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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge
Autoren: Markus Heitz
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tausenden von Zyklen versucht. Ein größeres Ziel gibt es für uns beide nicht! Uns gehören alle Gebirge, wenn sie nicht mehr sind.«
    »Rede nicht, als beträfe es mich. Ich bin ausgezogen, um Nôd’onn aufzuhalten und die Zwergenstämme zu retten. Ich kann kein Dritter sein!«, schrie er verzweifelt.
    »Doch, du bist einer von uns«, blieb Bislipur überzeugt. »Ich sah es sofort, als du in die Halle tratest, aber du verleugnest den Hass in deinem Herzen. Lausche in dich hinein, und du wirst die Wahrheit meiner Worte erkennen.«
    »Die Wahrheit aus dem Mund eines Verräters?« Tungdil blickte ihn verächtlich an und holte tief Luft. »Gib mir die Feuerklinge.«
    Er blickte lauernd. »Um was damit zu tun?«
    »Nôd’onn zu vernichten. Gandogar und die anderen werden entscheiden, was mit dir geschieht.«
    »Dann wirst du sie mir abnehmen müssen. Du hast den Tod gewählt, Tungdil. Sehr schade«, meinte Bislipur bedauernd und klopfte auf die Axt. »Wenn man bedenkt, dass du so viele Entbehrungen auf dich genommen hast, nur um deine eigene Hinrichtungswaffe zu schmieden …«
    Ohne Vorwarnung attackierte Tungdil den Verräter, aber sein Angriff wurde abgeblockt. Bald entspann sich ein heftiges Gefecht zwischen den Zwergen, doch keiner gewann die Oberhand.
    »Du willst deine Abstammung immer noch verleugnen?«, meinte der Hinkende höhnisch. »Wie sonst hättest du in der kurzen Zeit so gut zu kämpfen gelernt, wenn es dir nicht vererbt worden wäre?«
    »Nein!«, schrie Tungdil wütend und schlug zu. »Ich will kein Dritter sein!«
    Bislipur hielt dagegen und zertrümmerte Tungdils Waffe. Der Holzschaft brach ab, der schwere Kopf trudelte gegen den Nasenschutz seines Helms und ließ ihn Sternchen sehen.
    Sofort setzte sein Gegner nach. Tungdil wich aus und stürzte dabei, im Fallen streckte er die Hände aus und riss ihn mit sich.
    Sie wälzten sich am Boden, und Bislipur verlor schließlich die Feuerklinge. Stattdessen zückte er einen Dolch und rammte ihn tief in den Oberarm seines Widersachers. Tungdil keuchte auf und antwortete mit einem Stich seines Messers in Bislipurs Hals.
    »Du kannst mich nicht mehr töten«, lachte er ihn aus. »Das hat Balendilín schon vor dir versucht und ist an dem Toten Land gescheitert, wie du siehst.« Er schlug ihm wuchtig ins Gesicht, dass der Helm davonflog, und wand sich unter ihm hervor. Ein harter Tritt, und Tungdil verlor sein Messer. »Es ist ein ungleicher Kampf, den du dazu noch verlieren wirst.«
    Seine Finger griffen in Tungdils Haare und rissen ihn in die Höhe.
    »Weil du einer von uns bist, frage ich dich ein letztes Mal«, schnarrte er. »Möchtest du mit dem Abschaum zu Grunde gehen, oder kehrst du mit mir ins Reich der Dritten zurück, um unseren Triumph zu feiern?«
    Waffenlos wie Tungdil nun war, blieb ihm nur ein letzter Versuch. Er ertastete das Halsband Swerds in seinem kleinen Lederbeutel, riss er heraus und legte es dem verblüfften Bislipur um.
    »Das Band des Gnoms? Was soll das? Nur zu, versuche, mich zu erwürgen! Denkst du, ich brauche noch Luft zum Atmen?«
    »Was du brauchst, ist dein Kopf.« Tungdil stieß ihn zurück und verlor dabei ein gutes Büschel Haare. Dabei schnappte er sich den Silberdraht vom Gürtel. »Und genau den nehme ich dir.«
    Ruckartig zog er die Schlinge zusammen. Die Lasche verkleinerte sich, und gleichzeitig schnürte sich der Hals immer tiefer ein. Nun verstand Bislipur, was er beabsichtigte.
    Er krächzte unverständlich, weil sein Kehlkopf bereits zerdrückt war, und wollte den Dolch in Tungdil rammen, da verengte dieser den Draht mit einem Ruck. Das silberne Kropfband glitt durch die Haut, durchschnitt Bislipurs Wirbel, und als der Draht ganz durch die Öse lief und die Lasche sich auflöste, fiel der Kopf des Verräters abgetrennt zu Boden. Der Verschluss des widerlichen Halsbands öffnete sich und zersprang, der Zauber war gebrochen.
    Zum Triumphieren blieb Tungdil keine Zeit. Er hob die Feuerklinge auf und rannte, so schnell es ihm seine Verletzungen erlaubten, zurück zu seinen Freunden, um ihnen gegen Nôd’onn beizustehen.
    Nun fehlte ihnen nur noch ein Feind der Zwerge, der die Waffe gegen den Magus führen würde.
     
    *
     
    Die Orks wichen zur Seite und machten Nôd’onn Platz, der Kampf wurde unterbrochen.
    »Andôkai«, sagte er krächzend und neigte seinen aufgedunsenen Kopf. »Es wäre besser gewesen, du hättest mich unterstützt, anstatt dich in nutzlosem Widerstand aufzureiben. Wenn die Gefahr aus dem
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