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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll
Autoren: Gordon R. Dickson
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das Jim durch die nahen Bäume scheinen ließ, klar und deutlich über der Lichtung sehen. Das Licht aus den Bäumen leuchtete natürlich nicht so. wie eine elektrische Glühbirne es tun würde, sondern verströmte einen sanften Schimmer. Bisher schien keiner der Zuschauer bemerkt zu haben, auf welche Weise sie die Lichtung beleuchteten.
    Der Graf, der Bischof und der Prinz kamen auf sie zu. Sie näherten sich dem Schauplatz des Geschehens mit solcher Ehrfurcht, daß Jim sich in seiner Überlegung bestätigt sah, daß sie sich tatsächlich ganz in dem Stück verloren hatten und sich nicht Lord und Lady Eckert näherten, sondern Josef und Maria.
    Dem Prinzen, dem von seinem Stand her jede Schüchternheit fremd war, war das nicht so deutlich anzumerken, aber es war doch bemerkenswert zu sehen, wie zwei stämmige, herrische Persönlichkeiten wie der Graf und der Bischof beinahe mit den Füßen scharrten, als sie nun vor ihnen standen.
    »Willkommen, Hoheit, Exzellenz und Mylord!« sagte Jim mit seiner normalen Stimme. Er hatte gehofft, ihr Klang würde eine Brücke schlagen zwischen der Gestalt des Josef und ihm selbst. Aber das schien offensichtlich nicht zu gelingen. Die drei sahen ihn immer noch ziemlich genauso an wie Meßdiener, die sich dem Bischof persönlich näherten. »Wir hätten natürlich gern alle Anwesenden heruntergebeten, um sich unsere Szene aus der Nähe anzusehen, aber so viel Platz haben wir hier leider nicht. In jedem Falle hätten wir Euch, meine Herren, natürlich als erste geladen.«
    Sie sahen ihn immer noch so an, als hätten sie die Sprache verloren.
    »Hier entlang, meine Herren«, sagte Angie mit munterer Stimme. »Ich möchte Euch die Krippe und das Jesuskind zeigen.«
    Als sie ihr zu der Krippenattrappe folgten, knirschten ihre Füße im Schnee, der herübergeweht war, seit Jim den Stall hergerichtet hatte.
    »Aber es ist ja warm hier!« rief der Bischof überrascht, als sie eintraten.
    Jim dachte hastig nach.
    »Hier«, sagte er mit seiner Josefsstimme, »in diesen Ländern wird es schnell warm, wenn die Sonne draußen aufgeht, wie sie es gerade getan hat. Habe ich nicht recht, Maria?«
    »Du hast recht, mein Ehemann«, antwortete Angie mit den Worten und dem Tonfall, die zu ihrer Rolle paßten. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder den drei Männern zu, die immer noch ungefähr zehn Fuß vor der Krippe stehengeblieben waren. »Tretet vor, Exzellenz, Hoheit und Mylord. Kommt herüber!«
    Beinahe widerstrebend traten sie an den Rand der Krippe und blickten hinein.
    »Er ist es!« rief der Bischof ehrfürchtig.
    »Nicht wirklich, Mylord«, sagte Angie mit ihrer sanftesten Stimme. »Es ist nur der kleine Robert Falon, dem die Ehre zuteil wurde, die Rolle des Jesuskindes in diesem Stück spielen zu dürfen.«
    Die drei Besucher sahen sie merkwürdig an.
    »Nichtsdestotrotz«, sagte der Bischof und ließ sich mit zum Gebet verschränkten Händen auf den Rand der Krippe über dem schlafenden Säugling auf die Knie sinken. Die beiden anderen Männer folgten seinem Beispiel.
    Angie und Jim sahen sich an. Hier ließ sich offensichtlich nichts machen. Das mindeste, was man sagen konnte, war, daß diese drei Männer selbst aus der Nähe die Rollen der Schauspieler und ihr eigentliches Selbst hoffnungslos miteinander vermischten. Jim bedeutete Angie schweigend, zu ihm zu treten, und sie legte die Entfernung zwischen ihnen mit zwei langen Schritten zurück, so leise sie es auf dem harschen Schnee vermochte.
    »Hör mal«, flüsterte Jim ihr ins Ohr, »wenn der Bischof keine wundersame Verwandlung durchmacht, wird er mindestens ein oder zwei Minuten lang beten. Außerdem achten sie im Augenblick auch gar nicht auf uns. Ich glaube nicht mal, daß sie gehört haben, wie du hierhergekommen bist. Laß uns hinter der Kulisse verschwinden, unsere Gewänder ausziehen und mit unseren normalen Kleidern zurückkommen.«
    Sie nickte. Dann drehten sie sich um und machten sich daran, ihren Plan in die Tat umzusetzen.
    Sie brauchten nicht mehr als ein oder zwei Minuten, um die Gewänder abzustreifen, die sie über ihren gewöhnlichen Kleidern trugen. Angie stopfte beide Kostüme in den Kleidersack, den sie mitgenommen hatte. Dann strich sie ihr Kleid glatt und zupfte auch Jims Umhang ein wenig zurecht. Als sie fertig waren, gingen sie wieder auf die Vorderseite der Kulisse zurück -und blieben wie angewurzelt stehen.
    Vor ihnen stand, rotgewandet und strahlend, Carolinus.
     »Keine Bange!« rief er. »Die
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