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Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Titel: Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z
Autoren: Mark Brandis
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ans Fenster.
    Vor dem weiten bestimmten Rund formierte sich das Ballett zum langen Marsch. Die Silberpfeile funkelten in der Sonne, und die gläsernen Diademe sprühten Funken. Ein Bild von unvergleichlicher Schönheit. Und keine Dämonie mehr. Die sechs Taurus-Zerstörer zogen sich zurück. Der Morsescheinwerfer des Flaggschiffs blinzelte.
    Ich fragte Lieutenant Levy, ob sich der Sender auf Batteriebetrieb umschalten ließe, und er antwortete, das würde er gleich haben. Ich schaltete das Mikrofon ein.
    „Major Tuomi - Brandis.“
    Die Stimme kam laut und deutlich.
    „Sie haben es vielleicht schon bemerkt, Brandis… Ich nehme es auf meine Kappe, die Sache hier abzublasen, auch wenn die endgültige Order noch aussteht. Im Moment ist offenbar keiner mehr dafür zuständig. Frage: Sind Sie wohlauf?“
    Ich sah mich um. Niemand fehlte. „Wir sind wohlauf, Major.“
    „Na, Gott sei Dank! Die Hedwig ist übrigens unbeschädigt. Machen Sie, daß Sie von der verdammten Plattform runterkommen!“
    Ich hob die Hand und winkte Major Tuomi zu. Er hatte seine Pflicht getan. Jetzt tat er sie wieder: so wie er sie sah. Er stellte sein Gewissen über den Befehl. Doch eines Tages würden wir Freunde sein.
    „Wir gehen von Bord, Major!“
    Das Flaggschiff schwenkte hoch, kam heran, verharrte kurz über dem Landedeck, und ich sah etwas blinken und fallen.
    „Ihr Eigentum, Brandis!“ sagte die Stimme von Major Tuomi im Lautsprecher.
    Dann jagte das Flaggschiff hinter dem abziehenden Geschwader her und entschwand mit diesem zusammen im großen NICHTS.
    Ich nickte den Männern zu. Mit vereinten Kräften räumten wir die Barrikade fort. Dann holten wir die Pumpe aus der verqualmten Werkstatt und schafften sie hinüber auf die Hedwig.
    Vor dem Einstieg lag ein kleiner Schraubenschlüssel aus blinkendem Chromstahl.
    Als der alte Zossen abhob und Kurs nahm auf Las Lunas, sah ich noch einmal zurück. Das Feuer, das in der Plattform wütete, fraß sich von innen durch die Außenhaut. Die Buchstabengruppe ICS flammte plötzlich auf und wurde zu Asche.
    Über der Plattform stand der gelbblaue Aufnahmekreuzer der Stella-TV und übertrug live das letzte Kapitel.

19.
    Im Tower von Las Lunas sprach Mike Berger mit VEGA-Metropolis, meiner ehemaligen Dienststelle. Er feilschte um eine Ausbildungsstelle für den jungen Chesterfield.
    „Der Junge“, hörte ich ihn sagen, „will bei uns einsteigen, wir sind ja auch bereit, seine Nachschulung zu übernehmen, aber zunächst muß er ja wohl erst einmal das astronautische ABC lernen… nicht ICS! Ich sagte ABC… “
    Im Aufenthaltsraum saß die Crew vor der flimmernden Glotze. Stella-TV brachte das Neueste vom Tage. Ich gesellte mich dazu.
    ICS war endgültig zusammengebrochen. Die Mitglieder des Vorstandes saßen in Untersuchungshaft. Auf dem Mars war mit der Rückführung der deportierten Zigeuner begonnen worden, Wiedergutmachung sollte demnächst in Form eines Gesetzes verkündet werden. Die Volksgardisten lieferten ihre Waffen ab.
    „… und nun, meine Damen und Herren, folgt eine Ansprache des Präsidenten der EAAU, Konstantin Belinski-Hegel…“
    Draußen setzte in einer Staubwolke die Florence Nightingale auf. Commander Busch kam stocksteif die Gangway hinab. Captain Romen stand auf, ging zum Kaffeespender und kehrte mit zwei dampfenden Bechern zurück. Einer war für mich.
    „Überlegen Sie sich’s, Sir“, sagte er.
    Im Fernsehen sprach der Präsident der EAAU von schweren Fehlern, die begangen worden waren.
    „Wir haben Schuld auf uns geladen, unser Vertrauen in die Technik ist erschüttert, aber auch unser Vertrauen in uns selbst. Ich bitte diejenigen meiner Mitbürger, denen wir Unrecht taten, um Vergebung… “
    Der alte Mann mit der weißen Löwenmähne hatte Tränen in den Augen. Die Tränen der anderen, die der Zigeuner, ließen sie sich auf diese Weise ungeweint machen? Was geschehen war, war geschehen, und keine Wiedergutmachung konnte davon auch nur einen Deut zurücknehmen. Die Toten blieben tot. Und das Entsetzen hallte nach.
    Man holte die Zigeuner zurück, und sie würden über Schutt und Trümmer schreiten und durch geplünderte Häuser und Wohnungen. Und vielleicht war das noch nicht einmal das Schlimmste, denn Besitz ließ sich ersetzen. Man würde nicht kleinlich sein. Wenn es darum ging, sich freizukaufen von Schuld und Verantwortung, war man immer großzügig. Aber ließ sich zerstörtes Vertrauen ersetzen? Noch immer schauderte es mich, wenn ich an die
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