Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
Einen Augenblick später waren sie verschwunden. Jim stellte sich nun ein magisches Netz vor, mit dem er die aus dem Fenster geworfene Puppe auffangen und zur Krippe bringen konnte. Als das getan war, drehte er sich um, trat wieder vor die Kulisse und rief dem ihm am nächsten stehenden Bewaffneten etwas zu.
    »Ho! Edgar! Sucht Euch jemanden und bringt den Ochsen und den Esel weg. Fragt meinen Knappen, wo die Tiere hingebracht werden müssen.«
    Sein Befehl war offensichtlich auch auf der Tribüne gehört worden, denn einige Leute brachen zögerlich auf. Aber viele blieben auch noch. Sie scharten sich um den Bischof, der ihnen einen Vortrag - möglicherweise auch eine Predigt - hielt. Das leise Geräusch seiner Stimme drang bis zu Jim herüber, aber es war unmöglich, seine Worte zu verstehen. Fest stand nur, daß er mit großer Inbrunst sprach.
    Jim warf abermals einen Blick auf den Wald, wo die Drachen gelagert hatten und wahrscheinlich immer noch lagerten. Es war bereits ziemlich dunkel, aber Jim beruhigte sich mit dem Gedanken, daß Secoh sie sicher nach Cliffside zurückführen würde.
    Er beobachtete die Lichtung und den nahen Wald noch einige Minuten, bis plötzlich Angie wieder neben ihm stand. Sie hielt eine Stoffpuppe an die Brust gedrückt.
    »Angie«, sagte er, »du solltest doch nicht wieder herkommen.«
    »Ich wollte aber«, sagte Angie. »Deshalb mußte ich mich auch an der Puppe festklammern. Ich werde sie jetzt in die Krippe legen.«
    Sie brachte die Puppe weg, kam wieder zu Jim zurück und hakte sich bei ihm ein.
    »Ist irgend etwas Bemerkenswertes passiert?« wollte sie wissen.
    »Nein«, sagte Jim, »es sei denn, du würdest als bemerkenswert gelten lassen, daß die Drachen immer noch nicht aufgebrochen sind und der Bischof den Leuten auf der Tribüne eine Predigt hält. Bisher ist noch niemand gegangen...«
    Dann hielt er abrupt inne. Der Bischof hatte seinen Vortrag beendet. Plötzlich strömten die Leute quer über das freie Feld auf sie beide zu.
    »Ich hatte recht«, sagte Jim. »Das gefällt mir nicht, Angie. Ich werde dich wieder zurück in die Burg schicken. Brich mit Robert, Enna und der Amme, unseren Bewaffneten und allen, die du mitnehmen willst, auf. Aber auf jeden Fall möchte ich dich und Robert hier heraushaben. Laß die Pferde bereit machen und ruf alle unsere Bewaffneten zusammen, die du finden kannst. Ich möchte, daß ihr euch sofort auf den Heimweg macht.«
    »Nein«, sagte Angie. »Ich werde hier bei dir bleiben.«
    Die Leute strömten quer über das Feld und blieben vor ihnen stehen. Dann knieten sie alle nieder, während der Bischof vor ihnen stand und ein Gebet sprach. Auch der Graf und der Prinz knieten. Einige Augenblicke später standen alle wieder auf. Jim und Angie warteten.
    Dann begann ohne Vorwarnung eine kräftige Baßstimme »Good King Wenceslas« zu singen, und alle anderen fielen ein.
    »Jim!« sagte Angie. »Du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen, es ist alles in Ordnung. Sie wollen uns nur danken. Sie zeigen uns nur, wie glücklich sie sind! Jetzt, da alles in Ordnung ist!«
    Das gesamte Publikum sang nun »Good King Wenceslas« - und aus dem Wald zu ihrer Rechten fielen nun auch die Drachen ein.
    Die Drachen waren völlig unmusikalisch und konnten nicht singen, auch wenn ihre Stimmen eine beträchtliche Reichweite hatten. Aber nun versuchten sie in einer Art Kontra-Kontrabaß in die Melodie des Lieds einzustimmen... und merkwürdigerweise störten sie den menschlichen Gesang nicht im mindesten, sondern fügten sich bestens hinein.
    »Sieh nur, Jim«, hauchte Angie, »ich habe dir doch gesagt, daß alles in Ordnung ist. Sieh nur! Sieh hinauf!«
    Jim starrte sie eine Sekunde lang an und hob dann den Blick gen Himmel. Die Nordlichter waren immer noch da, aber quer über sie hinweg, so daß ihr Licht vor seinem Licht zu Nichts verblaßte, erhob sich wie ein Komet mit einem vielfarbigen Schweif - der Phoenix, der erwacht war und über den Himmel flog ... mit seinem tausendfarbigen Schweif, der das ganze Firmament auflodern ließ und - besser spät als nie - große neue Dinge für ein neues Jahrtausend verkündete.
     

Epilog
    »I HR SEHT ALSO «, sagte Carolinus zu Jim und Angie, als sie in der Kemenate im Turm von Malencontri saßen -Jim und Angie nach einem Zweitagesritt durch das verschneite Land zusammen mit ihren Bewaffneten und der Amme, und Carolinus, nachdem er nur vor wenigen Minuten auf seine gewohnte unerwartete Art vor ihnen aufgetaucht war -,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher