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Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Titel: Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z
Autoren: Mark Brandis
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Strom.
    Das Bild zeigte, was von der ICS-Plattform Magellan noch übrig war: den schäbigen Rest. Das Computerzentrum in der obersten Etage, auf das Major Tuomi - daß er nicht tiefer gehalten hatte: war das Absicht? - das Feuer konzentriert hatte, war nur noch als schwelendes Gerippe vorhanden.
    Rauch schob sich vor den Monitor. Lieutenant Levy schloß die Tür. Das Atmen wurde leichter. In unser keuchendes Aufatmen fiel die glatte Stimme des Reporters:
    „…hat Major Tuomi das Feuer überraschend einstellen lassen. Bisher hat er für diesen Entschluß keine Erklärung abgegeben, aber Stella-TV London meldet soeben, daß Generalstaatsanwalt Pilsudski auf Ersuchen von Henry Chesterfield eine Pressekonferenz einberufen hat. Wir bitten um Ihr Verständnis für eine Schaltpause. “
    Auf dem Bildschirm jodelte der Popstar des Jahres den Schlager der Saison.
    „Jo-jo-jo-jo-lande…“
    Ich drehte mich um. Gregor Chesterfield lehnte an der Fensterwand.
    „Was hat Ihr Vater vor?“ fragte ich.
    Gregor Chesterfield hob die Schultern.
    „Wahrscheinlich“, sagte er, „besticht er gerade den Generalstaatsanwalt, damit man mir noch eine letzte Chance gibt.“
    „Er liebt Sie, Gregor“, sagte ich.
    Gregor Chesterfield fuhr sich über das Gesicht und betrachtete dann das Blut auf seiner Hand.
    „Blut - sagt man so? - ist dicker als Wasser. Vielleicht ist etwas dran. Bisher habe ich es nicht bemerkt. Er war der große Boss - und ich der Taugenichts, der den ehrenwerten Namen in die Skandalpresse brachte. Das Wort Liebe ist zwischen uns nie gefallen.“ Er schüttelte den Kopf. „Was ist Liebe, Commander?“
    Und wieder einmal war es Lieutenant O’Brien, der mir mit einer Antwort zuvorkam.
    „Unter anderem ist Liebe auch, daß Sie hier blöde Reden führen, Sie Armleuchter, statt Ihren verdammten Hintern dorthin zu bewegen, wo er nicht anbrennen kann!“
    Lieutenant O’Brien war neuerdings ein Mann der drastischen Rede. Aber er hatte recht. Und der Junge, wenn er wirklich erwachsen sein wollte, mußte es schlucken.
    Jo-jo-jo-jo-lande war verklungen. Ein neues Bild sprang ein - die übliche Erregung einer versammelten Pressemeute vor einer wichtigen Eröffnung -, und die britische Lady ergriff wieder das Wort.
    „Und hier also haben wir uns eingeschaltet in die angekündigte Pressekonferenz. Vielleicht ist Pressekonferenz nicht ganz das richtige Wort dafür, was uns hier geboten wird. In der Planetaktion Z bahnt sich offenbar eine sensationelle Wende an. Henry Chesterfield, Vorstandsmitglied bei ICS, der vor wenigen Minuten mit knapper Not einem heimtückischen Mordanschlag entging, hat so etwas wie ein öffentliches Geständnis angekündigt, das er ablegen will vor dem Generalstaatsanwalt… Und hier treten sie in das Licht der Scheinwerfer, der Generalstaatsanwalt der EAAU und Henry Chesterfield… “
    Sie waren endlich im Bild, der Generalstaatsanwalt und Henry Chesterfield.
    Auf den Drei Vereinigten Kontinenten ruhte die Arbeit. Auch in Australien. Auch auf Venus und Uranus. In den Spielhöllen von Las Lunas legten die geschniegelten Herren und geschminkten Damen die Würfel aus der Hand. Über die TV-Wände flimmerte das Fernsehspiel des Jahrhunderts: live.
PILSUDSKI:
Sie haben ein Geständnis angekündigt, Sir Henry?
CHESTERFIELD:
So ist es. Man hat versucht, mich daran zu hindern, aber ich werde es dennoch ablegen. Ich bin jetzt hier und werde reden.
PILSUDSKI:
Weshalb hat man versucht, Sie daran zu hindern, Sir Henry?
CHESTERFIELD:
Man weiß, daß das Geständnis, das ich hier ablege, das Ende von ICS bedeutet. Ich sollte zum Schweigen gebracht werden.
PILSUDKSI:
Kommen Sie zur Sache, Sir Henry.
CHESTERFIELD:
Ich muß vorausschicken, Euer Ehren, ICS ist eine renommierte Firma. Und das ICS-Computersystem hat sicher Zukunft. Wir hielten das System für hinreichend ausgereift, um damit herauszukommen. Wir mußten damit herauskommen, bevor der Regierungsauftrag anderweitig vergeben wurde. Die Computerfahndung im Zusammenhang mit dem Attentat auf den Präsidenten der EAAU bildete gewissermaßen die Feuerprobe.
PILSUDKSI:
Der Attentäter wurde ermittelt.
CHESTERFIELD:
Richtig. Ein Offizier der Garde. Ein Zigeuner der Abstammung nach.
PILSUDKSI:
Und die anderen Namen, die Verschwörergruppe, andere Zigeuner?
CHESTERFIELD:
Persönliche Freunde, Verwandte. Und wieder Freunde und Verwandte. Keine Verschwörung. Das neue System lief Amok. Aber da war schon die öffentliche Meinung da, die Säuberung der Garde lief
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