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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll
Autoren: Gordon R. Dickson
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anderen hier können mich nicht hören - komm an die Vaterbrust, mein Sohn!«
    Und mit diesen Worten zog er Jim an sich, was Carolinus absolut unähnlich sah. Jim hatte noch nie erlebt, daß er eine andere Person auch nur berührt hätte. Aber dann drehte Carolinus sich um und umarmte auch Angie, die diese Geste ungezwungener über sich ergehen ließ.
    Carolinus wandte sich wieder an Jim. »Jim, mein lieber Junge! Ihr habt es geschafft. Ihr habt neue Magie geschaffen!«
    »Neue Magie?« fragte Jim. »Was für eine neue Magie?«
    »Ich habe jetzt keine Zeit für Erklärungen«, sagte Carolinus. »Ich verschiebe das auf später! Gehabt Euch wohl!«
    Mit diesen Worten verschwand er und ließ nur ein flüchtiges Echo hinter sich zurück.
    Jim und Angie sahen einander an.
    »Wir sollten jetzt wohl besser wieder nach vorne gehen«, meinte Angie.
    Jim nickte, und sie gingen hastig auf die vordere Seite der Kulisse. Niemand hatte die Tribünen verlassen. Offensichtlich waren die Vorgänge hier unten in den Augen des Publikums wichtiger als das Stück selbst. Jim und Angie standen mit dem Rücken zur Tribüne und mußten noch einige Minuten warten, bis der Bischof sich langsam erhob und der Graf und der Prinz - die offensichtlich auf ihn gewartet hatten - sich ebenfalls erhoben und abwandten.
    »Sir James?« sagte der Bischof mit einem fragenden Tonfall.
    »Ja, Exzellenz«, erwiderte Jim.
    Auf dem Gesicht des Bischofs spiegelte sich Enttäuschung wieder, und dieselbe Regung konnte man in den Zügen des Grafen und des Prinzen lesen.
     »Ich hatte gehofft...«, sagte der Bischof zögernd. »Ich hatte gehofft, er würde mich vielleicht segnen, wie er die Drachen gesegnet hat.«
    Dies war eindeutig eher eine hoffnungsvolle Frage als eine Feststellung.
    »Ich bin sicher, das würde er tun«, sagte Jim hastig, »aber wie Ihr selbst gesehen habt, schläft er jetzt. Ich bin mir indes ganz sicher, daß er Euch seinen Segen erteilt hätte. Zweifellos hätte er Euch alle drei gesegnet. Ich denke, Ihr könnt Euch so gut wie gesegnet fühlen.«
    Die drei Männer machten immer noch ein enttäuschtes Gesicht, schienen aber doch ein wenig getröstet zu sein.
    »Mylord«, sagte der Bischof nun wieder mit seiner alten Stimmkraft zum Grafen, »ich schlage vor, daß wir sobald wie möglich zurückkehren, um den anderen unsere frohe Kunde zu bringen.«
    »Ja, natürlich!« sagte der Graf, und auch der Prinz gab ein zustimmendes Gemurmel von sich. Der Bischof wandte sich wieder an Jim.
    »Haben wir Eure Erlaubnis, uns zurückzuziehen, heiliger Jo ...« Er brach ab. »Das heißt, Sir James, wir müssen Euch jetzt verlassen.«
    »Aber natürlich, Exzellenz«, sagte Jim. »Wie Ihr wünscht.«
    Ohne ein weiteres Wort wandten die drei Männer sich um und gingen nun beträchtlich schneller, als sie gekommen waren, an ihre Plätze zurück.
    »Das ist so wunderbar am kleinen Robert«, bemerkte Angie. »Nicht nur, daß er kaum Schwierigkeiten macht, wenn er wach ist - er schläft auch wie ein Engel, wenn er erst einmal schläft...« Sie wurde von einem kleinen, nörgelnden Geräusch von der Krippe unterbrochen.
    »Ich hätte wohl nichts sagen dürfen«, seufzte sie. Dann wandte sie sich ab, trat hastig an die Krippe und nahm das Kind in Augenschein. »Jim, wir sollten Robert jetzt so schnell wie möglich in unser Zimmer zurückbringen - mit Magie, wenn du es einrichten könntest. Ich habe dort eine Stoffpuppe, die Enna für mich gemacht hat, bevor uns der Gedanke kam, Robert in die Krippe zu legen. Diese Puppe kann ich wieder zu dir herunterschicken; falls dann noch jemand in die Krippe schaut, wird er nur die Puppe vorfinden. Es war schon mehr als genug, daß der Bischof, der Graf und der Prinz dort ein lebendiges Kind gesehen haben.«
    »Du hast recht«, antwortete Jim. »Nimm Robert in die Arme, ich stelle mich vor dich hin, als unterhielten wir uns. Dann werde ich Euch beide auf magischem Weg zum Burgtor befördern. Von dort aus mußt du zu Fuß weitergehen. Wenn du oben angekommen bist, such die Puppe und wirf sie aus dem Fenster.«
    »Was wird dann passieren?« fragte Angie.
    »Ich habe einen Zauber eingerichtet, der die Puppe fangen und zur Krippe bringen wird - für den Fall, daß noch jemand herkommt, bevor wir die Kulisse abgebaut haben. In der Zwischenzeit werde ich Theoluf den Ochsen und den Esel zurückbringen lassen.«
    Dann trat er mit Angie an die Krippe; Angie nahm Robert in die Arme, und Jim stellte sich die beiden vor der Burg vor.
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