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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne
Autoren: Poul Anderson
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aufgetaucht …«
    Vedolo zuckte mit den Schultern. »Ich zweifle nicht im geringsten daran, daß so gelehrte Leute wie ihr auch dieses Problem lösen können. Ihr verfügt über Kräfte, die bisher unserer Meinung nach nur Engel besitzen durften – oder der Anti-Gott …« Er machte eine Pause und streckte dann die Hand aus. »Dazu gehören zum Beispiel auch eure Flammenwaffen, die schon die ersten Besucher demonstriert haben. Ich war damals leider nicht in Aesca, hätte sie aber gern einmal gesehen. Ist das eine Waffe an deinem Gürtel? Darf ich sie aus der Nähe sehen?«
    Falkayn richtete sich auf. Er konnte den Stimmumfang eines Ivanhoaners nicht ganz aufnehmen und vor allem nicht jedes Wort genau übersetzen, aber allein der Tonfall… »Nein!« antwortete er kurz und bestimmt.
    Der andere zeigte seine Zähne. »An deiner Stelle wäre ich einem Gottesdiener gegenüber etwas höflicher«, sagte Vedolo.
    »Ich … äh … die Waffe ist gefährlich. Du kannst dich damit verletzen.«
    Vedolo war aufgestanden, aber jetzt setzte er sich wieder. »Sieh mich an«, fuhr er fort, »und hör’ mir gut zu. Es gibt hier noch vieles, was ihr naseweisen Eindringlinge nicht begreift. Ich möchte dir etwas erzählen …«
    In der dichten Atmosphäre dieses Planeten hörten die Menschen geradezu übernatürlich gut. Dazu kam allerdings noch, daß Falkayn Vedolo nicht traute und unbewußt einen Angriff erwartete. Er hörte ein leises Rascheln hinter sich und warf sich zur Seite, als die Sehne des Bogens summte. Der achteckige Pfeil bohrte sich an der Stelle in die harte Erde, wo er eben noch gesessen hatte.
    Vedolo sprang auf und zog sein Schwert. Falkayn rollte weiter, bis ein Dornbusch ihm das Gesicht zerkratzte. »Bringt ihn um!« brüllte Vedolo und warf sich auf ihn. Falkayn wich aus, richtete sich auf und trat zur Seite, als der blanke Stahl durch die Luft zischte. Dann hielt er seinen Strahler in der Hand und schoß aus kürzester Entfernung.
    Der Lichtblitz beleuchtete die Umgebung des Lagerfeuers taghell. Vedolo sank lautlos zusammen. Falkayn stolperte auf seine Tiere zu, die ängstlich mit den Hufen scharrten. »Ich sehe nichts mehr, ich sehe nichts mehr, ich bin blind!« rief irgend jemand. Der helle Lichtschein mußte die Angreifer mehr als ihn geblendet haben. Aber sie würden sich bald wieder erholen – und dann sahen sie in der Dunkelheit besser als er.
    »Erschießt seine Fastigas!« befahl eine andere Stimme.
    Falkayn schoß mehrmals in die Luft. Auf diese Weise konnten die anderen wenigstens nicht sicher zielen. Das erste Tier stieg in die Höhe und schlug aus, aber er griff nach dem Zügel und schlug dem Tier den Griff der Waffe über den Kopf. »Halt still« zischte er dabei. »Jetzt geht es auch um dein Leben!«
    Irgendwie gelang es ihm, sich in den Sattel zu schwingen. Hinter ihm tauchte ein Löwenhaupt auf, dann stürzte plötzlich sein Packtier zu Boden. Falkayn schoß nach dem Angreifer und trennte dann die Leine zwischen seinem Fastiga und den beiden anderen Tieren mit dem Strahler durch.
    »Vorwärts!« brüllte er. Das Tier setzte sich in Bewegung und raste davon, als er es mit einem Schlag auf die Kruppe antrieb. Ein Pfeil zischte an seinem Kopf vorbei, dann hatte er die Angreifer abgeschüttelt und ritt wieder nach Westen zurück.
    Wie viele waren es? fragte er sich. Ein halbes Dutzend? Wahrscheinlich stehen ihre Fastigas irgendwo versteckt, denn sonst hätten sie sich nicht anschleichen können. Dadurch habe ich einen kleinen Vorsprung. Andererseits sind meine beiden anderen Tiere zurückgeblieben, während sie bestimmt Wechselfastigas mitgebracht haben.
    Sie sollten mich überfallen, damit eine Verzögerung entsteht, während die anderen nach mir suchen. Offenbar wissen sie nicht, daß ich ein Funkgerät bei mir habe. Aber das macht jetzt keinen Unterschied mehr. Sie müssen mich einholen, bevor ich Rebo um Schutz bitten kann.
    Die Frage ist nur, ob ich seine Burg eher als sie erreiche.
    Jedenfalls steht jetzt fest, daß wir keinen Dispens mehr zu erwarten haben.
     
3
     
    Die What Cheer stand auf einem Feld etwa zwei Kilometer nördlich von Aesca. Seit der Landung waren Tausende von Ivanhoaner hiergewesen, um das Schiff anzustarren; in dieser Beziehung hatten sie erstaunliche Ähnlichkeit mit Menschen, die sich versammeln, um etwas Neues anzugaffen. Aber Captain Krishna Mukerji ging nie zu Fuß in die Stadt, sondern ritt jedesmal.
    »Das müßten Sie sich wirklich auch angewöhnen, Martin«,
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