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Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel
Autoren: Daniel Silva
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einer alten Ruine.

    Er kam nach Belgravia, und instinktiv lenkte er seine Schritte zu Helens Haus.
    Ich hoffe, du änderst deine Meinung, und zwar bald.
    Die Verdunkelungsrollos waren hochgezogen, und das Haus war hell erleuchtet. Sie hatten Besuch von zwei anderen Paaren.
    David trug Uniform. Helen hatte sich bei ihm untergehakt.
    Vicary fragte sich, wie lange er schon dastand und sie ansah, Helen ansah. Zu seiner großen Überraschung - und vielleicht auch Erleichterung - empfand er nichts für sie. Endlich war er von ihr losgekommen, und diesmal im Guten.
    Er ging weiter, von der King's Road zum Sloane Square, und vom Sloane Square in die ruhigen Seitenstraßen von Chelsea. Er sah auf seine Uhr. Er konnte den Zug noch erreichen. Er fand ein Taxi, nannte dem Fahrer den Bahnhof Paddington und stieg ein. Er kurbelte das Fenster herunter und hielt das Gesicht in den warmen Wind. Zum ersten Mal seit vielen Monaten verspürte er so etwas wie Zufriedenheit, eine Art innere Ruhe.
    Von einer Tele fonzelle im Bahnhof aus rief er Alice Simpson an, und sie freute sich über seine Einladung, am nächsten Morgen aufs Land zu kommen. Er hängte ein und eilte zum Bahnsteig. Der Zug war überfüllt, doch er fand einen Fensterplatz in einem Abteil, in dem zwei alte Frauen und ein Soldat saßen. Der Soldat hatte ein Milchgesicht und umklammerte einen Stock.
    Vicary musterte ihn und bemerkte, daß er die Abzeichen des 2. Regiments von East York trug. Er wußte, daß der Junge in der Normandie gekämpft hatte - am Strandabschnitt ›Sword‹, um genau zu sein - und von Glück sagen konnte, daß er noch am Leben war. Die East Yorker hatten in den ersten Minuten der Invasion schwere Verluste erlitten.
    Der Soldat bemerkte, daß Vicary ihn ansah, und rang sich ein schwaches Lächeln ab.
    »Ist in der Normandie passiert. Ich hatte kaum das Landungsboot verlassen.« Er hob den Stock in die Höhe. »Die Ärzte sagen, daß ich den für den Rest meines Lebens brauche.
    Und wo hat es Sie erwischt? Ich habe gesehen, daß Sie humpeln.«
    »Im Ersten Weltkrieg. Frankreich«, sagte Vicary reserviert.
    »Und Sie waren auch diesmal wieder dabei?«
    Vicary nickte. »Ich saß in einer Schreibstube in einer ziemlich langweiligen Abteilung im Kriegsministerium. Nichts Aufregendes.«
    Nach einer Weile war der Soldat eingeschlafen. Einmal sah Vicary ihr Gesicht in den vorüberziehenden Feldern, nur für einen Augenblick, und es lächelte ihn an. Dann sah er Boothbys Gesicht. Dann, als es dunkler wurde, sein eigenes Spiegelbild, das im Fenster still neben ihm herfuhr.

    +   +   +   +   +
    E   N   D   E

epub-Version erstellt im Januar 2013 von einem Schalke-Fan. Glück auf!
    Grüße an SPIEGELBEST und die Hörspiel-Scene!

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