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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge
Autoren: Markus Heitz
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verschwanden die Menschen, Elben und Zwerge vom Plateau. Balyndis und Tungdil blieben, bis die Sonne sank, die Nachtgestirne über dem Geborgenen Land aufgingen und die Luft klirrend kalt wurde, denn noch regierte der Winter.
    Ihre Finger hatten sich noch immer nicht voneinander gelöst, und er dachte nicht im Traum daran, die Schmiedin herzugeben.
    Eine Sternschnuppe zog ihre leuchtende Spur von Osten nach Westen, ihr Schweif wandelte sich von weiß zu rot, je näher sie nach Westen kam, dann leuchtete sie grell und löste sich auf. Zurück blieben dunkelrote Pünktchen, die langsam verglühten und Tungdil an Bluttropfen erinnerten.
    »War das ein gutes oder ein schlechtes Omen?«, fragte ihn Balyndis verunsichert.
    Er zuckte mit den Achseln, trat hinter sie und schlang seine Arme um sie. »Ein gutes«, antwortete er nach einer Weile und streichelte ihren Bartflaum.
    »Woher weißt du das?«
    Seine Augen wanderten durch die Dunkelheit und sahen vereinzelte Lichtflecke der Siedlungen aufleuchten. Er freute sich über die Stille, die ihnen der Frieden gebracht hatte. Der Zwerg war auf den Frühling gespannt, wenn das Geborgene Land zum ersten Mal wieder überall grünen und blühen würde. Zum ersten Mal seit mehr als eintausend Zyklen.
    »Wir haben so viel Schlechtes erlebt, da kann es nur etwas Gutes bedeuten«, raunte er in ihr Ohr. »Der Schweif war rot, wie die Farbe der Liebe, also mach dir keine Sorgen. Komm, wir gehen zu den anderen. Mir ist nach langer Zeit wieder nach feiern zumute.«
    Hand in Hand liefen sie über das Schwarzjoch, das seinen Schrecken für die Zwergenstämme verloren hatte.
    Während sie die Stiegen ins Innere hinabgingen, tauchte von ihnen unbemerkt ein zweiter, stürzender Himmelskörper auf.
    Zischend schoss auch er in Richtung Westen. Ohne zu verglühen, sank er weiter in Richtung Boden, durchstieß die Wolkendecke, einen tiefroten Schweif hinter sich her ziehend, und verschwand am Horizont hinter dem Gebirge der Ersten. Als er mit einem dumpfen Grollen einschlug, erbebte das Geborgene Land ganz sanft, und auch der Tafelberg schüttelte sich.
    Dann war es vorüber …
     
     
    ENDE
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