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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll
Autoren: Gordon R. Dickson
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seine Miene sich auf.
    »Allerdings habe ich eine ziemlich große Herde kleiner Leute ein Stück weiter weg von hier gesehen. Sie gingen alle in diese Richtung - alle zusammen und ziemlich schnell.«
    Er zeigte nach Osten, und die Richtung, die er beschrieb, bildete ungefähr einen Winkel von neunzig Grad zu dem Weg, auf dem er selbst sich der Burg genähert hatte.
    Angie und Jim wandten sich sogleich einander zu und fielen sich erleichtert in die Arme.
    »Wahrscheinlich haben sie Euch kommen sehen und sind deshalb weggelaufen!« sagte Angie zu dem Seeteufel. Sie und Jim lösten sich voneinander.
    »Ich hätte ihnen doch nichts getan«, protestierte Rrrnlf. »Ich hätte es ihnen erklärt. Ich hätte gesagt: >Ich bin Rrrnlf. Ich bin ein Seeteufel. Ich bin Euer Freund.<«
    »Macht Euch nichts draus, Rrrnlf«, sagte Angie. »Wir sind Euer Freund; wir und alle anderen in der Burg hier. Ihr habt viele Freunde hier.«
    »Das stimmt...«, meinte Rrrnlf und strahlte.
    »Das stimmt? Was stimmt?« fragte Carolinus, der plötzlich neben Jim auf dem Wehrgang auftauchte.
    »Jetzt kommt Ihr!« rief Angie ohne einen Hauch von Freundlichkeit in der Stimme.
    »Es stimmt, daß ich viele Freunde habe«, erklärte Rrrnlf dem Meistermagier. »Aber das wißt Ihr wahrscheinlich selbst, Magier.«
    Die Art, wie Rrrnlf das Wort >Magier< aussprach, wenn er mit Carolinus redete, unterschied sich sehr deutlich von der Art, wie er Jim als >kleinen Magier< bezeichnete. Weder Rrrnlf noch irgend jemand sonst wandte die Beschreibung >klein< jemals auf Carolinus an, und das hatte nichts mit dessen Körpergröße zu tun. In der Tat war er ein zerbrechlicher, weißbärtiger und ziemlich hagerer - wenn auch hochgewachsener -alter Mann in einer roten Robe, die ständig eine Wäsche nötig zu haben schien. Angie wußte zufällig, daß er eine ganze Anzahl solcher Roben besaß; aber er hatte auch eine gewisse Neigung, die Gewänder, die er eine Zeitlang getragen hatte, einfach in einer Ecke seines Steinhauses am Klingenden Wasser aufzustapeln, bis ihm einfiel, ihnen den magischen Befehl zu geben, wieder sauber zu werden. Auf diese Weise erweckte seine Robe den Anschein, als habe ein wohlhabender Magier sie weggeworfen.
    »Ich habe gerade dem kleinen Magier und seiner kleinen Dame Geschenke gebracht, weil sie mir geholfen haben, meine Dame zurückzubekommen. Ihr habt auch dabei geholfen, Magier. Es tut mir leid, daß ich kein Geschenk für Euch habe. Aber seht, was ich dem kleinen Magier gegeben habe!«
    Carolinus betrachtete das Geschenk.
    »Ein Wahrheitskästchen!« sagte er. Er nahm Jim den Kasten ab, öffnete ihn, blickte hinein, schnupperte, schloß den Deckel und gab Jim den Kasten zurück. »Da solltet Ihr aber dankbar sein, Jim.«
    In Carolinus' Stimme schwang ein trockener Tonfall mit, vor allem bei seinen letzten Worten. Und er hatte ihn >Jim< genannt - was niemand außer Angie im vierzehnten Jahrhundert jemals tat. Üblicherweise sprach man ihn hier mit James an, Sir James, den Drachenritter, oder man nannte ihn >Mylord<.
    Jim hätte normalerweise nichts gegen diese vertraute Anrede einzuwenden gehabt - hätte Carolinus seinen Namen nicht auf eine Art und Weise ausgesprochen, die beinahe verächtlich klang, so als redete er mit einem schlecht abgerichteten Hund. Aber Carolinus sprach jeden so vertraut an - Gemeine, Könige, Elementargeister, Mitmagier und sogar die Revisionsabteilung, die die Höhe des magischen Kontos eines jeden Magiers überwachte. Jim hatte einmal gehört, wie die Revisionsabteilung Land, Meer und Himmel gleichzeitig unter dem Klang eines herrischen Befehls ihrer Baßstimme hatte erbeben lassen; aber zu Carolinus war sie immer höflich.
    Jim hatte sich mittlerweile mit dem Benehmen des Meistermagiers abgefunden. Nicht so jedoch Angie, jedenfalls nicht in diesem Augenblick. Jim sah, wie sie sich vor Ärger versteifte. Genau in diesem Augenblick war Angie nicht in der Stimmung, zu dulden, daß irgend jemand Jim verächtlich kam. Schon gar nicht Carolinus, der nicht dagewesen war, als sie ihn gebraucht hatten.
    »Er kann seine Magie darin aufbewahren«, sagte Rrrnlf, der strahlend auf Carolinus hinabblickte.
    »Ich brauche keinen Seeteufel, der mir das erklärt!« blaffte Carolinus ihn an.
    »Nein, Magier!« erwiderte Rrrnlf zerknirscht. »Natürlich nicht. Ich meinte nur...«
    Er wurde unterbrochen - eine ziemliche Leistung angesichts der Lautstärke seiner Stimme - von dem heiseren Klang eines mit einem Mundstück versehenen
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