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Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel
Autoren: Daniel Silva
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hatte markante Wange nknochen, ein scharf geschnittenes Kinn, sanfte grüne Augen und dunkles, fast schwarzes Haar. Wie er jetzt mit entblößtem Oberkörper im Bett lag, kam er Margaret vor wie ein Engel, der auf die Erde herabgefallen war. Er stach von den anderen Männern an der Nordküste ab, von den blonden Jungs, die von Haus aus steinreich waren und sich auf ein bequemes Leben einrichteten. Peter war intelligent, ehrgeizig und tüchtig.
    Ihm konnte die ganze blasierte Bande gestohlen bleiben, und das gefiel ihr.
    Sie blickte zum diesigen Himmel und runzelte die Stirn. Peter verabscheute Augustwetter wie dieses. Er würde den ganzen Tag gereizt und mürrisch sein. Und wahrscheinlich würden sie auf der Fahrt zurück in die Stadt auch noch in ein Gewitter geraten.
    Sie dachte: Vielleicht sollte ich mit der Neuigkeit noch warten.
    »Steh auf, Peter, sonst bekommen wir Ärger«, sagte Margaret und stupste ihn mit der Zehe.
    »Noch fünf Minuten.«
    »Wir haben keine fünf Minuten mehr, Darling.«
    Peter rührte sich nicht. »Kaffee«, flehte er.
    Eines der Mädchen hatte eine Kanne Kaffee vor die Schlafzimmertür gestellt, eine Gepflogenheit, die Dorothy Lauterbach mißbilligte, weil sie fand, daß es oben im Flur dann wie im Plaza Hotel aussah. Doch sie tolerierte sie auch, solange sie dazu beitrug, daß die Kinder die einzige Regel am Wochenende einhielten und Punkt neun Uhr unten zum Frühstück erschienen. Margaret goß Peter eine Tasse ein und reichte sie ihm.
    Peter Jordan wälzte sich herum und trank einen Schluck.
    Dann setzte er sich auf und sah Margaret an. »Wie schaffst du es nur, zwei Minuten nach dem Aufstehen so wundervoll auszusehen.«
    Margaret war erleichtert. »Du hast ja gute Laune«, sagte sie.
    »Ich fürchtete schon, du hättest einen Kater und würdest dich den ganzen Tag wie ein Ekel aufführen.«
    »Ich habe einen Kater. In meinen Kopf spielt Benny Goodman, und meine Zunge fühlt sich an, als könnte sie eine Rasur vertragen. Trotzdem habe ich nicht die Absicht, mich wie ein...« Er hielt inne. »Wie sagtest du noch?«
    »Ekel aufzuführen.« Sie setzte sich auf die Bettkante. »Ich muß dir etwas sagen, und jetzt scheint mir dafür ein geeigneter Zeitpunkt.«
    »Hmm, klingt ernst, Margaret.«
    »Nun ja, wie man's nimmt.« Sie sah ihn neckisch an, dann setzte sie zum Schein einen ärgerlichen Blick auf. »Jetzt steh aber auf und zieh dich an. Oder kannst du dich nicht anziehen und gleichzeitig zuhören?«
    »Ich bin ein hochqualifizierter, hochangesehener Ingenieur.«
    Unter Stöhnen quälte sich Peter aus dem Bett. »Ich denke, ich schaffe es.«
    »Es geht um den Telefonanruf von gestern nachmittag.«
    »Über den du nicht reden wolltest?«
    »Genau. Er war von Dr. Shipman.«
    Peter hielt im Anziehen inne.
    »Ich bin wieder schwanger. Wir werden ein zweites Baby bekommen.« Sie blickte vor sich nieder und spielte mit dem Knoten ihrer Bluse. »Ich habe das nicht geplant. Es ist einfach passiert. Mein Körper hat sich endlich von Billys Geburt erholt, und jetzt hat die Natur ihren Lauf genommen.« Sie sah auf.
    »Ich habe es schon einige Zeit vermutet, aber ich hatte Angst, es dir zu sagen.«
    »Warum um alles in der Welt hattest du Angst, es mir zu sagen?«

    Aber Peter kannte die Antwort. Er hatte zu Margaret gesagt, daß er mit weiteren Kindern warten wolle, bis er sich seinen Lebenstraum verwirklicht und eine eigene Firma gegründet habe. Obwohl erst dreiunddreißig, ga lt er als einer der besten Ingenieure im Land. Nach dem Studium am Rensselaer Polytechnic Institute hatte er bei der Northeast Bridge Company angefangen, dem größten Brückenbauer an der Ostküste. Vier Jahre später wurde er zum Chefingenieur befördert, zum Teilhaber gemacht und erhielt einen Stab von hundert Mitarbeitern. Die amerikanische Gesellschaft für Hoch-und Tiefbau ernannte ihn 1938 zum Ingenieur des Jahres und honorierte damit seine bahnbrechende Arbeit an einer Brücke, die im Bundesstaat New York den Hudson River überspannte.
    Die Zeitschrift Scientific American veröffentlichte einen Artikel über ihn, in dem er als ›der vielversprechendste Ingenieur seiner Generation‹ gefeiert wurde. Aber er wollte mehr - er wollte seine eigene Firma. Bratton Lauterbach hatte versprochen, ihm das Startkapital zur Verfügung zu stellen, wenn die Zeit gekommen war - möglicherweise nächstes Jahr. Doch der drohende Krieg hatte seinen Plänen einen Dämpfer aufgesetzt.
    Falls die Vereinigten Staaten in den Krieg
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