteiligte Organisationen: Enclave Limited, United Industries Aufgabe: Sprengung eines UI-Xenanfunds unter
    Shroeder’s Peak
    System: Guavarra
    Planet: Carabine
    Zeit: 23/03/3042
    Autor: Lena Falkenhagen
    Prolog
    Ich bin nicht paranoid. Wirklich nicht.
    Trotzdem wechselte ich auf der Tour von der stillgelegten Gießerei zurück zum Hotel Hyperion mehrfach das Antigravtaxi, um sicherzustellen, dass mich niemand verfolgte. Das Ganze wäre einfacher gewesen, wenn in Carabine nicht ein Streik der Gewerkschaft die öffentlichen Verkehrsmittel lahmgelegt hätte. So zog ich erst zwei Stunden später die SwipeCard an dem optischen Schloss meines Zimmers entlang und öffnete die Tür.
    Ich weiß nicht, was genau mich warnte, doch beinahe unmittelbar nach Eintritt bewegte ich mich von der Türöffnung weg und drückte mich an die Wand, während ich meine Waffe zog, eine altmodische mechanische Gauss Industries VersatileXP. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich in dem dunklen Raum auf die Sinne, die mir helfen würden, die Gefahr zu lokalisieren. Vielleicht war es der Geruch, der vorher noch nicht im Zimmer gehangen hatte, oder dieses merkwürdige Gefühl der Spannung, wenn jemand auf der Lauer liegt… zumindest wusste ich, dass sich außer mir noch jemand im Raum befand.
    Ich erwog, erst zu schießen und dann Fragen zu stellen, entschied mich jedoch dagegen. Mit solchen Methoden machte man sich selten Freunde. Auf der anderen Seite nutzten einem Freunde nichts mehr, wenn man tot war.
    Also tastete ich mit der Hand nach dem Lichtschalter, die Mündung immer auf den Sessel gerichtet. Als das Licht anging, saß Jabbert dort. Die Mündung seiner Handfeuerwaffe wies auf mich. Wir sahen einander einen Augenblick lang an. Der Mann konnte leise wie eine Fliege an der Wand sein. Und eigentlich war er mein Partner -
    zumindest für den Augenblick.
    »Okay«, sagte ich. »Wir können jetzt ausprobieren, wer länger den Arm hochhalten kann. Oder wir fechten es aus wie Männer und schauen, wer als Erster zuckt. Möglicherweise bist du schneller als ich. Vielleicht aber auch nicht.
    Stattdessen könntest du mir aber auch endlich erklären, was hier gespielt wird, Jabbert.«
    Er hielt meinem Blick stand, ohne zu blinzeln. Schließlich nahm er seine moderne automatische Pistole herunter, eine United Industries Pacifier3000, und legte sie auf den Tisch des schäbigen Hotelzimmers. »In Ordnung«, sagte er. »Ich bin in diesem Beruf so alt geworden, weil ich gelernt habe, wann man aus einem Spiel aussteigen muss.
    Reden wir.«
    Erstaunt sah ich ihn an, war selbst aber nicht so vertrauensselig, sondern hielt die Mündung weiterhin auf ihn gerichtet. »Okay. Aber ich warne dich - versuch deine Hirnwichserei bei mir, und ich drücke ab.«
    Jabbert legte die Finger gespreizt zusammen und die Zeigefinger an die Lippen. »Was willst du wissen?«
    »Warum hat man ausgerechnet mich ausgeschickt, um Richard Cross zu töten?«
    Okay, okay, ich habe gelogen. Ich bin manchmal ein wenig paranoid. Sehen Sie’s mir nach.
    Mein Name ist Elyzea Quinn. Ich bin ein Justifier im Dienst von Enclave Limited. Eigentlich lege ich Bomben oder entschärfe sie.
    Warum ausgerechnet ich ausgeschickt worden bin, um einen Gewerkschaftsfunktionär umzubringen? Diese Geschichte war mal wieder deutlich verzwickter, als mir lieb war.
    23. März 3042 (Erdzeit) System: Guavarra Planet Pherostine
    Ort: Shrodefs Peak, 25 Meilen westlich von Carabine.
    Ich töte Menschen nicht gern.
    Glauben Sie mir, ich vermeide es, wo immer ich kann.
    Daher zog ich weder meine schwere Pistole noch mein Messer, als der Gardeur auf mich aufmerksam wurde, mich mit seiner SpotLite anstrahlte und mir, die Hand auf dem Holster mit der Waffe, zurief: »Heda, Mädchen! Was hast du hier zu suchen? Gehörst du zu den Demonstranten?« Die Stimme klang dumpf durch den Respira-tor, der vor seinem Gesicht hing.

    Eine Frau zu sein, hat einige Vorteile. Man schminkt sich nett, macht sich zurecht und zieht unpraktische, aber stylishe Schuhe an, und schon nimmt einen keiner mehr ernst. Selbst wenn man eigentlich keine Meisterin der Verkleidung ist, funktioniert es immer. Versuchen Sie es mal. Wenn Sie eine Frau sind, meine ich natürlich, ansonsten dürfte der erzielte Effekt ein anderer sein.
    In jedem Fall schlug die Masche sogar bei der Konzernwache von United Industries an, die den neuen
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