Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Titel: Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
Landedeck herrschte heilloses Durcheinander. Die Stimme der britischen Lady vergaß ihre berufsmäßige Kühle:
    „… ist gegen den Widerstand von Henry Chesterfield gefallen. Chesterfield, dessen einziger Sohn als Geisel auf der Plattform festgehalten wird, stimmte dagegen. Chesterfield erklärte daraufhin, er würde die Vorstandsentscheidung nicht hinnehmen und sich unverzüglich zum Generalstaatsanwalt Pilsudski begeben, um die ganze verfahrene Sache, wie er sich ausdrückte, auf seine Weise zu bereinigen. Als Chesterfield dieses Flugdeck betrat, wurde von einem noch nicht ermittelten Attentäter ein Schuß auf ihn abgegeben. Chesterfield, obwohl verletzt, gelang es, seinen Helikopter zu besteigen und abzuheben… Und nach dieser Information gebe ich zurück zum eigentlichen Schauplatz des Geschehens, zur Raumplattform Magellan …“
    Die Plattform war im Bilde: umringt vom starren Ballett des Todes, die ICS-Plattform Magellan vor dem gesprenkelten Dunst ferner, rätselhafter Materie, die ihr den Namen gegeben hatte. Und sonst nur Leere, ein Abgrund aus NICHTS. Durch das Nichts suchte sich die glatte Reporterstimme ihren Weg zu Millionen und Abermillionen flimmernder TV-Wände.
    „Sie haben es vernommen, meine Damen und Herren, im Interesse von Recht und Ordnung hat der ICS-Vorstand in London seine Entscheidung getroffen. Der Befehl, der den letzten Akt dieses erregenden Dramas unter den Sternen einleitet, ist unter…“
    Das Bild der Plattform auf dem Bildschirm hüllte sich plötzlich in kalkigen Glanz. Aus dem kalkigen Glanz wurde feurige Lohe. Dort, wo eben noch Leere und NICHTS gewesen war, trieb auf einmal ein aus der Verankerung gerissener Computerblock.
    Und jetzt erst rollte wie ein Erdbeben das Zucken des gefolterten Materials durch die Räume, gefolgt vom ohrenbetäubenden Prasseln der ersten Salve, die sich mit kalter Glut durch das obere Stockwerk fraß.
    Ich stürzte los, um die Schotten zu den Aufgängen zu schließen. In den Gängen trieb der Gestank von verschmortem Stahl und schwelendem Kunststoff. Die Verriegelung rastete ein. Lieutenant Xuma und Lieutenant Stroganow tauchten von irgendwo her auf und rannten an mir vorüber zum zentralen Treppenhaus. Auch dort klappte der tonnenschwere Lukendeckel zu.
    Eine zweite Salve schlug prasselnd ein. Die Plattform neigte sich und richtete sich schwerfällig wieder auf. Von der Decke löste sich die Aluminiumverkleidung, krachte auf die Flurplatten und gab den Blick frei auf einen geborstenen Strang der Belüftungsanlage. Irgendwo atmete die Anlage gelben, giftigen Qualm ein, und hier spie sie ihn, eine durchtrennte Schlagader, in pulsierenden Stößen wieder aus.
    Der Qualm drohte uns umzubringen. Ich entsann mich, ein Zwischenventil gesehen zu haben, und rannte in den Rauch hinein. Die Augen tränten, die Lungen schmerzten. Das Ventil klemmte. Lieutenant Stroganow stieß mich fort und faßte mit beiden Pranken zu. Seine Halsadern schwollen an. Er hustete, keuchte und fluchte. Das Ventil gab nach. Die geborstene Rohrleitung hörte auf zu qualmen.
    Und wieder das Prasseln. Ein Orkan fegte durch den Gang, als sich die gespeicherte Luft auf ein unsichtbares Leck hin schlagartig in Bewegung setzte. Ich stemmte mich dagegen.
    „Captain Romen?“
    „In Dr. Heims Salon, Sir. Lieutenant Xuma holt ihn.“ „Er wird Hilfe brauchen.“
    Wir nahmen den kurzen Niedergang, verriegelten das Schott, eilten an der Messe vorüber, tauchten wieder ein in Rauch und Qualm und prallten mit Lieutenant Xuma zusammen.
    „Wir brauchen eine Brechstange, Sir.“
    Die Wand über der Tür war geborsten, und durch das Spinngewebe der haarfeinen Risse sickerte der Rauch, der uns die Sicht nahm. Der Salon stand in Flammen, aber die Tür war verzogen und ließ sich nicht öffnen. Lieutenant Stroganow warf sich dagegen. Die Tür flog aus dem Rahmen. Verfolgt von einer gierigen Lohe, warf sich Captain Romen über die Schwelle. Wir hoben ihn auf und schleiften ihn in den Funkraum.
    Und nun erst drang es an mein Bewußtsein vor, daß plötzlich Ruhe eingetreten war. Nur das Knistern der Flammen war zu hören, die sich langsam, aber unaufhaltsam durch die Räume fraßen.
    Lieutenant Levy, Lieutenant O’Brien und Gregor Chesterfield trafen ein. Gesicht und Hemd des Jungen waren rußgeschwärzt. Er blutete aus einem Riß in der Wange.
    Wir waren vollzählig: noch immer.
    Und noch immer, allem Beschuß zum Trotz, arbeiteten die Aggregate der Plattform und versorgten den TV-Monitor mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher