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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge
Autoren: Markus Heitz
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Freunde zu Ende bringen.
     
     
    Das Geborgene Land, das Königreich Gauragar,
Schwarzjoch, im Winter des 6234sten Sonnenzyklus
     
    E in kühler Wind wehte über das Plateau, doch die Sonnenstrahlen, die durch die Wolkendecke brachen, wärmten und gaben einen Vorgeschmack auf den bevorstehenden Frühling.
    »Aus dem Berg, der einst das Verhängnis für die Zwerge werden sollte, entsteht an diesem Tag ein Ort der Hoffnung und der Zuversicht, dass das Geborgene Land in neuer Gemeinsamkeit erblühen und erstarken wird.« Gandogar ließ den Blick über den Rücken des Tafelberges schweifen und betrachtete die bunt gemischte Versammlung, die sich eingefunden hatte.
    Vor einem halben Zyklus hätte er jeden für verrückt erklären lassen, der ihm vorausgesagt hätte, dass die Elben, Menschen und Zwerge auf dem stumpfen Gipfel des Schwarzjochs zusammenfanden, wohlgemerkt nach einer Schlacht, an der alle drei Völker teilgenommen hatten, doch nicht als Gegner.
    Prinz Mallen von Ido saß neben Elbenfürst Liútasil von Âlandur, es folgten Balendilín Einarm vom Clan der Starkfinger aus dem Stamm der Zweiten und Xamtys II. Trotzstirn aus dem Clan der Trotzstirne vom Stamm der Ersten. Dahinter hatten sich die Menschenkönige der verbliebenen sechs Reiche eingefunden, und nicht zuletzt befand sich auch Andôkai die Stürmische unter ihnen.
    In gebührendem Abstand zu den Herrschern standen die besten Krieger der Schlacht, Menschen, Zwerge und Elben, nebeneinander auf dem Plateau und lauschten, was ihre Führer besprachen. Gandogar erkannte auch Tungdil und Balyndis unter ihnen. Djer_n ragte wie ein Fels aus der Masse heraus.
    »Nôd’onn, die Kreatur, die aus Nudin dem Wissbegierigen und einem Wesen entstand, das aus dem Norden kam, ist besiegt und vernichtet. Die Macht des Toten Landes ist gebrochen, und die Natur kehrt zu ihren alten Gesetzen zurück«, fuhr er fort. »Das gelang uns nur, weil die Menschen, die Elben und die Zwergenstämme zueinander standen und im Augenblick der Bedrohung nach langer Zeit ihre althergebrachten Abneigungen und ihren Hass vergaßen, um das Böse zu besiegen.« Er hob die Arme. »Und es gelang! Kann es ein besseres Zeichen dafür geben, unsere Feindschaften zu begraben?«
    Er schwieg eine Weile, um seine Worte wirken zu lassen.
    »Ihr, Prinz Mallen von Ido, habt die Streiter der Königreiche nach der Niederlage in Porista zusammengeführt und ein Heer gebildet, um zum Schwarzjoch aufzubrechen und den Versuch zu wagen, Nôd’onn niederzuwerfen«, sagte er zu dem blonden Mann, dann wandte er sich Liútasil zu. »Ihr, Liútasil, Fürst der Elben Âlandurs, vernahmt unsere Worte, als wir Euch um Hilfe baten, und kamt trotz der Bedenken, die Ihr in Eurem Herzen trugt.« Er schaute zu den Zwergen. »Und ihr, meine Stammesbrüder und -schwestern, habt euch an unsere Gemeinschaft und die Aufgabe erinnert, die uns Vraccas einst gab.« Er ballte die Faust. »Wir haben das Geborgene Land beschützt.«
    Die Krieger aller Völker trommelten gegen ihre Schilde und schlugen ihre Waffen aneinander.
    »Der Hass muss aus unseren Herzen verschwinden, die Kriege gehören der Vergangenheit an und sollen vergessen werden. Und wisset, dass von heute an die Chroniken des Friedens, der Anteilnahme und der Freundschaft in unserem Land geschrieben werden.« Er reckte seine Axt in die Höhe, die Herrscher und Fürsten erhoben sich, und gemeinsam schworen sich die Königreiche Freundschaft.
    Dieses Mal brandete lauter Jubel auf, Balyndis küsste Tungdil in ihrem Überschwang, froh und glücklich über den Ausgang des Abenteuers, dessen Verlauf sie bis zum Schluss nicht hätte vorhersagen können. »Du kannst stolz auf dich sein«, sagte sie zu ihm.
    »Dass ich ein Dritter bin?«, meinte er halb verächtlich, halb belustigt.
    »Nein. Dass du der erste Dritte bist, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die anderen Zwergenstämme zu retten, anstatt sie zu vernichten«, lächelte sie ihn an. »Hör auf mit diesen Gedanken, sondern freue dich, dass wir mit dem Leben davongekommen sind.«
    Er dachte an Narmora und Furgas, die im Schwarzjoch den heilenden Händen der Wundheiler überlassen worden waren. Beinahe wären sie im Tode wieder zu einem Paar vereint worden, nur der letzte Rest der Gabe Andôkais und die Heilkräuter bewahrten sie vor dem Einzug ins Jenseits. Und er gedachte ihrer Toten. Ich grüße euch, Bavragor und Go їmgar! Ihr werdet i n der Schmiede von Vraccas stehen.
    Gandogar streckte die Hand nach ihm aus,
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