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Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel
Autoren: Daniel Silva
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hineingezogen wurden, würden über Nacht alle Geldquellen für öffentliche Bauprojekte versiegen, und Peters neue Firma würde pleite gehen, bevor sie überhaupt die Chance gehabt hatte, sich zu etablieren.
    »Wie lange bist du schon schwanger?« fragte er.
    »Beinahe zwei Monate.«
    Ein Lächeln legte sich auf Peters Gesicht.
    »Dann bist du mir nicht böse?« fragte Margaret.
    »Natürlich nicht!«
    »Und was ist mit deiner Firma und deinem Wunsch, mit weiteren Kindern noch zu warten?«
    Er küßte sie und sagte: »Ist schon gut. Das macht überhaupt nichts.«
    »Ehrgeiz ist eine schöne Sache, aber man kann es auch übertreiben. Du solltest öfter mal ausspannen und dich amüsieren, Peter. Man lebt nur einmal.«
    Peter stand auf und zog sich vollends an. »Wann willst du es deiner Mutter sagen?«
    »Wenn ich es für richtig halte. Du weißt ja, wie sie sich aufgeführt hat, als ich mit Billy schwanger war. Sie hat mich zum Wahnsinn getrieben. Ich habe noch viel Zeit, es ihr zu sagen.«
    Peter setzte sich neben sie aufs Bett. »Ich möchte mit dir schlafen, bevor wir frühstücken gehen.«
    »Peter, wir haben keine Zeit mehr. Meine Mutter bringt uns um, wenn wir nicht herunterkommen.«
    Er küßte ihren Hals. »Was hast du eben gesagt, von wegen, man lebt nur einmal?«
    Sie schloß die Augen und legte den Kopf zurück. »Das ist nicht fair. Du drehst mir die Worte im Mund herum.«
    »Tu ich nicht. Ich küsse dich.«
    »Ja...«
    »Margaret!« Dorothy Lauterbachs Stimme hallte durch das Haus.
    »Wir kommen, Mutter.«
    »Schön war's«, murmelte Peter und folgte ihr die Treppe hinunter.
    Walker Hardegen kam zum Lunch. Sie saßen am Swimmingpool unter einem Sonnenschirm - Bratton und Dorothy, Margaret und Peter, Jane und Hardegen. Ein feuchter, böiger Wind wehte vom Sund herauf. Hardegen war Bratton Lauterbachs rechte Hand in der Bank. Er war groß, hatte breite Schultern und einen kräftigen Brustkorb, und die meisten Frauen fanden, daß er wie Tyrone Power aussah. Er hatte in Harvard studiert und im Abschlußjahr beim traditionellen Football-Spiel gegen Yale geglänzt. Als Andenken an seine Football-Tage war ihm ein kaputtes Knie geblieben, so daß er leicht hinkte, doch irgendwie machte ihn das nur noch attraktiver. Er sprach mit einem trägen Ostküstenakzent und hatte ein ungezwungenes Lächeln.
    Kurz nach seinem Eintritt in die Bank war Hardegen mehrmals mit Margaret ausgegangen. Er hätte die Beziehung gern fortgesetzt, doch sie wollte nicht. Sie machte ohne Aufsehen mit ihm Schluß, traf ihn aber weiter regelmäßig bei Partys und blieb ihm freundschaftlich verbunden. Sechs Monate später lernte sie Peter kennen und verliebte sich in ihn.
    Hardegen war außer sich. Angetrunken und krank vor Eifersucht drängte er Margaret eines Abends im Copacabana in eine Ecke und flehte sie an, sich wieder mit ihm zu treffen. Sie lehnte ab, da packte er sie grob an der Schulter und schüttelte sie. Durch einen eiskalten Blick gab sie ihm zu verstehen, daß sie seine Karriere ruinieren würde, wenn er sich weiter so kindisch benahm.
    Der Vorfall blieb ihr Geheimnis. Nicht einmal Peter wußte davon. Hardegen erklomm die Karriereleiter im Eiltempo und zählte bald zu den tüchtigsten Managern in Brattons Bank. Peter und Margaret beschlossen zu heiraten. Margaret spürte, daß zwischen Hardegen und Peter eine unausgesprochene Spannung herrschte - eine natürliche Rivalität. Beide waren jung und attraktiv, intelligent und erfolgreich. Im Frühsommer hatte sich die Situation noch verschärft, als Peter dahinterkam, daß Hardegen sich dagegen ausgesprochen hatte, ihm Geld für seine Firma zu leihen.
    »Normalerweise begeistere ich mich nicht für Wagner, schon gar nicht im gegenwärtigen Klima«, sagte Walker Hardegen und nippte an seinem kühlen Weißwein, während alle anderen über seine Bemerkung kicherten. »Aber Sie müssen sich unbedingt Herbert Janssen in Tannhäuser an der Metropolitan ansehen. Einfach grandios.«
    »Ich habe nur Gutes darüber gehört«, sagte Dorothy. Sie plauderte gern über die Oper, das Theater, über neue Bücher und Filme und genoß die Unterhaltung mit Hardegen, der trotz eines immensen Arbeitspensums in der Bank noch die Zeit fand, sich alles Aktue lle anzusehen und zu lesen. Im Gegensatz zu Familienangelegenheiten und Klatsch, den Dorothy mißbilligte, war Kunst ein unverfängliches Thema.
    »Wir haben Ethel Merman in dem neuen Musical von Cole Porter gesehen«, sagte Dorothy, während der
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