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Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Titel: Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z
Autoren: Mark Brandis
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1.
    Im Aufenthaltsraum des Raumflughafens konnte man vergessen, daß man sich auf dem Uranus befand. Darin war es hell, warm und gemütlich, und das Wetterleuchten der Sonnenstürme blieb draußen vor der Tür. Man trank seinen Kaffee oder sein Bier, man las, man unterhielt sich mit gedämpfter Stimme. So sehr man erwartete, daß Rücksicht genommen wurde auf die eigenen Nerven, so sehr nahm man Rücksicht auf die der anderen. Wer immer hier seine Wartezeit totschlug, er kam aus dem kalten Reich der Sterne, und dorthin brach er auch wieder auf, sobald sein Schiff betankt, die Ware geladen, die Reparatur beendet war. Und der Uranus, das neue Sibirien, wohin für einen Beamten die Versetzung noch immer den bitteren Geschmack der Verbannung hatte, war für den Astronauten nur eine Etappe auf dem langen astralen Weg.
    Über die vierzig Quadratmeter große TV-Wand huschten die bunten Bilder des Tages. Noch immer gab es auf dem Uranus kein eigenes Programm, und so übertrug man das durch unzählige Verstärker und Beschleuniger aufgepäppelte Programm der Stella-TV, das um die gleiche Zeit - mit geringfügigem Vorsprung - auch in den Wohnstuben und Kantinen auf der guten alten Mutter Erde flimmerte.
    Die Getränke waren gut, an den Speisen gab es nichts auszusetzen. Niemand von uns, die wir die Zwischenlandung auf dem Uranus nutzten, um uns von den Anstrengungen der letzten Sturmtage zu erholen und unseren chronischen Informationshunger zu stillen, konnte ahnen, daß an diesem Novemberfreitag des Jahres 2086 im fernen Metropolis, der atlantischen Hauptstadt der zur EAAU zusammengeschlossenen Drei Kontinente, ein Virus zum Leben erwachte, den man bereits totgesagt hatte.
    Und ebensowenig konnten wir ahnen, daß der Virus binnen kurzem nicht nur die halbe Erde, sondern darüber hinaus sogar den Himmel verseuchen würde - so weit die Schiffe trugen -, und daß auch die UGzRR, die Unabhängige Gesellschaft zur Rettung Raumschiffbrüchiger, in deren Dienst wir flogen, von der Pest nicht verschont bleiben würde.
    Die Nachricht des Tages erwähnte den Virus mit keinem Wort, als sie die halblauten Plaudereien im Aufenthaltsraum jäh zum Verstummen brachte. Auf Konstantin Belinski-Hegel, den Präsidenten der Europäisch-Amerikanisch-Afrikanischen Union, war ein Mordanschlag verübt worden.
    Die Bilder zeigten den alten Mann mit der weißen Löwenmähne, der das undankbare Amt erst vor wenigen Monaten schweren Herzens übernommen hatte, wie er, gestützt von zwei Offizieren der Präsidentengarde, den Ort des blutigen Geschehens verließ.
    „…wurde nur leicht verletzt. Über die Hintergründe des Anschlags liegen noch keine Erkenntnisse vor. Für die Aufklärung des Verbrechens wurde ein besonderer Fahndungsstab gebildet. Er setzt sich zusammen aus Kriminalbeamten und Offizieren des Militärischen Sicherheitsdienstes MSD.“
    Andere Meldungen folgten. Der Schock klang ab. Offenbar war alles halb so wild. Und als auf der TV-Wand schließlich grimassenschneidend und hüftenwackelnd ein Star mit dem Lied des Monats auftauchte, nahm man die unterbrochenen Gespräche wieder auf. Der Sänger tat sein Bestes, um sie zu stören, und wurde endlich leiser gestellt: …Jo-jo-jo-jo-lande… “
    In der Sitzecke neben der Bar hatten es sich die fünf Männer meiner Henri Dunant bequem gemacht. Lieutenant Stroganow, der grauköpfige Navigator, und Lieutenant Xuma, der schwarzhäutige Chief, spielten miteinander Schach. Stroganow war - wie nicht anders zu erwarten - am Gewinnen; selbst hartgesottene Schachcomputer wurden von ihm nicht selten schachmatt gesetzt. Lieutenant O’Brien, der sommersprossige Radar-Controller mit dem unwiderstehlichen Charme eines irischen Freibeuters, schäkerte mit einer bildhübschen Kellnerin, und Lieutenant Levy, der FK-Mann, verfolgte das harmlose Techtelmechtel mit sichtlichem Vergnügen. Captain Romen war ganz an das andere Ende der Sitzbank gerutscht und in ein Gespräch mit einem der Techniker der TOTAL-Film vertieft. Das Team hielt sich bereit, um den Absturz der ICS-Plattform Scout zu filmen, die von ihrer Besatzung demnächst geräumt werden sollte, weil ein kostspieliges Verholen sich nicht lohnte. Für die TOTAL-Film war der Absturz eine willkommene Gelegenheit, ihre neue Technik zu erproben.
    Captain Romen, der sonst die Florence Nightingale befehligte, war für die Zeit, in der sich sein Schiff in der Werft befand, mein Pilot und Stellvertreter. Mit dem Wiedereintreffen von Captess Kato, die er
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