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Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Titel: Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z
Autoren: Mark Brandis
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Gifford-Pistolen. Die Schleuse der Plattform war von innen verriegelt, und auf dem Landedeck stand die gute alte Hedwig und hinderte Major Tuomi am Aufsetzen.
    „Sie mögen mich berichtigen, Major, wenn ich die Tatsachen addiere. Bisher sehe ich die Tatsachen so: Sie sind draußen, und wir sind drin. Wir haben Proviant, Wasser und Luft. Wir können es hier drinnen aushalten - wenn es sein muß, ein ganzes Jahr. Können Sie das auch?“
    Ich machte mir nichts vor. Die Plattform Magellan war alles andere als eine sichere Burg unter den Sternen. Einem Beschuß durch die Armada waren ihre Wälle nicht gewachsen. Aber Major Tuomi zögerte, das Feuer zu eröffnen, und dafür gab es einen triftigen Grund. Einen Grund mit drei Buchstaben. ICS. Die Plattform war privates Eigentum. Major Tuomi waren die Hände gebunden. Und ein Handstreich? Gewiß hatte er auch einen solchen längst erwogen. Und wieder verworfen. Solange wir die Schleuse von innen verriegelt hielten, ließ sie sich ohne Gewaltanwendung nicht betreten. Man konnte sie sprengen - richtig: eine verlustreiche Angelegenheit. Major Tuomi wußte das. Sonst hätte er längst einen Stoßtrupp losgeschickt: um die Hedwig aus dem Weg zu räumen und die Plattform zu stürmen. Mit seinen Taurus-Zerstörern mochte er zwar die Hand voller Trümpfe haben, aber solange er das Feuer der Armada zurückhalten mußte, vollzog sich das böse Spiel nach unseren Regeln.
    „Brandis“, sagte Major Tuomi, „das führt doch zu nichts. Was wollen Sie eigentlich erreichen?“
    „Gerechtigkeit“, sagte ich. „Gerechtigkeit für Captain Romen. Als Zigeuner war er bereits verurteilt, bevor er überhaupt vor Gericht erschien.“
    „Das stimmt. Sein Urteil steht fest. Was Sie und die anderen Männer angeht, ist bisher alles offen. Man wird Ihnen einen fairen Prozeß machen.“
    „Sie wissen selbst, Major, daß das Gericht der EAAU für uns nicht zuständig ist. Die UGzRR ist eine autonome Gesellschaft.“
    „Das war einmal, Brandis. Man hat den alten Partisanen-Paragraphen hervorgekramt.“
    Es war zu erwarten gewesen. Der Piraterie konnte man uns nicht bezichtigen. Nun stufte man uns ein als heimatlose Freischärler. Das Gesetz war irgendwann im Bürgerkrieg erlassen worden, als General Smith sein unseliges Szepter schwang, und längst verstaubt. Aber Staub ließ sich schließlich entfernen.
    Die Konferenz mit Major Tuomi erfuhr eine jähe Unterbrechung. Lieutenant O’Brien zeigte sich mit umgehängtem Barbakan-Karabiner auf der Schwelle.
    „Entschuldigen Sie, Sir“, sagte er, „es ist so weit. Die ICS-Leute könnten von Bord gehen.“
    „Hat es Schwierigkeiten gegeben, Lieutenant?“
    „Keine, Sir. ICS hat in London eine Konferenz einberufen. Das Fernsehen berichtet darüber. Es geht darum, ob die Plattform geopfert werden soll. Dr. Heim und seinen Leuten brennt der Boden unter den Füßen.“
    Die Würfel fielen also in London, wo die auch aus New York vertriebene Regierung bis auf weiteres ihre Zelte aufgeschlagen hatte. Und das letzte Wort lag bei ICS. Dr. Heim und seine Leute als Geiseln behalten? Ich lehnte es ab.
    „Man wird sie abholen“, sagte ich. „Ich sorge dafür.“
    Lieutenant O’Brien zögerte.
    „Noch etwas, Lieutenant.“
    „Ja, Sir. Captain Romen.“
    „Was ist mit ihm?“
    „Er macht uns zu schaffen, Sir“, sagte Lieutenant O’Brien. „Er wolle partout mit von Bord - um Ihnen und uns weitere Unannehmlichkeiten zu ersparen. Er sagt, das wäre zumindest eine Verhandlungsbasis. Und eines lausigen Zigeuners wegen sollte man nicht so viel Aufhebens machen.“
    „Und jetzt soll ich ihn zur Vernunft bringen?“
    Ich stemmte mich hoch.
    „Nicht mehr nötig, Sir, sagte Lieutenant O’Brien. „Wir haben ihn eingesperrt.“
    Ich sank zurück. Die Männer hatten bereits gehandelt: auf eigene Faust. Sie hatten darauf verzichtet, mich zu benachrichtigen, und mir die Entscheidung aus der Hand genommen. Hatten sie befürchtet, ich könnte schwach werden? Wie ich schon einmal schwach gewesen war
    - damals in Las Lunas, als ich Captain Romen die Hedwig besteigen ließ? Erinnerungen voller Scham. Aber die Flagge wehte wieder. Auf dem grauen Overall, den Lieutenant O’Brien trug, prangte über dem Herzen, von ungelenker Hand gefertigt, das Wahrzeichen der UGzRR: auf weißem Feld das rote Johanniterkreuz im gelben Sonnenball. Lieutenant O’Brien bemerkte meinen fragenden Blick und sagte:
    „So ist es, Sir. Damit alles seine Richtigkeit hat.“
    Lieutenant
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