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0229 - Der Teufel locht das Höllenticket

0229 - Der Teufel locht das Höllenticket

Titel: 0229 - Der Teufel locht das Höllenticket
Autoren: Der Teufel locht das Höllenticket
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Am Dienstagabend fing die fürchterliche Geschichte an, die Phil und ich seit langer Zeit erlebt haben. Sie begann damit, dass wir in der Halle des Distriktgebäudes zufällig Bills Frau trafen.
    Bill Morgan war damals vierundzwanzig Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei niedlichen blonden Wuschelköpfen, die auf die Namen Pat und Jimmy hörten. Er war beim FBI, seit er seine Hochschulausbildung beendet hatte.
    Es war abends gegen halb sieben, als Phil und ich endlich dazu kamen, unsere Schreibtische aufzuräumen, die Schränke zu verschließen und den Hut vom Garderobenhaken zu nehmen, um endlich Feierabend zu machen.
    Dann trafen wir Bills Frau in der Halle.
    »Hallo, Phil! Tag, Jerry!«, sagte sie und gab uns die Hand.
    Patricia Morgan war sechs- oder siebenundzwanzig Jahre alt, zart und auf ihre Weise schön wie ein Schmetterling. Da sie von Gestalt höchstens mittelgroß, Bill aber so etwas wie ein Riese war, trug sie immer sehr hochhackige Schuhe, was ihre hübschen Beine noch hübscher machte.
    »Tag, Pat!«, erwiderten Phil und ich. Und mein Freund fügte hinzu: »Du wartest auf Bill, ja?«
    Patricia seufzte.
    »Natürlich! Wir müssen seine Eltern besuchen, sein Vater hat Geburtstag. Ich sollte Bill um sechs )Uhr abholen. Jetzt ist es schon nach halb sieben, und er hat mir nicht einmal Bescheid geben lassen, dass es später würde. Habt ihr ihn nicht zufällig gesehen?«
    Phil schüttelte den Kopf, und auch ich musste ihre Frage verneinen. Aber ich drehte mich um, während Phil sich mit der Frau unseres Kollegen unter hielt, und ging hinüber zu der kleinen Kabine, über deren Schalterfenster in großen Buchstaben »Auskunft« stand. Rechts neben dem Fenster gab es eine Tür. Ich öffnete sie und ging hinein.
    George Ricer vom Nachtdienst hatte bereits an seinem Schreibtisch Platz genommen und war dabei, fürs Archiv Karteikarten mit Fingerabdrücken zu sortieren. Als ich eintrat, sah er über die Schulter und brummte: »Hallo, Jerry! Was ist los?«
    »Ich will nur mal oben in Bills Office anrufen«, erwiderte ich und nahm den Hörer. »Seine Frau wartet schon seit einer halben Stunde auf ihn. Er muss es ganz vergessen haben, dass sie noch etwas Vorhaben.«
    »Ich weiß«, erwiderte George. »Ich habe Pat schon zwei Mal angeboten, ihn oben anzurufen. Sie wollte es nicht. Wenn er sich verspätet, meinte sie, hätte er sicher etwas Wichtiges zu erledigen und dabei wollte sie nicht stören.«
    »Selbst wenn er etwas Wichtiges erledigt, könnte er ihr kurz Bescheid geben, dass es ein bisschen später wird«, sagte ich und lauschte auf das Summzeichen im Hörer.
    Nach kurzer Zeit meldete sich Snacky Randiss.
    »Ist Bill nicht da?«, fragte ich.
    »Äh, nein. Warum willst du es wissen, Jerry?«
    »Seine Frau wartet in der Halle auf ihn.«
    »Auch das noch!«, sagte Snacky Randiss. »Komm doch mal rauf, Jerry! Aber sage Pat nicht, dass du ihres Mannes wegen noch mal heraufkommen musst.«
    Ich wurde stutzig. Was sollte diese eigenartige Geheimniskrämerei? Ich wollte Randiss natürlich danach fragen, aber er hatte nach seinen letzten Worten sofort den Hörer aufgelegt.
    Nachdenklich ließ ich den Hörer zurück auf die Gabel gleiten. George Ricer war in das Sortieren seiner Karteikarten vertieft. Da es Fingerabdruckkarten waren, brauchte er seine ganze Aufmerksamkeit dazu, unter der Standlupe die Schleifen, Ringe, Schnecken und Linien zu zählen, um die Formel für jede Karte ausrechnen zu können. So merkte er es nicht, als ich einen kurzen Blick in das aufgeschlagene Ausgangsbuch warf und rasch die letzte Seite überflog.
    Ich verließ das keine Büro und rief zu Phil und Pat hinüber: »Ich muss meine Zigaretten oben liegen gelassen haben. Bin gleich wieder da!«
    Phil nickte. Patricia lachte gerade. Vermutlich hatte ihr Phil irgendeine heitere Episode aus unserer Arbeit erzählt. Selbst bei der Bundespolizei geschehen ab und zu Dinge, die erheiternd wirken.
    Ich fuhr mit dem Lift hinauf. Allerdings stieg ich nicht in der Etage aus, in der unser Office liegt, sondern fuhr ein Stockwerk höher. Bills Büro befindet sich praktisch genau dem Fahrstuhlschacht gegenüber, sodass ich nur drei oder vier Schritte zu machen brauchte, um an seine Officetür zu gelangen. Ich klopfte kurz und trat ein.
    Normalerweise arbeitet Bill Morgan mit Duff Sticker zusammen. Aber von allen beiden war im Büro nichts zu sehen. Auch ihre Hüte hingen nicht am Haken, ein ziemlich sicheres Zeichen dafür, dass sie das Gebäude
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