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Das große Testtraining der Allgemeinbildung

Titel: Das große Testtraining der Allgemeinbildung
Autoren: Jürgen;Schrader Hesse
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Allgemeinbildung – zur Einführung
    Fragen zur Allgemeinbildung gehören zum Standartrepertoire, wenn Sie es mit einer testgesteuerten Personalauswahl zu tun haben. Manchmal sind es »nur« Aufgaben, um die erste Spannung abzubauen, oftmals wird jedoch versucht herauszufinden, ob Sie auf dem Wissensstand sind, den sich der Auswähler wünscht. Sie tun gut daran, sich darauf vorzubereiten!
    Sicher, ein Bankkaufmann muss sich nicht unbedingt so gut in Sport auskennen wie der zukünftige Mitarbeiter eines Sportartikelherstellers, und kein potenzieller Mitarbeiter eines Abgeordnetenbüros muss fundiertes Wissen in der Chemie nachweisen, aber schaden kann es nicht. Ob Sie sich nun beim Staat, in der Verwaltung, in der Industrie, im Handel oder beim Handwerk bewerben: Wer Karriere machen will, kann einem Auswahltestverfahren begegnen. Diese sehen sehr häufig auch die Rubrik Allgemeinbildung als wichtigen Testgegenstand an.
    Was bleibt übrig? Übung macht den Meister – und wer etwas weiß, darf sich stolz dazu bekennen. Jeder weiß schließlich etwas, niemand weiß alles, jeder weiß etwas anderes, und alle zusammen wissen wir viel zu wenig.
    Die Idee der Allgemeinbildung – in Abgrenzung zu beruflicher Bildung – fußt auf den Ideen Wilhelm Freiherr von Humboldts, eines Philosophen und Sprachforschers, der Anfang des 19. Jahrhunderts das preußische Bildungswesen reformierte. Allgemeinbildung sollte ihm zufolge gewährleisten, dass jeder Mensch in seiner unverfälschten Eigentümlichkeit hervortritt. »Sich in sich zu bilden«, schreibt Humboldt, sei »Zweck des Menschen im Menschen«.
    Hier zeigt sich das Doppelgesicht der Bildung: Einerseits ist sie zweckgerichtet, weil sie die Einzelnen dazu befähigen soll, sich vernünftig und selbstbestimmt in der Gemeinschaft zu bewähren. Das heißt, Verantwortung für das eigene Tun und für das gemeinsame Leben zu übernehmen, einen Beruf zu ergreifen, die Welt zu gestalten. Erfolgreich aber kann sie nur sein, wenn sie nicht ausnahmslos zweckgerichtet ist und auch das Wesen des Menschen formt. »Was hülfen uns denn Wissensriesen, wenn sie die Gemüter von Zwergen hätten?« So hat es Hubert Markl, der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, einmal sehr anschaulich formuliert. Und ob Schulen und Universitäten eine nützliche Ausbildung oder eher allgemeine Menschenbildung leisten sollen – an dieser Frage entzünden sich die Bildungsdebatten bis heute.
    Für das europäische Bürgertum in der Zeit vom späten 17. bis ins 20. Jahrhundert bedeutete Bildung viel mehr als Wissen: Bildung war das Gut, mit dem sich die aufsteigenden Klassen von den Feudalitäten abgrenzen konnten, Bildung hatte ihnen zu Erfolg in Wirtschaft und Verwaltung verholfen, Bildung versprach Status und Freiheit. In ihrer Funktion als Prestigeobjekt verkam sie aber bald zu einem erstarrten, hohlen Gebilde, gegen das Schriftsteller und Philosophen erbittert zu wettern begannen – von Gustave Flaubert und Theodor Fontane über Friedrich Nietzsche bis zu Theodor W. Adorno. Der warnte in seiner »Theorie der Halbbildung« vor einem schematischen Faktenwissen, das blind mache, weil es die Möglichkeit verstelle, die Realität aus eigener Erfahrung zu begreifen, und damit die Kritikfähigkeit des Menschen untergrabe.
    Wohl wahr, aber geht es ohne Faktenwissen? Wie könnten wir – ohne das Wissen über bestimmte Tatsachen aus Geschichte, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft – verstehen, was täglich um uns herum vorgeht?
    Hier setzt unser Buch an. Es möchte Ihnen einen Ausgangspunkt in die Welt des Wissens anbieten. Es möchte Ihnen Fakten liefern, die Sie ermutigen, weiter zu forschen, Ihr Wissen zu erweitern, Erfahrungen und wesentliche Einsichten zu gewinnen. Denn auf dieser Grundlage bildet sich reflektierende Urteilskraft im Sinne Kants, die Sie erst in die Lage versetzt, einzelne Fakten prüfen, werten und einordnen zu können. Bei der täglichen Überflutung mit Fakten, Daten und Berichten aus aller Welt verfügen Sie damit über einen Filter, mit dessen Hilfe Sie die Qualität solcher Informationen besser einschätzen können (so Bildungswissenschaftler Manfred Lehrke). Mit anderen Worten: Richtig verstandenes Allgemeinwissen kann dazu dienen, Wichtiges von Unwichtigem, Richtiges von Falschem zu unterscheiden und schließlich den Ordnungsrahmen dieses Wissenskanons selbst kritisch überprüfen zu können.
    Was sollten Sie also wissen? Die Gelehrten streiten, ob Bildung eher in die Breite gehen
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