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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll
Autoren: Gordon R. Dickson
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ihrer mittelalterlichen Welt hatten überall um sie herum viel jüngere Frauen - sogar Mädchen - bereits Kinder. Angie war hin- und hergerissen zwischen ihrem Wunsch nach einem Kind und ihrem Gefühl - das sie mit Jim teilte -, daß es dem Kind gegenüber unverantwortlich gewesen wäre, es hier zur Welt zu bringen. Und schlimmer noch wäre es gewesen, es in dieser mittelalterlichen Zeit großzuziehen.
    Also hatten sie das Thema Kinder immer wieder hinausgeschoben. Jetzt war es zu spät - wahrscheinlich ein Glück, wenn man bedachte, daß die Angreifer jeden in der Burg töten würden, wenn sie erst einmal hineingelangt waren.
    »Tatsache ist«, sagte Jim, »daß ich eine Möglichkeit zur Rückkehr hätte finden müssen, bevor wir in diese ausweglose Lage gerieten.«
    »Hast du doch - ganz am Anfang«, sagte Angie. »Ich habe es dir ausgeredet.«
    »Nein, hast du nicht.«
    »Doch, habe ich wohl.«
    In gewisser Hinsicht hatten sie beide recht. Für kurze Zeit, nachdem Jim hierhergekommen war, um Angie vor den Dunklen Mächten zu retten, die das Gleichgewicht von Zufall und Geschichte in dieser mittelalterlichen Version der Erde durcheinanderzubringen trachteten, hatte Jim genug magischen Kredit besessen, um sie beide zurück ins zwanzigste Jahrhundert zu bringen.
    Angie hatte damals gesagt, daß sie tun wolle, was er tun wollte; und die Wahrheit war, daß er bleiben wollte. Das hatten sie beide gewollt - würden es immer noch wollen, wenn da nicht die Sache mit dem Baby gewesen wäre.
    Aber andererseits hatte keiner von ihnen die Tatsache bedacht, daß ihr Leben weiterging und daß sie älter wurden - und daß ein Tag wie dieser herandämmern konnte, an dem feststand, daß sie beide sterben würden - hoffentlich bevor man sie gefangennahm. Denn sonst stand ihnen Kreuzigung, Pfählung oder Folter durch jene bevor, die ihre Burg erobern und plündern würden. Und davon konnte die Angreifer kaum noch etwas abhalten, bevor die Sonne ein weiteres Mal unterging.
    Hätte es sich um einen im Sinne des Mittelalters rechtmäßigen Krieg gehandelt, wären Jim und Angie mit etwaigen Kindern in der Hoffnung auf ein Lösegeld festgehalten worden. Aber nicht bei einem Plünderzug wie diesem, der seinem Wesen nach gesetzlos war.
    Jim richtete den Blick abermals auf die Rauchwölkchen. Man konnte unmöglich sagen, ob sie dichter oder dunkler geworden waren, aber der Tag wurde unleugbar heller, und es konnte jetzt nicht mehr lange dauern, bis die da draußen sich rühren würden. Einige der Bewaffneten von Malencontri hatten einige von jenen erkannt, die versuchten, in die Burg zu gelangen. Es handelte sich um Gefolgsleute Sir Peter Carleys, eines ehemaligen Lehensmanns und Ritters des Grafen von Somerset, der sich vom Grafen losgesagt hatte und nun in Diensten des Grafen von Oxford stand.
    Seit seinem Zerwürfnis mit dem Grafen von Somerset betrachtete Sir Peter nach gewohnter Manier des vierzehnten Jahrhunderts ganz Somerset als Feindesland und alles darin als seine rechtmäßige Beute. Und er hatte den jüngsten Marsch einer Rotte von aufständischen Bauern nach London als Vorwand benutzt, um in Somerset einzufallen, wo ihn sein Zug nach Malencontri geführt hatte.
    »Ich wecke die Männer schrecklich ungern.« Angie warf einen Blick auf die Bogenschützen und Bewaffneten, die sich an die Innenmauer der Burg kauerten, die Beine angewinkelt und die Arme um den Leib geschlungen, um im Schlaf so viel Körperwärme wie nur möglich zu bewahren. »Ich begreife nicht, wieso die meisten von ihnen nicht hier draußen erfroren sind, so ungeschützt, wie sie hier liegen.«
    »Einige sind vielleicht erfroren«, sagte Jim.
    »Vielleicht ist es besser so für sie«, sagte Angie. »Ich kann einfach nicht glauben, daß keiner unserer Boten durchgekommen sein soll. Wir hatte so viele Freunde...«
    Sie hatten tatsächlich viele Freunde. Das war einer der Gründe, die sie in diesem vierzehnten Jahrhundert festhielten, trotz der Kobolde, Igel, Ratten, Läuse und anderem Ungeziefer... trotz der Elementarwesen, der Magier, der Hexenmeister und der Dunklen Mächte -und all der anderen Dinge, die das Leben hier ebenso aufregend wie gefährlich machten.
    In der Tat waren einige ihrer neuen Freunde mehr als nur gute Freunde - es waren unglaublich loyale, vertrauenswürdige Freunde, die ihnen ohne Wenn und Aber jederzeit zur Seite standen und stets bereit waren, ihnen zu Hilfe zu eilen. Mysteriös war nur, daß keiner von diesen Freunden diesmal gekommen
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